Stadtentwicklung

„Hochhaus oder nicht – das ist hier die Frage“

Hochhaus oder nicht – das ist hier die Frage

Hochhaus oder nicht – das ist hier die Frage

Apenrade/Aabenraa
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Dieser Vorschlag fiel bei SP-Stadtratsmitglied Kurt Asmussen auf besondere Vorliebe. Foto: Aabenraa Kommune

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Beim politischen Frühschoppen der Apenrader SP wurde deutlich: Hochhäuser sind bei der Parteibasis nicht beliebt und sollen möglichst nicht in der Stadt gebaut werden. Doch SP-Politiker Kurt Asmussen hat zwei Pointen, findet Lokaljournalist Jan Peters in seinem Kommentar.

Ein Hochhaus mit zwölf Stockwerken, in bester Lage, direkt am Strand. Dort, wo derzeit das Hotel Østersø steht, möchte ein Investor ein Hochhaus bauen. Vor allem Seniorenwohnungen sollen darin entstehen. Das Hochhausprojekt beschäftigt derzeit die Bürgerinnen und Bürger. Ein zweiter Diskussionspunkt ist die Bebauung des Nordertorviertels. Dort ist mittelfristig ein Park angelegt worden, damit das Gelände nicht jahrelang brach liegt. Jetzt gibt es vier Bebauungsvorschläge. Ein Vorschlag: ein Hochhaus – ebenfalls mit zwölf Etagen. 

Wenige Hochhaus-Fans

Beim politischen Frühschoppen, zu dem auch die Schleswigsche Partei Menschen aus Apenrade eingeladen hatte, stellten die beiden SP-Stadträte Erwin Andresen und Kurt Asmussen die beiden Großprojekte vor. Deutlich wurde, dass die Anwesenden wenig begeistert von beiden Plänen sind. So große Kästen seien in Apenrade nicht passend, war der untergründige Tenor, der herauszuhören war.

Wohnraum wird benötigt

Doch es werden Wohnungen benötigt – und zwar in der Stadt, denn dort wollen die Menschen wohnen. Wie Erwin Andresen berichtet, werden in den kommenden Jahren in der Kommune 4.000 Wohnungen benötigt, um den Bedarf zu decken. Gut ausgebildete Arbeitnehmer werden zudem gebraucht. Sie sind es, die in den modernen, hochwertigen Wohnungen sesshaft werden sollen.

So stellt sich der Investor das Hochhausprojekt vor (Archivfoto). Foto: Kommune Apenrade

Auch Seniorinnen und Senioren haben heute eine andere Vorstellung vor ihrem Lebensabend. Sie wünschen sich überschaubaren Wohnraum, gern mit Aussicht und Nähe zur Stadt, um dort den Angeboten nachzugehen – unabhängig von (schlechten) Busverbindungen.

Schlechtes Beispiel direkt vor Augen

Wo also bauen, wenn nicht in der Stadt, in der es inzwischen den Platz dafür gibt. Allerdings muss der Blick auch in die Vergangenheit gerichtet werden, denn der „Cimbria-Parken“, mit seinen roten Türmen, ist in vieler Augen ein Beispiel, wie neue Gebäude nicht aussehen sollen – auch wenn es sich darin sicher gut leben lässt. Doch die meisten schauen auf die Häuser und nicht heraus, deshalb ist es wichtig, die passende Gebäudearchitektur zu finden.

Kompromisse finden – zum Wohle aller

Politik ist auch das Finden von Kompromissen. Deutlich wurde schon, dass es ein Hochhaus am Apenrader Strand, wie der Investor es vorgeschlagen hat, nicht geben wird. Und das ist richtig. Zu mächtig, zu massiv und einnehmend ist der Vorschlag, der an die Küstenlinie einiger Feriendomizile in Mecklenburg-Vorpommern erinnert oder an die Ferienburgen an der spanischen Costa del Sol, wo beim Bau zwar auf Masse, aber nicht auf Klasse geachtet wurde. Klar haben Investoren den Kapitalgewinn im Blick – aber das darf nicht zu Kosten der Allgemeinheit gehen.

Trotzdem muss die Möglichkeit, den Menschen neuen Wohnraum zu bieten, gewährleistet werden. Deshalb ist es auch hier wieder eine Frage des Kompromisses.

Langsam eine gemeinsame nachhaltige Lösung finden

Gemeinsam – im Dialog mit den Investoren und den Bürgerinnen und Bürgern – müssen sich die Stadtratsmitglieder langsam an ein gemeinsames Ziel heranarbeiten. Und wenn dann auch noch, so wie es beim Frühschoppen vorgeschlagen wurde, eine nachhaltige Architektur eingedacht wird, mit begrünten, terassenförmigen Dachterrassen, Regenwasserwiederverwertung und möglicherweise sogar Solarpaneelen, dann können sich viele an den Anblick eines Hochhauses in Apenrade gewöhnen.

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