Inflation

Der Bevölkerung steht ein teurer Winter bevor

Der Bevölkerung steht ein teurer Winter bevor

Der Bevölkerung steht ein teurer Winter bevor

Ritzau/nb
Kopenhagen
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Die Preise für Strom sind erheblich gestiegen, weshalb es ratsam sein kann, über den Winter hinweg ein Auge auf den Stromzähler zu haben. Foto: Nils Baum

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Die Inflation ist auf ein rekordhohes Niveau angestiegen, ohne dass die Löhne der Entwicklung gefolgt sind. Derzeit erreichen die Strompreise einen neuen Rekord. Ökonomen warnen vor einem teuren Winter.

In den vergangenen Monaten mussten sich die Verbraucherinnen und Verbraucher daran gewöhnen, dass es teurer geworden ist, Lebensmittel wie beispielsweise Butter und Milch zu kaufen oder das Auto zu betanken.

In jüngster Zeit sind die Strompreise auf ein neues Rekordniveau gestiegen. Jetzt warnt die Privatökonomin und Chefanalytikerin von Danske Bank, Louise Aggerstrøm Hansen, davor, dass sich die Menschen auf einen Winter vorbereiten müssen, in dem mit großer Wahrscheinlichkeit gespart werden muss.

Gestiegene Strompreise treffen auch Haushalte mit Wärmepumpen

„Es besteht kein Zweifel daran, dass es nach einem richtig teuren Winter aussieht“, so Louise Aggerstrøm Hansen.

Insbesondere der Teil der Bevölkerung, der die eigenen vier Wände mit einer der 380.000 Gasheizungen erwärmt, stehen in der Schusslinie, wenn es kalt wird. Allerdings treffen die hohen Strompreise auch all diejenigen, die inzwischen auf eine Wärmepumpe umgestellt haben.

„Da fallen mehrere Tausend Kronen extra an, wenn die Preise nicht bald anfangen zu sinken. Und darauf deutet momentan nichts hin“, sagt sie.

Europa am Rande einer Energiekrise

Die gleiche Prognose kommt vom Chefökonom der Sydbank, Søren Kristensen. Er verweist darauf, dass Europa am Rande einer regulären Energiekrise stehe.

Nach Berechnungen der Sydbank muss eine durchschnittliche Familie mit einem Elternpaar und zwei Kindern in einem Reihenhaus auf das Jahr umgerechnet fast 40.000 Kronen mehr aufwenden, um das gleiche Konsumniveau wie im vergangenen Jahr aufrechterzuhalten.

„Es kann durchaus sein, dass diese Zahl über den Winter hinweg Bestand hat. Einige der Preise werden sich sicherlich auf ihrem aktuellen Niveau festsetzen. Vor allem die gestiegenen Strompreise tragen ihren Teil dazu bei. Da geht es um richtig viel Geld“, so Kristensen.

Bislang kaum Einsparungen beim Verbrauch

Die Inflation gibt an, wie sich die Preise im Laufe der Zeit entwickeln. Die jüngsten Zahlen stammen aus dem Juli, hier fiel die Inflation um 8,7 Prozent höher aus als ein Jahr zuvor, wie Zahlen der Dänischen Statistikbehörde zeigen. Damit reichen sie an das bisherige Rekordniveau aus dem Jahr 1983 heran.

Trotz der zuletzt enormen Preissteigerungen haben die Verbraucherinnen und Verbraucher bislang noch keine drastischen Einsparmaßnahmen ergriffen. Das zeugt Louise Aggerstrøm Hansen zufolge von relativ gesunden finanziellen Verhältnissen in der Bevölkerung. Sie geht deshalb zwar davon aus, dass die Menschen im Durchschnitt gut gepolstert sind für den Winter, allerdings wird es teuer beim Heizen mit Gas.

Ein Teil der Ersparnisse inzwischen aufgebraucht

„Selbst wenn man über stabile finanzielle Verhältnisse verfügt und in den vergangenen Winter mit Geld auf dem Konto aus der Zeit der Corona-Pandemie gegangen ist, führt nichts daran vorbei, dass man sparen muss, um den jetzigen Herausforderungen zu trotzen. Vor allem, weil man im vergangenen Winter sagen konnte, dass es sich hierbei um einen Winter handele, und dann sind wir über den Berg. Jetzt kommt der nächste Winter, und einige der Ersparnisse sind inzwischen aufgebraucht“, gibt die Ökonomin zu bedenken.

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