Bildung

Medien: Kommission empfiehlt, 10. Klasse abzuschaffen

Medien: Kommission empfiehlt, 10. Klasse abzuschaffen

Medien: Kommission empfiehlt, 10. Klasse abzuschaffen

Ritzau/hm
Kopenhagen
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Schülerinnen und Schüler aus der Deutschen Nachschule Tingleff. Der Kommissionsvorschlag wird, sollte er wahr werden, auch die Nachschulen im Land treffen. Foto: Karin Riggelsen

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Eine breite politische Mehrheit will den Fachkräftemangel im Land beheben. Eine Kommission hat auf die Schulausbildung geschaut und schlägt vor, die 10. Klasse zu streichen. Ziel: Mehr Jugendliche sollen eine Berufsausbildung wählen.

Mehreren dänischen Medien zufolge wird eine Reformkommission am Mittwoch vorschlagen, dass das Ausbildungssystem in Dänemark geändert wird. Offenbar soll die Möglichkeit wegfallen, in Dänemark eine 10. Klasse zu besuchen. Diese wird bislang in Volksschulen und in Nachschulen angeboten und soll Jugendlichen, die Bedarf haben, den Weg zur Berufsausbildung ebnen.

Die Kommission schlägt den Medien zufolge eine neue Ausbildung vor, hpx genannt, was laut der Zeitung „Politiken“ für „højere praktisk eksamen“ steht. Geplant ist offenbar, klassischen Schulunterricht mit praktischen Fächern zu kombinieren.

Auch Nachschulen betroffen

Die 10. Klasse auf einer Nachschule soll laut Plan zu einer Art Volkshochschuljahr umfunktioniert werden – ohne Examen. Gleichzeitig soll es möglich sein, eine Nachschule in der 9. Klasse zu besuchen. Laut Medienberichten soll der Zuschuss, den Nachschulen erhalten, fortbestehen.

Der Reformvorschlag ist vor dem Hintergrund zu sehen, dass es eine breite politische Mehrheit im Land gibt, mehr Jugendliche in eine Berufsausbildung zu bringen, weil Fachkräfte fehlen. Laut der Zeitung „Jyllands-Posten“ machen derzeit 20 Prozent der Schulabgängerinnen und -abgänger eine solche Ausbildung. Die meisten entscheiden sich dafür, weiter zur Schule zu gehen und wählen ein Gymnasium.

Wird die vorgeschlagene hpx-Ausbildung Wirklichkeit, werden Schülerinnen und Schüler zwei Jahre lang laut „Jyllands-Posten“ schulisch und praktisch unterrichtet. Danach soll es dann eine fachliche Spezialisierung geben.

Möchten die hpx-Abgängerinnen und -Abgänger sich danach weiterbilden, sollen sie die Möglichkeit haben, einen berufsspezifischen Bachelorabschluss zu machen oder eine Gewerbeakademie (erhvervsakademi) zu besuchen.

„Heftiger" Vorschlag

Andreas Rasch-Christensen, Forschungsleiter des VIA University College, nennt den Vorschlag „heftig“. Der Plan der Kommission würde, bezogen auf den Arbeitsmarkt, Sinn ergeben, doch sei er ein großer Eingriff in die Wahl, die eine große Gruppe von Jugendlichen bislang trifft. Aus pädagogischer Sicht sieht er einige große Fragezeichen.

Claus Rosenkrands Olsen, Ausbildungschef bei Dansk Erhverv, ist gegen das Abschaffen der 10. Klasse, da sie seiner Ansicht nach eine wichtige gesellschaftliche Rolle einnimmt. Allerdings sagte er „Jyllands-Posten“, dass das 10. Schuljahr überprüft werden sollte, wie auch die Fähigkeit der Nachschulen, belastete Jugendliche zu fördern.

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