Russland-Ukraine-Krieg

Land SH und Kreise schaffen täglich neue Plätze für Flüchtlinge aus der Ukraine

Land SH und Kreise schaffen täglich neue Plätze für Flüchtlinge aus der Ukraine

Land und Kreise schaffen neue Plätze für Flüchtlinge

SHZ
Kiel
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Die Flüchtlingsunterkunft in der Kreissporthalle Ahrensburg ist schon weitgehend belegt. Foto: Wüst/rtn

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Es wird organisiert, herangeschafft und aufgebaut – täglich entstehen in Schleswig-Holstein derzeit hunderte Erstaufnahmeplätze für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Und das ist dringend notwendig.

Es ist eine fünfstellige Zahl Geflüchteter aus der Ukraine, die derzeit jeden Tag Deutschland erreicht – meist über Berlin. Mehrere hundert davon kommen nach Schleswig-Holstein. Kein Wunder also, dass das Kieler Innenministerium sowie die 15 Kreise und kreisfreien Städte aktuell täglich auf der Suche nach neuen Aufnahmeplätzen, Kurzzeitbleiben und Übergangsquartieren, aber natürlich auch richtigen Wohnungen sind.

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Allein in den Landesunterkünften – bislang also Neumünster, Boostedt, Rendsburg und bald auch Glückstadt und Seeth – waren bis Freitagfrüh rund 1900 Geflohene mit ukrainischem Pass untergebracht. Innenministerums-Sprecher Dirk Hundertmark berichtet von 273 Zugängen von Flüchtlingen ukrainischer Staatsangehörigkeit – und 225 die das Land zugleich weiter an die Kommunen verteilt habe.


„Weitere Unterkünfte befinden sich unter Hochdruck im Aufbau“, so Hundertmark. Sie würden kurz- bis mittelfristig zur Verfügung stehen. Dazu kommen die Unterkünfte vor Ort: „Von den Kreisen und kreisfreien Städten wurde dem Innenministerium bislang eine Gesamtkapazität von rund 3500 landesweit gemeldet“, erklärt der Sprecher.

In der früheren Marinekaserne in Glückstadt, wo sich auch das Abschiebegefängnis befindet, bereitet das Land gerade 600 bis 800 Plätze als Erstaufnahme vor. Zum anderen ertüchtigt der Kreis Steinburg zugleich eine ehemalige Kaserne in Kellinghusen für zunächst 200 bis 300 Menschen. Beides ist bislang erst in Vorbereitung.

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Konkreter ist an der Ulterelbe die Notunterkunft in der Eissporthalle Brokdorf. Betreiber ist dort der Kreis mit Hilfe örtlicher Katastrophenschutz-Kräfte. Dort sind rund 100 Notplätze, von denen die ersten jetzt belegt werden sollen. Und der Kreis Steinburg hat sich bis zu 100 Hotelzimmer gesichert, von denen Donnerstagabend rund drei Viertel belegt waren, die meisten davon in der Jugendherberge in Glückstadt.


In einem ehemaligen Krankenhaus an der B431 in Wedel sollen bis zu 350 Menschen zeitweise unterkommen können. Das ehemalige Krankenhaus in Wedel steht seit Mitte 2020 leer, nachdem die Regio-Kliniken den Standort aufgegeben und die dort beheimateten Fachbereiche nach Elmshorn oder Pinneberg verlegt hatten. Der Aufenthalt in einer Notunterkunft ist nur für die ersten Tage nach der Ankunft gedacht.

Bis zu 250 geflüchtete Menschen aus der Ukraine können in der kurzfristig vom Kreis Segeberg eingerichteten Not-Erstaufnahmeunterkunft in der ehemaligen Medizinischen Klinik Borstel untergebracht werden.


Der Kreis Schleswig-Flensburg hat bereits 140 Ukrainer in Borgwedel an der Schlei untergebracht, womit die Möglichkeiten der Jugendherberge zunächst erschöpft sind. Weitere 100 Plätze hat Karsten Biermann von der Bildungsstätte auf dem Scheersberg in Nord-Angeln in der dortigen Sporthalle geschaffen.


Viele Geflohene hofften allerdings auch eine Unterbringung in der Nähe der Metropolen, berichtete der Schleswiger Landrat Wolfgang Buschmann vor wenigen Tagen: „Eine oft gestellt Frage ist, ob wir ein Vorort von Hamburg sind.“

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In Schleswig hat das Helios-Klinikum 50 Betten für Vertriebe aus dem Kriegsgebiet mit besonderem Betreuungsbedarf zur Verfügung gestellt.

In Flensburg waren bis zum Wochenende mehr als 300 Geflohene aus der Ukraine angekommen, ein Drittel davon sind Kinder und Jugendliche. Die meisten Flüchtlinge kamen bislang privat unter: In drei großen Schulturnhallen im südlichen Stadtzentrum an der Friesischen Lücke hat sich die Stadt sich für den Fall einer größeren Erstaufnahme gerüstet. Zunächst sollen 500 Plätze zur Verfügung stehen.


Nordfriesland hat vor einer Woche in den Husumer Messehallen eine Erstaufnahme mit 270 Plätzen aufgebaut. Sonntag zog gleich die erste Familie eingezogen. Es wurden 270 Plätze eingerichtet, am Freitag waren schon mehr als 50 Personen aufgenommen.

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Eine weitere Notunterkunft soll in der ehemaligen Kaserne im nordfriesischen Seeth entstehen. Ab 1. April soll das 40 Hektar große Gelände zwischen Seeth und Stapelholm als Erstaufnahmeeinrichtung des Landes dienen. 1000 hilfebedürftige Menschen sollen dort in den Gebäuden untergebracht werden.


Für die Registrierung und die Verteilung der Menschen aus der Ukraine spielt das Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge in Neumünster eine wichtige Rolle. In der Erstaufnahme selbst bleiben nur wenige Ukrainer. Die Kapazität beträgt bislang 850 Plätze.

Im benachbarten Boostedt eröffnet 2015, bis 2024 gemietet, bereitet man sich mit einer Zeltstadt auf 2000 Geflüchtete vor. Bislang war die maximale Kapazität mit 1150 Plätzen angegeben worden. Mehr als 1200 Ukrainer waren bis zum Wochenende hier schon untergebracht, zusammen mit Geflüchteten aus anderen Nationen sind es fast 1500.

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In der Rendsburger Landesunterkunft für Flüchtlinge im Gewerbepark „Oktogon“ auf dem Gelände der ehemaligen Feldwebel-Schmid-Kaserne gibt es 1076 Plätze in Gebäuden und Wohncontainern. Nur ein gutes Dutzend davon war Ende der Woche noch frei. Hauptherkunftsnationen der Geflüchteten waren hier bislang Afghanistan, Syrien, Irak.

Kieler Ankunftzentrum am Stresemannplatz

Die Landeshauptstadt Kiel organisiert die Aufnahme über das Ankunftzentrum am Stresemannplatz. Im Kreis Plön sind die ersten 90 in Preetz eingetroffenen Geflüchteten in einer Turnhalle untergebracht.

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Malente hat in Ostholstein im einem ehemaligen Bildungszentrums 54 Betten bereitgestellt, wo noch eine Erweiterungsmöglichkeit besteht. In Grömitz waren bereits 30 Personen in zwei Turnhallen untergebracht. Auch in Bad Schwartau wurde eine Turnhalle als Notunterkunft genutzt. 300 Ukrainer zählte Ostholstein bereits Anfang der vergangenen Woche.


320 Plätze für Geflüchtete aus den Kriegsgebieten sind im Kreis Stormarn geschaffen worden. 180 sind in Ahrensburg entstanden, aber auch schon weitgehend belegt. Im Katastrophenschutzzentrum Bad Oldesloe können ab diesem Montag weitere 80 bis 90 Personen in jeweils abgetrennten Kabinen unterkommen. Ohne die privaten Initiativen stünden im Kreis Stormarn bereits 500 Plätze bereit, erklärte Landrat Henning Görtz.

In Braak, wo das ehemalige Alten- und Pflegeheim "Rönnerhof" 50 bis 60 Personen aufnehmen kann, sollen ausschließlich Corona-Infizierte Flüchtlinge unterkommen.

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