Geschichte zum Anfassen

Baulicher Rahmen für ein Garnisonsmuseum wird geschaffen

Baulicher Rahmen für ein Garnisonsmuseum wird geschaffen

Baulicher Rahmen für ein Garnisonsmuseum wird geschaffen

Tondern/Tønder
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Die Kommune möchte das Gaswerk des früheren Luftschiffhafens jetzt erwerben. Links ist die kleine Baracke zu sehen, in der die Waschräume des früheren Flüchtlingslagers eingerichtet waren. Foto: Brigitta Lassen

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Die Kommune Tondern wird das frühere Gaswerk des einstigen Luftschiffhafens erwerben. Anders Jacobsen & Co. können weiterarbeiten. Jacobsens Begeisterung bringt er in einem Gespräch mit dem „Nordschleswiger“ zum Ausdruck.

2020 ging die Gruppe um Möbelhändler Anders Jacobsen bei den Haushaltsberatungen der Kommune Tondern noch leer aus. Die Männer, die im früheren Gaswerk des einstigen Luftschiffhafens in Tondern ein Garnisonsmuseum einrichten wollen, waren dementsprechend enttäuscht.

Die Gefühlslage ist heute eine ganz andere im Zeppelin- und Garnisonsmuseum. Seit dem Herbst weiß man dort, dass die Kommune in ihrem Haushalt 2,5 Millionen Kronen für den Kauf des Gaswerks am Ribe Landevej 33 vorgemerkt hat. Das Zeppelinmuseum soll an seinem heutigen Sitz am Gasværksvej bleiben.

Der Stadtrat soll auf seiner Sitzung am Donnerstag das Geld bewilligen. Bei Unterzeichnung des Haushaltsvergleichs hatten alle 31 Stadtratsmitglieder für diese Investition gestimmt.

Streit um Museumsgegenstände

Im Text des Haushaltsvergleichs stand aber, dass das Gaswerk der Garnisonsgruppe zur Verfügung gestellt werden solle, wenn man sich einig geworden ist, welche Exponate dem Zeppelinmuseum beziehungsweise dem Garnisonsmuseum gehören. Diesbezüglich hatte sich ein Streit unter den Freiwilligen entfacht. Die Kommune musste als Schlichter auftreten. Die große Sammlung des Zeppelinmuseums soll dem geplanten Großprojekt Zeppelin Tønder einverleibt werden.

„Wir jubeln und hoffen, dass der Stadtrat dem Kauf zustimmt. Alle militärischen Fahrzeuge und Geräte, die noch vor dem Zeppelinmuseum stehen, sollen in das 1916 gebaute Gaswerk kommen. Es wird gründlich vor dem Museum aufgeräumt. Es sieht dort nicht sonderlich gut aus. Vor dem Gebäude soll eine Eisenskulptur in Form eines Zeppelins aufgestellt werden“, erläutert Jacobsen, der Vorsitzender des Zeppelin- und Garnisonsmuseums ist.

Das Zeppelinmuseum erzählt Kriegsgeschichte aus den Jahren 1914-1918. Damit haben die Militärgegenstände auf dem Gelände nichts zu tun. Foto: Brigitta Lassen

Diverse Exponate haben die Militärfreunde durch die Jahre schon gesammelt. Im Museum soll die Geschichte Tonderns als Garnisonsstadt (von 1939 bis 2002) erzählt werden. Das Gelände um das Gaswerk befand sich früher im Besitz der Kaserne, die zum Jahreswechsel 2002/2003 geschlossen wurde.

Eine kleine rote Baracke erzählt Geschichte

Vom Kauf ausgenommen ist das frühere rote Offiziersgebäude, wo heute Wohnungen eingerichtet sind. Das ehemalige Militär-Wachhäuschen an der Straße wird von der Kommune ebenfalls erworben. Gleiches gilt für eine kleine rote Baracke, ein „Überbleibsel“ des früheren Flüchtlingslagers, das sich auf dem Gelände des Gaswerks befand. Dort waren 1.350 geflohene Menschen aus Ostpreußen in der Zeit von 1945 bis 1947 in Tondern interniert. In der kleinen Baracke waren Waschräume eingerichtet.

Flüchtlingslager von 1945 bis 1947

Dort soll die Geschichte dieser Zeit erzählt werden. „Es ist allerhöchste Zeit, das Gebäude zu renovieren. Sonst können wir die Baracke nicht mehr retten. Dafür haben wir von der Energiegesellschaft Norlys eine Zuwendung in Höhe von 150.000 Kronen bekommen. Das ist ein Start. Wir müssen aber noch viel Geld bei Stiftungen sammeln“, erklärt Anders Jacobsen. Die Geschichte von Flüchtlingslagern könne nicht nur in Oksbøl erzählt werden, sondern auch in Tondern.

In Oksbøl wurde am 29. Juni dieses Jahres das Flüchtlingsmuseum Flugt direkt neben dem deutschen Kriegsflüchtlingsfriedhof eröffnet. Dort sind ehemalige Flüchtlingsbaracken noch erhalten. Das Oksbøl-Lager war mit bis zu 35.000 deutschen Flüchtlingen das größte Dänemarks.

 

 

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