Coronavirus

Diskussion um Corona-Pass nimmt Fahrt auf

Diskussion um Corona-Pass nimmt Fahrt auf

Diskussion um Corona-Pass nimmt Fahrt auf

Ritzau/kj
Kopenhagen
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Søren Brostrøm, Direktor der dänischen Gesundheitsbehörde, schlägt vor, erneut einen Nachweis zu erbringen, ob Personen geimpft, getestet oder genesen sind, um der Infektionslage Herr zu werden. Foto: Signe Goldmann/Ritzau Scanpix

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In Cafés und im Nachtleben sollten die Bürgerinnen und Bürger wieder einen Gesundheitsnachweis vorzeigen, findet der Direktor der dänischen Gesundheitsbehörde. „Gute Idee“, sagen die einen, „noch zu früh“ die anderen Parteien.

Søren Brostrøm, Direktor der dänischen Gesundheitsbehörde, empfiehlt der Politik, die Corona-Pass-Pflicht wieder einzuführen. Das sagt er gegenüber „TV 2“.

„Meine Empfehlung geht an die Politikerinnen und Politiker sowie das Parlament, denn dies sind politische Entscheidungen“, so Søren Brostrøm zu dem Fernsehsender.

Søren Brostrøm, Direktor der dänischen Gesundheitsbehörde, rät zu handeln. Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

„Im Hinblick auf die Gesundheit sehe ich den Corona-Pass als eine Option in Cafés, Restaurants, bei Konzerten und im Nachtleben. Das wäre zum jetzigen Zeitpunkt eine gute Idee.“

Er zeigt sich besorgt über die mangelnde „Robustheit des Gesundheitssektors“.

Das brauchen wir, wenn wir die Infektion wieder in den Griff bekommen wollen.

Pia Olsen Dyhr, Vorsitzende der Sozialistischen Volkspartei

„Ich halte es für eine gute Idee, den Corona-Pass wieder einzuführen, weil die Infektion in der dänischen Gesellschaft dramatisch zunimmt. Es ist eines der am wenigsten einschneidenden Mittel, mit denen wir sicherstellen können, dass die Menschen geimpft oder getestet werden“, so Pia Olsen Dyhr, Vorsitzende der Sozialistischen Volkspartei (SF). „Das brauchen wir, wenn wir die Infektion wieder in den Griff bekommen wollen.“

Die Sozialistische Volkspartei würde die Einführung des Corona-Passes begrüßen, so die Vorsitzende Pia Olsen Dyhr. Foto: Søren Bidstrup/Ritzau Scanpix

Sie ist auch der Meinung, dass die Herausforderung derzeit darin besteht, dass es schwierig ist, eine Infektion zu erkennen.

Neben der Wiedereinführung des Corona-Passes schlägt SF auch die Wiedereinführung von Kleingruppen vor, etwa in Kindertagesstätten und bei älteren Menschen. Masken sollten jedoch nicht mehr in Betracht gezogen werden.

Konservative: Noch nicht der richtige Zeitpunkt

Die Zeit ist noch nicht reif für die erneute Einführung des Corona-Passes – trotz steigender Infektionsraten. Dies ist die Meinung des gesundheitspolitischen Sprechers der Konservativen, Per Larsen.

„Wir müssen natürlich dafür sorgen, dass die Infektion nicht ausbricht. Aber es wurden bereits Maßnahmen wie mehr Tests eingeführt – und die Zusammenarbeit zwischen den Kommunen, in denen die Infektionsrate hoch ist, und der Gesundheitsbehörde. Jetzt müssen wir sehen, wie es funktioniert. Für mich ist es noch zu früh, um den Corona-Pass in ganz Dänemark wieder einzuführen“, sagt er.

Per Larsen hält die Situation mit Covid-19 nicht für ernst genug, um neue Beschränkungen einzuführen. Foto: Emil Helms/Ritzau Scanpix

Corona keine gesellschaftskritische Krankheit mehr

Damit die wirklich strengen Beschränkungen eingeführt werden können, darf eine Mehrheit im Parlament nicht dagegen sein, dass Covid-19 wieder als gesellschaftskritische Krankheit eingestuft wird. Und das ist nicht einmal annähernd der Fall, so Per Larsen.

Gesundheitsminister Magnus Heunicke (Soz.) stand am Donnerstagabend nicht für ein Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Ritzau“ zur Verfügung.

Am 1. September wurde der Corona-Pass zum Beispiel in Bars und Restaurants sowie bei Kultur- und Sportveranstaltungen in geschlossenen Räumen abgeschafft.

In den vergangenen Wochen hat es in Dänemark wieder vermehrt Corona-Ausbrüche gegeben. Am Donnerstag meldete die dänische Behörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten 2.598 neue Corona-Fälle. Das ist die höchste Anzahl im Jahr 2021.

Am Donnerstag mussten 246 mit Corona-infizierte Personen in Krankenhäusern behandelt werden. Vor einem Monat waren es noch 86, sodass sich die Zahl in diesem Zeitraum fast verdreifacht hat.

Corona-Pass und Maske als Gegenmittel

Die hohen Infektionsraten seien „äußerst besorgniserregend“, sagte Eskild Petersen, außerordentlicher Professor für Infektionskrankheiten an der Abteilung für klinische Wissenschaften der Universität Aarhus, am Donnerstag.

„Wenn es in den vergangenen Tagen einen so starken Anstieg gibt, mache ich mir Sorgen über die Entwicklung der Epidemie. In den vergangenen Tagen übertrafen die Zahlen die Vorhersagen des Serum Instituts für die Entwicklung der Epidemie, was besorgniserregend ist“, sagt er.

Aus diesem Grund ist der Professor der Meinung, dass sowohl die Maske als auch der Corona-Pass so schnell wie möglich wieder eingeführt werden sollten, da dies der einfachste Weg sei, das gesellschaftliche Leben aufrechtzuerhalten.

„Wenn wir verhindern wollen, dass Schulen und der Rest der Gesellschaft geschlossen werden, müssen wir dem Spiel voraus sein, und es ist erwiesen, dass sowohl Corona-Pass als auch Masken gegen die Verbreitung von Infektionen wirken“, sagte Eskild Petersen am Donnerstag.

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