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Plaketten erinnern an Wirken der internationalen Kommision 1920 (CIS)

Plaketten erinnern an Wirken der internationalen Kommision 1920 (CIS)

Plaketten erinnern an Wirken der (CIS)

Hauke Grella
Hauke Grella Museumsleiter
Nordschleswig
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Foto: DN

Eines der vom Künstler Harald Slott-Møller geschaffenen Werke im Besitz des Deutschen Museums Nordschleswig

Nach dem Versailler Vertrag sollte eine internationale Kommission gebildet werden, die für die Durchführung der Volksabstimmung in Teilen des alten Herzogtums Schleswigs verantwortlich stehen sollte. Die Commission Internationale de Surveillance du Plébiscite Slesvig oder auch kurz CIS bestand aus einem Engländer, einem Franzosen, einem Schweden und einem Norweger. Die USA übernahmen den ihnen zustehenden Posten nicht. Ab dem 26. Januar 1920 übernahm die CIS die Verwaltung der beiden Abstimmungszonen. Mit dem 15. Juni 1920 war der Auftrag der Kommission beendet.

Als Andenken an die Arbeit der internationalen Kommission wurden den Mitgliedern der Kommission und dessen Mitarbeitern eine Plakette überreicht. Darüber hinaus wurde dieses auch an hochstehende dänische Persönlichkeiten übergeben.

Unter anderem bekam Hans Victor Clausen eine dieser Plaketten. Anfang der 1890er Jahre schlug er eine mögliche Grenze zwischen Deutschland und Dänemark vor. Als besonderer Experte und Berater für die dänische Regierung war er auch bei den Versailler Friedensverhandlungen vor Ort. Die Grenze zwischen den beiden Abstimmungszonen, Nord- und Mittelschleswig, wurde nach ihm benannt. Die Clausen-Linie wurde nach der Abstimmung dann auch nahezu die Grenze zwischen den beiden Ländern.

Auch Hans Peter Hanssen als Frontfigur der dänischen Bewegung bekam eine der Plaketten. Anscheinend gab es verschiedene Ausführungen der Plaketten. So war die Plakette von H.P. Hanssen in Silber gearbeitet.
Die in die Sammlung des Deutschen Museum Nordschleswig aufgenommene Plakette ist in Bronze gearbeitet und gehörte einem Mitarbeiter der internationalen Kommission.

Foto: DN

Gestaltet wurde die Medaille vom Künstler Harald Slott-Møller aus Kopenhagen. Neben seinem „normalen“ Schaffen als Künstler gestaltete er auch einige dänische Wahlplakate zur Volksabstimmung 1920. Ein von ihm gemaltes Gemälde, dass die Mitglieder der internationalen Kommission zeigt, hängt heute in Christiansborg.

 

Auf der Vorderseite der Plakette ist eine Waage mit zwei Waagschalen zu sehen. Klassisch steht hier die Waage als Symbol für Gerechtigkeit. In einem Kranz von unbestimmten Blumen steht der Text „Commission internationale SLESVIC MCMXX“. Also der Hinweis auf die internationale Kommission, die 1920 in Teilen des alten Herzogtums Schleswig die Volksabstimmung durchgeführt hat.

Auf der Rückseite ist eine Darstellung zu finden, die ihren Ursprung schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat. Es ist das Motiv der Mutter die ihre Tochter in die Arme schließt. Dabei steht die Mutter für das Land Dänemark und die Tochter für das alte Herzogtum Schleswig bzw. Sønderjylland.

Das Motiv von Mutter und Tochter wurde 1920 auch als Wahlplakat herausgegeben. Auf dem von Joakim Skovgaard gezeichneten Plakat nimmt die Mutter ihre Tochter auf einer Brücke in die Arme und erhebt den einen Arm zum Dank in den Himmel. Die Au, über die die Brücke führt, ist vermutlich die Königsau. In deutscher Übersetzung lautet der Text auf dem Plakat: „Es klingt wie ein Märchen, eine Sage aus alten Tagen. Eine geraubte Tochter, viel beweint, ist gerettet zurückgekommen! Heil Dir, Augenstern unserer Mutter, in der Morgenröte der neuen Zeit!“. Der Text stammt aus einem Gedicht von Henrik Pontoppidan.

Wird im Text des Plakates auch der Raub der Tochter erwähnt, so zeichnet es doch ein verhältnismäßig weiches Bild mit einer klassischen dänischen Landschaft im Hintergrund. Anders bei der Plakette. Dort wird das Bild der geraubten Tochter noch weiter ausgeschmückt. Dies durch die Darstellung des Verlieses, indem die geraubte Tochter eingesperrt war. Aber egal ob auf der Plakette oder dem Wahlplakat. Die Darstellung von Tochter und Mutter ist die bildliche Darstellung des Begriffes Genforening (Widervereinigung) .

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