Digitalisierung

Probleme bei Einrichtung der MitID mit deutschem Pass

Probleme bei der Einrichtung der MitID mit Personalausweis

Probleme bei der Einrichtung der MitID mit Personalausweis

Apenrade/Aabenraa
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Die Einrichtung der mitID mit deutschem Pass war am Donnerstag nicht möglich.
Die Einrichtung der MitID mit deutschem Pass war am Donnerstagvormittag noch nicht möglich. Foto: Gerrit Hencke

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Seit Donnerstag sollen auch Menschen mit ausländischem Pass oder Ausweis über die MitID-App eine MitID einrichten können. Bisher war dies nur mit dänischem, färöischem oder grönländischem Pass möglich. Der erste Selbstversuch mit einem deutschen Pass und einem Personalausweis zeigte jedoch schnell eine Fehlermeldung.

Am vergangenen Freitag erreichte uns eine Pressemitteilung von MitID. Der Inhalt dürfte viele ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger gefreut haben. Seit Donnerstag soll es jetzt einfach möglich sein, mit einem ausländischen Pass oder Ausweis eine ID über die MitID-App zu beantragen. Denn wer einmal versucht hat, im Bürgerservice eine neue MitID zu erstellen, wurde häufig wegen fehlender Dokumente oder langer Wartezeiten enttäuscht.

Mit einem deutschen Personalausweis und einem Reisepass haben wir in der „Nordschleswiger“-Redaktion am Morgen den Test gemacht. Doch die Einrichtung funktionierte nicht wie erwartet. Am Ende gab es eine Fehlermeldung.

Fehler bei der Digitalisierungsbehörde

Ein Anruf bei der Digitalisierungsbehörde brachte am Mittag zumindest eine gute Nachricht: An unseren Ausweisdokumenten lag es nicht. Vielmehr lag ein technischer Fehler vor. Dieser sollte am Freitagmorgen behoben sein, wie eine neue Pressemitteilung verlauten lässt – doch die Fehlermeldungen bleiben nach einem neuen Versuch. „Die meisten können die Funktion zur Einrichtung jetzt nutzen, aber es gibt einige, bei denen die Fehlermeldung bestehen bleibt“, hieß es von der Behörde. Man solle zunächst versuchen, die App zu aktualisieren. 

Im Juni 2022 wurde die Funktion für die Einrichtung einer MitID in der App vorgestellt. Sie war zunächst aber nur für Menschen mit dänischem, färöischem oder grönländischem Pass nutzbar. Die Funktion sollte den Umstieg von NemID ermöglichen, ohne dafür einen Termin beim Bürgerservice machen zu müssen. Auch die Einrichtung einer komplett neuen MitID machte die neue Funktion möglich. Nun soll die Funktion auch für ausländische Ausweisdokumente mit NFC-Chip freigeschaltet werden. 

Die Grundvoraussetzungen sind zunächst einfach. Es braucht ein Ausweisdokument, das über diesen lesbaren Chip verfügt. Ein entsprechendes Symbol kennzeichnet eine im Pass oder Ausweis vorhandene Funktion. 

Dieses Symbol deutet auf einen digitalen Pass oder Ausweis hin.
Dieses Symbol (roter Kreis) deutet auf einen digitalen Pass oder Ausweis mit einem NFC-Chip hin. Foto: Gerrit Hencke

Außerdem braucht es mindestens ein iPhone 7 mit dem Betriebssystem iOS 12 oder aktueller. Ein entsprechendes Android-Gerät sollte mindestens mit Android 7 laufen. Was fehlt, ist die MitID-App, die sich über den jeweiligen Appstore herunterladen lässt.

Ist die App installiert und geöffnet, geht es in nur vier Schritten zur MitID. Bedingungen akzeptieren, Identität mit Ausweis oder Pass nachweisen, sich eine ID auswählen und diese aktivieren. Klingt einfach, ist es im Prinzip auch.

Fotoscan des Personalausweises funktioniert nicht

Mit dem Personalausweis stoßen wir am Donnerstagvormittag aber schnell auf ein erstes Problem. Denn die App fordert einen Scan der Vorderseite des Ausweises mit dem Passbild. Die Ausweisnummer befindet sich jedoch auf der Rückseite, weshalb der Scan nicht funktioniert. Dreht man den Personalausweis auf die Rückseite, wird der Scan zwar erledigt − allerdings ohne Foto. 

 

Das Bild zeigt den Scanvorgang des Ausweises in der mitID-App
Eigentlich soll man hier die Vorderseite mit dem Foto scannen. Da aber auch die Ausweisnummer mitgescannt werden soll, kommt man hier nur weiter, wenn der Ausweis auf die Rückseite gedreht wird. Foto: Gerrit Hencke

Dann geht es weiter. Das Lesen des NFC-Chips im Ausweis oder Pass steht an. Das funktioniert auch problemlos. Ab und an muss man das Smartphone etwas hin- und herbewegen, damit der Lesevorgang startet. Mit einem Haken wird der erfolgreiche Abschluss angezeigt.

Zwei Selbstporträts geben zusätzliche Sicherheit

Nun soll man noch zwei Fotos von seinem Gesicht aufnehmen, um seine Identität zu bestätigen und einen Missbrauch von Ausweisdokumenten zu minimieren. Auch das wird erfolgreich abgeschlossen. Jetzt sollte die Einrichtung der selbst gewählten Nutzer-ID starten, doch hier taucht während des Ladevorgangs die Fehlermeldung auf: „Der er sket en fejl.“ − ein Fehler ist aufgetreten. Er wiederholt sich auch beim zweiten Versuch. Als Optionen bleiben nur „Schließen“ und „Hilfe bekommen“. Beides ist keine zufriedenstellende Lösung.

 

NFC-Chip wird gescannt
Der NFC-Chip im Ausweis wird mit dem Smartphone gescannt. Foto: Gerrit Hencke

Auch mit dem Reisepass gibt es Probleme

Nun gut, mit dem Personalausweis funktioniert es nicht. Aber mit dem Reisepass meiner Kollegin Marle Liebelt wird es doch wohl gehen. Auch er verfügt über einen NFC-Chip. Die Einrichtung ist simpel, auch der Fotoscan klappt, denn im Pass sind Foto und Passnummer auf einer Seite. Dennoch kommt am Ende dieselbe Fehlermeldung. 

Im deutschen Reisepass sind Foto und Passnummer auf einer Seite − der Fotoscan in der mitID-App funktioniert problemlos.
Im deutschen Reisepass sind Foto und Passnummer auf einer Seite − der Fotoscan in der MitID-App funktioniert problemlos. Foto: Gerrit Hencke

So bleibt in unserem Test nur das Warten auf die technische Fehlerbehebung seitens der Digitalisierungsbehörde. Vielleicht lässt sich die Einrichtung später noch von zu Hause aus erledigen. Dann könnte der nächste Termin beim Bürgerservice ja doch noch abgesagt werden. 

 

Dieser Artikel wurde am Freitagmittag (12 Uhr) des 13. Januar um die Informationen zur Fehlerbehebung im 3. Absatz ergänzt.  

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