Gesundheit
Arzt überrascht: Über 34.000 Chlamydienfälle trotz Lockdowns
Arzt überrascht: Über 34.000 Chlamydienfälle trotz Lockdowns
Arzt überrascht: Über 34.000 Chlamydienfälle trotz Lockdowns
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Die 15- bis 24-Jährigen sind für etwa 85 Prozent aller Chlamydienfälle in Dänemark verantwortlich. Die Corona-Beschränkungen haben an der Anzahl der Geschlechtskrankheit nichts geändert.
Die Covid-19-Beschränkungen haben sich nicht auf die Anzahl der Chlamydienfälle in Dänemark ausgewirkt, wenn man den Zeitraum von März vergangenen Jahres bis April dieses Jahres mit dem gleichen Zeitraum der Vorjahre vergleicht.
Wir hatten einen Rückgang der Chlamydienfälle erwartet, nachdem die soziale Aktivität im März vergangenen Jahres reduziert wurde.
Michael Christiansen, Chefarzt
Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Forscherinnen und Forscher der dänischen Behörde für Infektionskrankheiten und nicht übertragbare Krankheiten, Statens Serum Institut (SSI), durchgeführt haben.
Verwunderung beim Chefarzt
Das überrascht Michael Christiansen, Chefarzt beim SSI.
„Wir hatten einen Rückgang der Chlamydienfälle erwartet, nachdem die soziale Aktivität im März vergangenen Jahres reduziert wurde. Aber wir sehen nicht, dass die Beschränkungen eine Auswirkung gehabt haben“, sagt er.
„Ich denke also, man kann sagen, dass die betreffenden jungen Leute andere Wege als große Versammlungen wie Festivals und den Besuch von Bars und Restaurants gefunden haben, um sich zu treffen“, stellt der Chefarzt fest.
Vor allem 15- bis 24-Jährige sind mit der durch Geschlechtsverkehr übertragbaren Krankheit infiziert. Das hat sich auch während der Epidemie nicht geändert.
„Diese Altersgruppe macht etwa 85 Prozent aller Fälle aus“, so Michael Christiansen.
Nutzung von Dating-Apps trotz Beschränkungen
Betrachtet man nur das Kalenderjahr 2020, so wurden 34.689 Chlamydienfälle festgestellt. Im Jahr 2019 waren es 35.688, während im Jahr 2018 33.442 gezählt wurden.
Der Chefarzt nennt die Nutzung von Dating-Apps während des Lockdowns als eine der Möglichkeiten, die junge Menschen genutzt haben, um sich mit Gleichaltrigen zu verbinden.
Direktor der Gesundheitsbehörde sprach sich für Sex aus
Im April stellte Søren Brostrøm, Direktor der dänischen Gesundheitsbehörde, klar, dass es trotz der besonderen Situation in Dänemark in Ordnung sei, Sex zu haben.
„Sex ist gut. Sex ist gesund. Die Gesundheitsbehörde spricht sich für Sex aus. Wir sind sexuelle Wesen, und natürlich sollten wir Sex haben, auch wenn wir in Zeiten von Corona Single sind“, sagte er damals.
Michael Christiansen betont, dass die Einschränkungen nicht dazu gedacht waren, das Sexualleben der Menschen zu unterbinden: „In diesem Sinne war sein Aufruf also ein Erfolg.“