Kraftstoff

Einführung von E-Fuels an der Team-Tankstelle am Peelwatt verzögert sich

Einführung von E-Fuels an der Team-Tankstelle am Peelwatt verzögert sich

Einführung von E-Fuels an der Team-Tankstelle verzögert sich

Julian Heldt/shz.de
Flensburg
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Auf der Preistafel am Peelwatt ist das Feld für den E-Fuel Diesel bereits seit geraumer Zeit installiert. Foto: Marcus Dewanger/shz.de

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Der CO2-neutrale Kraftstoff sollte ursprünglich bereits Anfang 2022 eingeführt werden. Doch es kam zu Verzögerungen. Nun gibt es jedoch Rückenwind durch die EU.

Eigentlich ist an der Team-Tankstelle am Peelwatt alles angerichtet. Der neue Tank ist bereits im Boden, an der Preistafel befindet sich ein neues Feld „E-Fuel Diesel“. Ein Preis ist jedoch noch nicht ausgewiesen und dies hat seinen Grund: Der neue synthetische Kraftstoff ich noch nicht verfügbar.

„Es fehlt an verfügbaren Molekülen. Das ist sehr schade, gerade in der derzeitigen Zeit, denn jeder E-Fuel spart fossile Moleküle“, erklärt Oliver Flöck aus dem Geschäftsbereich Tankstellen von Team.

Weiterlesen: E-Fuels: Wie bei der Team-Tankstelle bald klimaneutral getankt werden kann

Vor ziemlich genau einem Jahr war sein Unternehmen davon ausgegangen, den neuen Kraftstoff im ersten Quartal 2022 einführen zu können. Daraus wurde nichts. Als Projektstart wird nun ebenfalls das erste Quartal angepeilt – jedoch 2023. Grund für die Verzögerung seien langwierige Genehmigungsprozesse beim Produzenten Ineratec, so Flöck.

Bei den sogenannten E-Fuels handelt es sich um strombasierte synthetische Kraft- und Brennstoffe. Per Elektrolyse wird dabei Wasser in Sauerstoff (O2) und Wasserstoff (H2) gespalten. Der Wasserstoff wird im zweiten Arbeitsschritt mit Kohlendioxid (CO2) verbunden, das aus der Luft stammt.

Weil beim Verbrennen von E-Fuels genau so viel CO2 freigesetzt wird, wie bei der Produktion vorab der Luft entzogen wurde, sind E-Fuels CO2-neutral, wenn der Strom aus erneuerbaren Energien hergestellt wird. Die Produktion von E-Fuels gilt als sehr energieintensiv.

Die Team Tankstellen sind eines von rund 30 Unternehmen, die den synthetischen Kraftstoff anbieten und so die Weltmarkteinführung unterstützen wollen. Reinen E-Fuel-Sprit wird es am Peelwatt jedoch vorerst nicht zu tanken geben. Zu teuer wäre dies und auch sind die nötigen Mengen noch längst nicht verfügbar. Und so werden Diesel-Fahrer zunächst ein Gemisch aus 10 Prozent synthetischem und 90 Prozent fossilem Kraftstoff tanken.

„Unsere Idee ist es aber, zeitnah auf 20 zu 80 hochzusetzen“, so Flöck. Bleibt der Dieselpreis auf dem aktuellem Stand, könnte der Liter E-Fuel-Diesel bei der Markteinführung zwischen 2,30 und 2,40 Euro kosten. Kein Schnäppchen, jedoch sagt Flöck: „Es sind Preise, die wir am Anfang des Ukraine-Krieges auch schon gesehen haben. Die Leute waren trotzdem bereit, ihn für ihre Mobilität zu zahlen.“

E-Fuels auch an den Team-Tankstellen in Kronshagen und Magdeburg

Neben Flensburg soll der E-Fuel-Kraftstoff auch an den Team-Tankstellen in Kiel-Kronshagen und in Magdeburg eingeführt werden. Besonders der Name des neuen Kraftstoffs sorgt aktuell noch für Irritationen. „Man merkt, dass viele Verbraucher verunsichert sind. E-Fuels sind nicht für das E-Auto“, betont Davina Nickel von Team.

Ihr Kollege Oliver Flöck sieht E-Fuels durch die jüngsten EU-Beschlüsse jedoch im Auftrieb. Das EU-Parlament hat im September neue Mindestquoten für den Einsatz von Wasserstoff und E-Fuels festgelegt. Demnach soll bis 2030 der Anteil der erneuerbaren, nicht-biologischen Kraftstoffe im Verkehrssektor mindestens 5,7 Prozent ausmachen. Das ist mehr als doppelt so viel wie bislang vorgesehen. 

Rückenwind durch die EU

Zwar werden E-Fuels bisher nur in sehr kleinen Mengen hergestellt, jedoch gibt es inzwischen mehrere große Pilotprojekte. So wollen Porsche und Siemens Energy gemeinsam in Chile eine Anlage bauen, die 2026 550 Millionen Liter Kraftstoff produzieren soll. Auch in anderen sonnen- oder windreichen Ländern sind ähnliche Projekte geplant.

Und: Die EU will das Aus für Verbrennermotoren ab 2035 – eine Ausnahme gibt es, wenn diese mit klimaneutralen E-Fuels betrieben werden.

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