Internationaler Frauentag

So geht es mit der Gleichstellung in der Minderheit voran

So geht es mit der Gleichstellung in der Minderheit voran

So geht es mit der Gleichstellung in der Minderheit voran

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Die deutsche Minderheit setzt sich seit 2019 mit dem Thema Gleichstellung auseinander. Foto: Unsplash/Tim Mossholder

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Was muss getan werden, damit es mehr Frauen in Führungspositionen gibt? „Der Nordschleswiger“ hat mit zwei Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Gleichstellung des Bundes Deutscher Nordschleswiger über Fragebögen, Workshops und Handlungspläne gesprochen.

Es ist ein langer Prozess, eine Gleichstellungspolitik auszuarbeiten und umzusetzen – das gilt auch für die deutsche Minderheit in Nordschleswig. Seit 2019 beschäftigt sich die Arbeitsgemeinschaft Gleichstellung damit, eine Strategie zu entwickeln, wie mehr Frauen in den Verbänden der Minderheit führende Positionen einnehmen können. „So etwas lässt sich nicht von heute auf morgen umstellen“, erklärt Ruth Candussi, Parteisekretärin der Schleswigschen Partei und Mitglied der AG Gleichstellung, anlässlich des Internationalen Frauentages. „Innerhalb eines Jahres sind wir aber ein gutes Stück weitergekommen.“
 

Die Arbeitsgruppe Gleichstellung

Die Arbeitsgruppe Gleichstellung wurde 2019 vom Hauptvorstand des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN) gebildet. Ihre Aufgabe ist es, die Arbeit mit der 2019 beschlossenen Gleichstellungspolitik in der deutschen Minderheit zu begleiten und Maßnahmen zu unterstützen. Der AG gehören an: Käthe Nissen (DSSV), Anne-Sofie Dideriksen (extern), Ruth Candussi (SP), Uwe Jessen (BDN), Lene Neumann Jepsen („Der Nordschleswiger“),  Katharina Kley (Junge Spitzen), Karin Müller (Sozialdienst), Lasse Tästensen (DJN), Friederike Louisa Schmidt (Knivsberg), Marion Petersen (BDN).

Hier geht es zur Gleichstellungspolitik des Bundes Deutscher Nordschleswiger

Statusbericht in den Verbänden

Konkret bedeutet das, dass die Arbeitsgruppe einen Fragebogen ausgearbeitet hat, der an die Verbände der Minderheit geschickt worden ist. „Wir haben uns an einem Fragebogen der Kommunen orientiert“, erklärt Friederike Louisa Schmidt, Projektkoordinatorin bei der Bildungsstätte Knivsberg und neues Mitglied der AG Gleichstellung.

Der Fragebogen soll einen Überblick über die Situation in den Verbänden verschaffen. „Wie ist das aktuelle Verhältnis von Frauen und Männern in Leitungspositionen und stellvertretenden Leitungspositionen?“ oder „Wird bei der Rekrutierung neuer Mitarbeitender gezielt auf Gleichstellung geachtet?“ sind zwei der Fragen, die den Verbänden gestellt werden. Diese haben nun bis Anfang April Zeit, einen Statusbericht vorzulegen.

Handlungsplan ausarbeiten

„Daraufhin soll ein Handlungsplan erstellt werden“, berichtet Friederike Louisa Schmidt. „Wir haben einen Vorlagenkatalog entworfen, an dem sich die Verbände entlanghangeln können. Wenn ein Verband mehr Frauen einstellen will, haben wir Ideen zusammengetragen, wo die Stellenanzeige zum Beispiel geschaltet werden kann oder worauf zu achten ist.“

Es soll außerdem einen Workshop für die Verbände geben, „um das Thema Gleichstellung herunterzubrechen und für ein besseres Verständnis zu sorgen“, erklärt Schmidt, die darauf hinweist, dass jeder Verband einen unterschiedlichen Handlungsplan mit einer individuellen Strategie erstellen wird.

Leitfaden gegen Sexismus

Die AG Gleichstellung plant in diesem Jahr noch einen zweiten Workshop für die eigenen Mitglieder und Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in den Verbänden, an die sich Personen wenden können, die sich sexuell belästigt fühlen. „Wir haben im vergangenen Jahr auch Richtlinien gegen Sexismus ausgearbeitet und einen Leitfaden entwickelt, was zu tun ist, wenn jemand belästigt wird. Diese Personen können sich zum Beispiel an die Mitglieder unserer AG wenden“, so Ruth Candussi.

Das Bild zeigt, an wen sich Personen wenden können, die sexueller Belästigung ausgesetzt sind. Foto: Bund Deutscher Nordschleswiger

Damit die Ansprechpartnerinnen und -partner wissen, wie sie mit einer solchen Situation am besten umgehen, wird es noch einen entsprechenden Workshop geben.

Der Zeitplan der Arbeitsgemeinschaft hat sich aufgrund der Corona-Krise verschoben und wurde zeitweise auf „Stand-by“ gesetzt, „aber jetzt sind wir wieder mitten im Prozess“, so Candussi.

Mehr lesen