Tønder Festival 2023

Poul Krebs und das Festival machen Obdachlosigkeit zum Thema

Poul Krebs und das Festival machen Obdachlosigkeit zum Thema

Poul Krebs und das Festival machen Obdachlosigkeit zum Thema

Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Das Schicksal von Christina Strauss, die als 13-Jährige obdachlos wurde, inspirierte den Musiker Poul Krebs. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Der dänische Musiker Poul Krebs spielte zum Auftakt des Tønder Festivals mit Kolleginnen und Kollegen zugunsten junger Obdachloser. Inspiriert hatte ihn das Schicksal von einem inzwischen erwachsenen Straßenkind, das auch in Tondern dabei war.

Mit Musik zugunsten obdachloser junger Menschen eröffnete ein ganz besonderes Tønder-Festival-Konzert am frühen Donnerstagnachmittag den Reigen im Festivalzelt 1. Der dänische Musiker Poul Krebs und mehrere musikalische Freundinnen und Freunde schicken in Zusammenarbeit mit dem Festival eine neue Interpretation von Bob Dylans Klassiker „The Times They Are A-Changin“ auf den Streaming-Markt. Der Überschuss geht an den Verein „Hus forbi“.

Mit 13 Jahren obdachlos

Inspiration für Poul Krebs' Song „Hus forbi” gab das Schicksal von Christina Strauss. „Es gibt leider richtig, richtig viele Obdachlose in Dänemark. Einige denken, dass es selbst gewählt ist. Das ist es aber nicht. Ich wurde das erste Mal obdachlos, als ich 13 Jahre war“, erzählte Christina Strauss zum Konzertauftakt.

„Es gibt viele Gründe für Obdachlosigkeit. Als ich mal unter meinen Freundinnen und Freunden, die auf der Straße leben, eine Umfrage durchführte, stellte es sich heraus, dass in 98 Prozent der Fälle ein sexueller Missbrauch ausschlaggebend war. Das galt sowohl für Frauenals auch für Männer“, so Christina Strauss.

Zwei Solistinnen und drei Solisten mitsamt Band wirkten an dem Konzert mit. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Ich bin ein Mensch“

„Ich wünsche mir, dass man für das anerkannt wird, was man ist. Ich bin ein Mensch. Ich bin Christina“, sagte sie im dicht besetzten und schwülen Festivalzelt.

Sie erzählte von einem negativen Erlebnis, als ein Kind im Vorbeigehen seine Mutter gefragt hatte, warum Christina auf dem Erdboden hockte. Mit der Bemerkung: „Das ist nur eine Obdachlose“, hatte die Mutter das Kind weitergezogen.

„Sagt Hallo oder wünscht den Betreffenden einen schönen Tag“, riet sie dem Festivalpublikum.

Poul Krebs hatte das „Home"-Konzert initiiert. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Wenn nicht in Tondern, wo dann

Poul Krebs freute sich sehr über das prompte Ja von der künstlerischen Leiterin des Tønder Festivals, Maria Theessink, und dem Vorsitzenden der Stiftung Tønder Festival, Henrik Juul, für dieses Konzert.

„Wir möchten durch Wissen, Lernen und Verständnis den Fokus auf junge Obdachlose richten“, so Poul Krebs.

Für Maria Theessink bestand kein Zweifel, dass eine Bühne des Tønder Festivals das richtige Pflaster für die Veranstaltung zugunsten Obdachloser ist.

Das Festivalpublikum bei dem besonderen Konzert Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Musik entsprungen unter Vagabunden

„Die Folkroots-Musik auf unserem Festival hat oft ihre Wurzeln im Leben unter Vagabunden, Obdachlosen und ewig reisenden Musikerinnen und Musikern“, so Maria Theessink in einer Pressemeldung.

Der Begriff Hobo (Landstreicher) sei ein Teil des Tønder Festivals.

25.000 Kronen gab es für die Initiative „Hjemløs Aarhus – Det Rullende hjerterum“. Foto: Bjarne Lund Henneberg

„Ein unwürdiges Problem"

„Wir hoffen, dass wir mit dem Home-Konzert ein unwürdiges Problem in der dänischen Wohlfahrtgesellschaft auf den Punkt bringen können“, so die Musikchefin. Konzert-Partner ist die Immobilienmakler-Kette „Home“. Das Tønder Festival will sich auch zukünftig für Menschen am Rande der Gesellschaft einbringen.

Von „Home“ gab es anschließend 25.000 Kronen für die Initiative „Hjemløs Aarhus – Det Rullende hjerterum“.

Die Musikerinnen und Musiker
Kira Skov, Steen Jørgensen, Kajsa Vala, Henning Kvitnes und Poul Krebs mitsamt Band gestalteten das Konzert „Home".

Mehr lesen