Corona-Maßnahmen

Grenzschließungen im Norden: „Peinliche Eigentore“

Grenzschließungen im Norden: „Peinliche Eigentore“

Grenzschließungen im Norden: „Peinliche Eigentore“

Kopenhagen/Stockholm/Helsinki
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Dänische Grenzkontrollen auf der Öresundbrücke Foto: Lars Laursen/Biofoto/Ritzau Scanpix

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In einem Diskussionsbeitrag kritisieren Politiker aus den nordischen Ländern eigenmächtiges Agieren der Nationalstaaten bei den Schließungen der Grenzen.

Die Zusammenarbeit der nordischen Staaten habe während der Corona-Krise eine „Kernschmelze“ erlebt, schreiben unter anderen Bertel Haarder (Venstre) und Sofie Carsten Nielsen (Rad.) in einem Diskussionsbeitrag im Online-Medium „Altinget“. Der Kommentar ist auch von Politikern aus Schweden und Finnland unterzeichnet. 

Sie schreiben, es sei nur natürlich, dass auch der Grenzverkehr im Norden von Corona-Restriktionen betroffen wurde, kritisieren jedoch das eigenmächtige und unkoordinierte Agieren der jeweiligen Regierungen.

„Zum ersten Mal seit die nordische Passunion vor 68 Jahren geschaffen wurde, haben wir geschlossene Grenzen zwischen unseren Ländern erlebt. Wir gewinnen alle, wenn die Zusammenarbeit funktioniert. Und entsprechend verlieren wir alle, wenn sie es nicht tut“, heißt es in dem Beitrag. 

„Ohne Plan“

Dänemark gehörte bekanntlich zu den ersten Ländern in Europa, das die Grenzen dicht machte. Einen Dialog darüber gab es mit den Nachbarn nicht. 

Seither haben die nordischen Länder im Wechsel Grenzkontrollen eingeführt, ebenfalls ohne vorherigen Dialog. 

Im Dezember machten Schweden die Grenzen nach Dänemark ganz zu. Noch nicht einmal nahe Angehörige dürfen einreisen.

„Derzeit ist die politische Zusammenarbeit zwischen Dänemark und den nächsten Nachbarn von unvorbereiteten Handlungen und ohne Plan und Richtung gekennzeichnet“, schreiben die Parlamentarier weiter.

Diese Politiker und Politikerinnen haben den Beitrag unterzeichnet:

Bertel Haarder (Venstre), Dänemark

Sofie Carsten Nielsen (Radikale Venstre), Dänemark

Niels Paarup-Petersen (Centerpartiet), Schweden

Linda Modig (Centerpartiet), Schweden

Mikko Kärnä (Centerpartiet), Finnland

Sie verweisen darauf, dass die USA und Kanada sich vor Grenzschließungen jedes Mal ausgetauscht hätten.

„Die Regierungen in Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland haben das eine peinliche Eigentor nach dem nächsten erzielt“, lautet die Kritik. Die nordische Zusammenarbeit benötige nun Erste Hilfe.

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