Royales
Besuch an der Westküste: Die Königin macht glücklich
Besuch an der Westküste: Die Königin macht glücklich
Besuch an der Westküste: Die Königin macht glücklich
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Viele Menschen in Dänemark lieben ihre Regentin. Aber warum eigentlich, was genau ist so toll am Königshaus? „Der Nordschleswiger“ hat in Tondern nachgefragt.
Die Königin kommt nach Tondern – und das sieht man. Überall hängen oder schwingen Dannebrog-Flaggen, aufgeregte Kinder sitzen auf den Schultern ihrer Eltern, und Menschen mit großen Fernsehkameras laufen umher.
Schon eineinhalb Stunden vor Eintreffen Ihrer Majestät sind die besten Plätze am Markt vergriffen, und als es dann so weit ist, ist der Platz proppenvoll. Nicht nur Einheimische sind beim Besuch der Königin zugegen; die Schaulustigen kommen aus ganz Dänemark, Deutschland und vereinzelt sogar von noch weiter her.
Königin Margrethe II. macht aktuell Urlaub in ihrem Sommerschloss in Gravenstein (Gråsten). Wie die Tradition es will, besucht sie währenddessen verschiedene Orte Nordschleswigs, um zu lächeln, zu winken und sich fotografieren zu lassen.
In Tondern holt sie ihren für 2020 geplanten Besuch nach.
Bei den anwesenden Menschen kommt das gut an, keine Frage. Doch warum eigentlich? Was ist so faszinierend am Königinbesuch? „Der Nordschleswiger“ hat nachgefragt.
Tradition und Aktivität an der Westküste
„Vor hundert Jahren, 1920, war mein Opa, Oluf Peter Olufsen, Bürgermeister in Tondern und hat den König empfangen“, erzählt Karin Thimsen. Scherzhaft fügt sie hinzu, wie enttäuscht sie sei, dass sie nun nicht von Margrethe eingeladen wurde.
Dass Dänemark ein Königshaus statt einen Bundespräsidenten hat, findet sie „gemütlich“: „Das ist stabil, immer das Gleiche, nicht immer jemand Neues.“ Besonders die Tradition ist ihr dabei wichtig – ganz „altmodisch“, wie sie meint.
Auch gut am Königinbesuch findet sie, dass mal etwas passiere an der Westküste, sonst sei alles an der Ostküste. Und in Hoyer (Højer), wo sie wohnt, sei aufgeräumt worden: „Sieht super aus jetzt!“
Ein besonderes, teures Flair
Manuela Thimsen, Karins Schwiegertochter, wohnt mit ihrem Mann jetzt in Herzogenaurach bei Nürnberg in Deutschland. Die Familie macht gerade Urlaub auf Röm (Rømø). „Das haben wir in Deutschland nicht, und ich finde die Tradition schön und die Stimmung“, meint auch sie.
Erinnern tut sie das an die Hochzeit des Kronprinzen in Kopenhagen, bei der die ganze Stadt schön geschmückt war. „Auch mit den ganzen Fahnen – das gibt ein bestimmtes Flair.“
Mit Blick auf das Königshaus sagt sie: „Ich muss es nicht bezahlen, deshalb genieße ich es. Aber ich glaube schon, dass das alles viel Geld kostet.“ Da die dänischen Bürgerinnen und Bürger sehr viele Steuern zahlen müssten, könne sie sich vorstellen, dass manche Menschen die Existenz des Königshauses hinterfragten.
Mehr als eine normale Präsidentin
Lene Zimmermann aus Lügumkloster (Løgumkloster) findet den royalen Besuch „richtig fein“. Sie freut sich besonders, dass die Königin auch in die abgelegeneren Orte kommt.
„Sie ist unsere Regentin, und wir sind stolz auf sie“, erklärt sie weiter. Andere hätten Präsidentinnen und Präsidenten und Dänemark eben die Königsfamilie.
Das sei mal etwas anderes und dadurch besonders, auch wenn die Königin nur ein Mensch wie alle anderen sei. „Die Königsfamilie macht das richtig gut, die ganze Familie“, findet die Lügumklosteranerin.
Ein schönes Erlebnis
Viggo Sørensen und seine Frau Helle kommen aus Bredebro. Viggo freut sich, dass etwas los ist und viele Menschen da sind. „Die Königin ist etwas für Kinder“, sagt Helle lachend und provoziert damit ein energisches „Nej!“ ihres Mannes.
Er sei historisch interessiert und finde die alte dänische Monarchie und ihre Geschichte spannend. Und es sei halt einfach „ihre Königin!“ „Das ist wie mit der Tour de France: Es ist schnell vorbei, und man sieht nicht viel, aber es ist trotzdem ein schönes Erlebnis.“
Die Königin macht glücklich
Die Däninnen und Dänen lieben ihre Königin, so scheint es. Klar ist aber natürlich auch, dass Menschen, die es nicht tun, so eine Veranstaltung erst gar nicht aufsuchen würden.
Was ist also so toll am Königinbesuch? Es ist etwas los, die Stadt wird geschmückt, alle freuen sich – einfach ein nettes Erlebnis.
Hinzu kommen mitunter romantische und patriotische Gefühle: „Es ist halt unsere Königin.“ Die Königin der Däninnen und Dänen. Und sowieso viel cooler als eine normale Präsidentin. Scheinen zumindest viele der Anwesenden in Tondern zu finden.
Eines schafft die Königin in jedem Fall: viele Menschen glücklich zu machen.