Postnord-Krise

Keine Lebensmittel mehr per Post

Keine Lebensmittel mehr per Post

Keine Lebensmittel mehr per Post

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Foto: Henning Bagger/Scanpix

Die Krise bei der dänischen Postnord reißt nun auch kleinere Lebensmittelproduzenten mit. Denn die Post hat entschieden, keine Lebensmittel mehr auszuliefern.

Die Krise bei der dänischen Postnord reißt nun auch kleinere Lebensmittelproduzenten mit. Denn die Post hat entschieden, keine Lebensmittel mehr auszuliefern.

Aus weiten Teilen Dänemarks werden in letzter Zeit Hilferufe laut, nachdem Postnord, die staatliche dänische Post, angekündigt hat, sich schnellstmöglich aus der Lebensmitteldistribution zurückzuziehen. Die Post, der von der Regierung aufgetragen ist, betriebswirtschaftlich zu wirtschaften, macht mit der Lebensmittel-Beförderung Verluste.

Die Entscheidung, das Minusgeschäft ganz aufzugeben, wird unterdessen zum Problem einer ganzen Branche. Denn mehrere Hundert Lebensmittelunternehmen, die über das Internet verkaufen, stehen in Kürze ohne Möglichkeit da, ihre Waren zum Kunden zu bringen. Beim Wirtschaftsverband Dansk Erhverv ist deshalb jetzt Kritik laut geworden, dass die Entscheidung der Post viel zu schnell gefallen sei.

„Postnord hat natürlich das Recht, Verträge aufzukündigen. Aber zuvor hatte Postnord in die landesweite Auslieferung von Lebensmitteln investiert. Die kleinen Unternehmen haben dann in dem Glauben, dass Postnord den Service liefern würde, ebenfalls investiert. Doch jetzt zieht sich Postnord sehr kurzfristig zurück und das lässt die Kunden mit einem großen Problem stehen“, sagt Jakob Tietge, Abteilungsleiter für Unternehmensservice bei Dansk Erhverv.

Laut DR Nordjylland haben sich bereits 200 Lebensmittelproduzenten zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Lösung zu finden. Doch es sei „vollkommen unmöglich, innerhalb von drei Monaten eine Lösung zu finden“, so Marie Munch, Chefin der Schlachterei Munch in Skagen.

Postnord hat mit dem Lebensmittelversand ein Minus von mehr als einer Milliarde Kronen eingefahren. Für die Kritik ausgerechnet vom Wirtschaftsverband Dansk Erhverv hat man bei der Post derweil nicht viel übrig: „Es ist schon interessant, dass Dansk Erhverv keine Gelegenheit auslässt, zu sagen, dass die Beförderungspflicht (die Pflicht für Postnord, Briefe und Pakete zu befördern, Red.) unsinnig sei und dass sie Mitglieder hätten, die übernehmen könnten. Und jetzt meinen sie auf einmal das Gegenteil“, so Morten Nielsen, Pressesprecher bei der Post.

Der Großteil der Verträge endet zum 30. Juni 2017.

Im Video von TV Syd berichtet der Baconfabrikant Allan Ømand Ungstrup aus Süderwilstrup von seinen Problemen mit der Entscheidung von Postnord.
 

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