Deutsche Schulen

Asmussen: Einigen Lehrkräften fehlt das Engagement

Asmussen: Einigen Lehrkräften fehlt das Engagement

Asmussen: Einigen Lehrkräften fehlt das Engagement

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Hans Martin Asmussen sieht vor allem die Sportlehrerinnen und -lehrer in der Pflicht, wenn es darum geht, die Kinder für Sport zu begeistern. Foto: Karin Riggelsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Bei den Sportturnieren der deutschen Schulen sind immer die gleichen wenigen Schulen anwesend – und das sehr zum Leidwesen der Kinder, kritisiert der Sportlehrer des Deutschen Jugendverbandes für Nordschleswig, Hans Martin Asmussen. Seiner Meinung nach ist dafür fehlende Bereitschaft der Lehrkräfte verantwortlich. Um das Problem zu lösen, hat Asmussen sich für das kommende Schuljahr etwas überlegt.

Auf dem Papier ist es eine einfache Rechnung: Wenn man Kinder in der Schulzeit für Sport begeistert, bestehen gute Chancen, dass sie auch nach der Schule in einem Verein weiter Sport treiben. In der Realität scheint dies allerdings nicht ganz so gut zu funktionieren. Die Schulen des Deutschen Schul- und Sprachvereins für Nordschleswig (DSSV) veranstalten im Schuljahr zwar diverse Sportturniere in verschiedenen Sparten, doch nach Ansicht von Hans Martin Asmussen zeigen nicht alle deutschen Schulen daran Interesse.

„Nach meinem Empfinden sind immer nur die gleichen Schulen bei den Sportturnieren dabei“, so Asmussen, der auch einen Grund dafür sieht, warum das so ist: „Meiner Meinung nach liegt es am fehlenden Engagement der Lehrkräfte. Sie tragen einen großen Teil der Verantwortung dafür, die Kinder für Sport zu begeistern und sie zu animieren, Sport zu treiben.“ Er berichtet, dass viele der deutschen Schulen, die den Sportturnieren fernbleiben, dies ihm gegenüber damit begründet hätten, dass es zu teuer sei, einen Bus zu mieten, um die Schülerinnen und Schüler zum Veranstaltungsort zu bringen.

Ausreden

„Meiner Ansicht nach, ist das nur eine Ausrede. Es gibt viele Möglichkeiten. Ich kann verstehen, dass es teuer ist, einen großen Bus zu mieten, aber man kann ja zum Beispiel auch Eltern oder Großeltern fragen, ob sie fahren können. Wenn man wirklich an den Turnieren teilnehmen möchte, dann bekommt man es auch hin, 10 oder 15 Schülerinnen und Schüler mal nach Sonderburg oder Tondern zu bringen. Für mich ist das fehlendes Engagement, und das ist schade, denn wir sollten versuchen, den Kindern Erlebnisse zu bieten und sie zum Sport motivieren“, so der DJN-Sportlehrer.
Dass das Engagement bei einigen Lehrkräften seiner Meinung nach nicht so groß ist und auch in den deutschen Vereinen heute weniger Aktivität herrscht, liegt laut Asmussen auch am Wohnort vieler Sportlehrerinnen und -lehrer.

Zu viele Lehrkräfte aus Deutschland

„Das Problem ist, dass viele Lehrkräfte heute aus Deutschland kommen und nach dem Unterricht noch eine längere Heimreise haben. So fehlt vielleicht die Motivation, die Zeit aufzubringen, mit den Schülerinnen und Schülern zu solchen Turnieren zu fahren. Ich habe dafür ja sogar Verständnis. Wenn ich in der Situation wäre, würde ich es vielleicht genauso machen, aber das ist natürlich für uns hier ein großes Problem. Früher war es normal, dass die Sportlehrerinnen und Sportlehrer nach der Schule noch in den Vereinen aktiv waren. Das sind sie heute vielleicht auch noch, aber dann eben in der Nähe ihres Wohnortes in Deutschland und nicht mehr hier bei uns“, sagt Hans Martin Asmussen, der Sportlehrer Edgar Claussen von der Deutschen Schule Sonderburg als Positivbeispiel dafür hervorhebt, wie es auch sein kann und wie man Kinder richtig für Sport begeistert.

Die Schulrätin des DSSV, Anke Tästensen, wollte sich auf Nachfrage zu der Thematik nicht näher äußern. Sie sei nicht daran beteiligt, welche Schule zu welchem Sportturnier fahre, das sei der Bereich der einzelnen Schulen. Allerdings habe sie noch nie etwas davon gehört, dass es Schulen gebe, die sich an den Veranstaltungen nie beteiligen würden, so Tästensen.

Sportschule des Jahres

Hans Martin Asmussen will aber nicht nur meckern und Kritik üben, sondern hat sich auch etwas überlegt, wie man die Lage verbessern kann. Ab dem kommenden Schuljahr will der Jugendverband deshalb den Wettbewerb „Sportschule des Jahres“ veranstalten. Der deutschen Gewinnerschule winkt dabei ein Gutschein für Sportgeräte im Wert von bis zu 15.000 Kronen. 

„Wir hoffen, dass wir so die Schulen dazu animieren können, an den Sportturnieren teilzunehmen. Es ist vielleicht ein Ansporn für die Schulleitungen, ihre Sportlehrkräfte zu motivieren, weil die Schule Geld, das sie normalerweise selbst für Sportgeräte ausgeben würde, einsparen kann“, sagt Hans Martin Asmussen. Er findet es zudem traurig, dass man für den Berufsstand der Lehrerin bzw. des Lehrers erst solche Anreize schaffen muss.

Konkret wird die Sportschule des Jahres durch insgesamt vier Turniere in verschiedenen Sportarten ermittelt:

  • Leichtathletik-Bestenkämpfe in Apenrade

  • Faustball-Turnier in Tondern

  • Tischtennis-Turnier in Sonderburg

  • Fußball-Turnier beim Knivsbergfest

Bei diesen Veranstaltungen können die Schulen Punkte sammeln. Diese gibt es sowohl für die Teilnahme als auch für eine gute Platzierung.

Da bei den Turnieren einige Schulen oftmals mit mehreren Mannschaften antreten und kleinere Schulen, die nicht so viele Teams stellen können, nicht benachteiligt werden sollen, sammelt jeweils nur die bestplatzierte Mannschaft einer Schule Punkte für die gesamte Schule.

Siegerehrung in der Mulde

Wie die Punkteaufteilung genau sein wird, steht noch nicht fest. Da einige Schulen keine Oberstufe haben, wird der Wettbewerb aus Gründen der Fairness in zwei Altersgruppen eingeteilt: Unterstufe (5., 6. und 7. Klasse) und Oberstufe (8., 9. und 10. Klasse).

Die Gewinner-Schule im Bereich Unterstufe erhält einen Gutschein im Wert von 10.000 Kronen, die Sieger im Bereich der Oberstufe einen im Wert von 5.000 Kronen. Die Siegerehrung findet dann im Zuge des Knivsbergfestes in der Mulde statt.

„Das Ganze soll ein Geschenk, ein Bonus für die Schulen sein. Es sind vier Turniere im gesamten Schuljahr, das sollte für alle möglich sein, da dabei zu sein.

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“