Politischer Frühschoppen

Meinung zu Nørreport & Co: Apenrader SP gespalten

Meinung zu Nørreport & Co: Apenrader SP gespalten

Meinung zu Nørreport & Co: Apenrader SP gespalten

Apenrade/Aabenraa
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Die beiden SP-Stadtratsmitglieder Kurt Asmussen (l.) und Erwin Andresen (r.) präsentierten die Projektvorschläge für das Nordertorviertel. Foto: Jan Peters

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Die Apenrader SP hatte ihre Basis zur Info-Veranstaltung über die Stadtzukunft geladen. Erschienen war eine meinungsstarke und diskussionsfreudige Runde. Die beiden SP-Stadtratsvertreter erklärten jedoch mit deutlichen Worten, welche Ziele sie verfolgen und warum.

Was soll am Apenrader Nordertor passieren? Welche Pläne gibt es für das Stadtgebiet am Kilen? Wird es ein zwölfstöckiges Hochhaus direkt am Fördeufer geben? Derzeit beschäftigen sich die Stadtratsmitglieder in den Ausschüssen mit vielen zukunftsprägenden Fragen.

Der Apenrader Ortsverband der Schleswigschen Partei (SP) und der „Verein Freunde des Apenrader Rudervereins“ hatten deshalb zum politischen Frühschoppen eingeladen, um ebendiese Themen mit den beiden SP-Stadratsvertretern Erwin Andresen und Kurt Asmussen näher zu beleuchten – und mit der Basis zu diskutieren.

Der Status quo

„Wir wollen gerne eure Meinung zu diesen Themen hören“, forderte der Apenrader SP-Vorsitzende Hugo Schmidt gleich zu Beginn der Veranstaltung die Gäste dazu auf, sich zu äußern. Es dauerte nicht lange, bevor es erste Diskussionen gab.

Kurz umriss Erwin Andresen das Stadterneuerungskonzept, von dem die Ergebnisse am Storetorv, am Søndertorv und um den Marktplatz herum schon heute zu sehen sind. Weiter gingen die Arbeiten am Nordertor (Nørretorv). Dort hat die Kommune inzwischen alle Gebäude auf der Ostseite gekauft, abreißen und einen Park errichten lassen. Der Park kommt bei den Bürgerinnen und Bürger so gut an, dass es schon Forderungen gibt, aus dem mittelfristig angelegten Stadtkonzept ein Bleibendes zu machen.

Die Kommune hat 20 Millionen Kronen in den Kauf der Nordertor-Grundstücke investiert. Es war von vornherein beschlossen, dass dort wieder gebaut wird.

Kurt Asmussen, SP-Stadtratsmitglied

Doch auf eine solche Forderung werde der Stadtrat nicht eingehen, machten Erwin Andresen und Kurt Asmussen – wieder einmal – deutlich. „Der Stadtrat hat entschieden, dass dort gebaut wird“, sagte Andresen. Kurt Asmussen sitzt als stellvertretender Vorsitzender im Ausschuss für Planung, Technik und ländliche Räume – dem Ausschuss, der für die zukünftige Stadtentwicklung hauptverantwortlich ist. Er spezifizierte die Aussage: „Die Kommune hat 20 Millionen Kronen in den Kauf der Nordertor-Grundstücke investiert. Es war von vornherein beschlossen, dass dort wieder gebaut wird.“

Bebauungspläne werden mit kritischem Auge betrachtet

Was und in welcher Form, darüber können die Bürgerinnen und Bürger jetzt mitentscheiden. So gab es kürzlich ein Bürgertreffen, bei dem es sehr kontroverse Meinungen zur Bebauung des Nordertorviertels gab. Und auch nicht alle SP-Frühschoppen-Gäste waren mit den Bebauungsplänen zufrieden: Ob der gesamt-gesellschaftliche Nutzen nicht größer sei, wenn ein offener Stadtraum bleibe, fragte unter anderem der frühere SP-Parteisekretär Gösta Toft, mit Blick auch auf die anderen geplanten Projekte, wie dem Hochhausneubau am Süderstrand (Sønderstrand).

Wir benötigen Wohnraum für zukünftige, gut ausgebildete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Kurt Asmussen

SP-Politiker mit Bau-Favorit

Vier Bebauungsvorschläge für das Nordertorviertel präsentierte Kurt Asmussen. Sein Favorit: Ein Hochhaus mit hochwertigen Wohnungen, einem Restaurant in der obersten Etage und Geschäften im Erdgeschoss, denn: „Wir benötigen Wohnraum für zukünftige, gut ausgebildete Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer“, erklärte er. Zudem, das habe eine Studie ergeben, fehlen in der Kommune in den kommenden zehn Jahren bis zu 4.000 Wohnungen. „Darauf müssen wir reagieren“, so Asmussen. Hierzu gab es unter anderem Kritik zur Größe der Grünflächen, die bei diesen Projekten noch zur Verfügung stehe.

Diese vier Vorschläge wurden vorgestellt. Foto: Aabenraa Kommune

Erwin Andresen ergänzt mit dem Hinweis, dass „bei diesen Projekten weiterhin Stadtraum für alle eingeplant wird“. Auch wenn sich die SP klar für die Bebauungspläne ausspricht: „Das Projekt ist in der Anhörungsphase und das bedeutet, dass noch nichts endgültig entschieden ist“, so Andresen. Kurt Asmussen dämpfte jedoch. Er wiederholte: „Wir haben eine finanzielle Verantwortung. (...) Das Geld muss auch wieder rein. Wir werden es kaum so belassen, wie es jetzt ist.“

Stimmung eingefangen

Das frühere SP-Stadtratsmitglied Kurt Seifert fasste die allgemeine Stimmung unter den Frühschoppen-Gästen zusammen. „Es scheint doch der Wunsch zu sein, dass aus der mittelfristigen Park-Lösung eine permanente Lösung wird. Das ist aber nicht das, was ihr in der SP verfolgt.“

Seifert erinnerte zudem an ein Apenrader Bau-Beispiel, das schlechte Erinnerungen weckt: das Wohnprojekt „Cimbria-Park“. „Es ist bestimmt schön darin zu wohnen, aber von außen ist es einfach schrecklich“, sagt er und wird von den Anwesenden unterstützt. „Und wenn wir einen solchen Fall wieder in der Stadt bekommen; ich möchte die Entscheidung dafür nicht treffen“, fügt er hinzu.

Hochhauspläne am Süderstrand

Auch ein anderes Projekt gab viel Anlass zur Diskussion. Die frühere „Højskolen Østersøen“ ist von einem Investor gekauft und zu einem Hotel gemacht worden. Jetzt soll dort ein Hochhaus mit bis zu zwölf Stockwerken entstehen. Die Pläne liegen dem Stadtrat vor. Einen Applaus löste die Aussage von Kurt Asmussen aus: „So, wie wir es hier präsentiert bekommen haben, wird es nicht gebaut. Das ist Fakt.“

Nicht vergessen: Wohnraum wird benötigt

Allerdings, darauf wiesen Kurt Asmussen und Erwin Andresen hin, fehlt Wohnraum. „Deshalb müssen wir auch Farbe bekennen und uns fragen, wo wir diesen Wohnraum bauen wollen, wenn wir den Bedarf decken wollen“, sagt Andresen. Zudem müsse Apenrade wachsen, sonst werde es zu klein und damit unattraktiv.

Investor dieses Riesenprojekts ist Per Horup. Der Apenrader Baumogul will in dem Haus hauptsächlich Seniorenwohnungen anbieten. Eine Lücke würde damit gefüllt, argumentiert Erwin Andresen für einen Neubau.

Aber auch bei diesem Thema, das machten die Veranstaltungsteilnehmenden deutlich, gab es die Tendenz, dort kein hohes Haus bauen zu lassen. Kurt Asmussen unterstützt jedoch seinen Parteikollegen: „Wir haben so viele Leute, die nach Seniorenwohnungen fragen. Jetzt haben wir einen, der in solche Angebote investieren möchte, und er ist damit einer der wenigen, der die Nachfrage decken kann. Da können wir nicht von vornherein Nein sagen. Wir müssen verhandeln.“ „Ich denke, wir spielen mit, aber in der richtigen, in einer vernünftigen Dimension“, fügte Erwin Andresen hinzu.

Bygma-Grund keine Alternative

Der Vorschlag, Seniorenwohnungen auf dem früheren „Bygma“-Grundstück in der Stadt zu bauen, sei übrigens nicht umsetzbar, denn „das gehört einer Privatperson, und der Baugrund ist für die öffentliche Hand viel zu teuer“, erklärte Andresen.

Beide, Asmussen und Andresen, sind sich jedoch einig: „Wir benötigen Entwicklung, um Fortschritt zu schaffen.“ Und das solle durch Stadtverdichtung geschehen.

Wo dabei jedoch Klimawandel und Nachhaltigkeit bleibe, fragte SP-Mitglied Maike Minor. „Macht man sich darüber Gedanken, wenn wir neue Gebäude denken? Kann man Dächer nicht begrünen? Schließlich versiegelt man mit einem Haus den Boden.“ Diesen Vorschlag wollen Andresen und Asmussen als Input mit in die Diskussionen im Stadtrat nehmen. „Das ist wirklich eine interessante Sache“, findet Kurt Asmussen.

Vorschläge zum Nordertorprojekt können immer noch bei der Kommune eingereicht werden.

 

 

 

 

Ein Kommentar von Journalist Jan Peters zu der Thematik Hochhaus:

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