Traditionssport

Conny und Per zeigen, wie das Ringreiten entstanden ist

Conny und Per zeigen, wie das Ringreiten entstanden ist

Conny und Per zeigen, wie das Ringreiten entstanden ist

Sonderburg/Sønderborg
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Conny Petersen nimmt mit ihren Töchtern am historischen Ringreiten, aber auch am Ringreiterfest in Sonderburg teil. „Ich bin dabei, um diese Tradition zu unterstützen. Ringreiten ist ein traditionelles Fest für uns, eine Familienzusammenkunft für alle.“ Foto: Sara Eskildsen

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Beim historischen Ringreiten kann man immer dienstags vor dem Sonderburger Schloss erleben, wie der Volkssport einst ablief. Aber wer kam eigentlich darauf, dass Reiter einen Ring aufgabeln?

Connys schwarzem Friesen kann der Touristentrubel am Hafen vor dem Schloss nichts anhaben. Wie eine Statue steht er im Wind. Conny Petersen sitzt im Sattel und sieht aus wie eine Amazone aus dem Mittelalter – inklusive Lanze in der Hand.

Es ist kurz vor 17 Uhr, wie jeden Dienstag im Juli und Anfang August beginnt in Kürze das traditionelle Ringreiten am Sonderburger Schloss. Conny ist zum ersten Mal dabei, sie ist für jemanden eingesprungen. Ringreiten ist sie gewohnt, doch auf der historischen Bahn vor dem Schloss ist sie noch nie geritten.

Conny ist eine von mehreren Ehrenamtlichen, die beim historischen Ringreiten mitmachen. Hier zu sehen mit Wallach Arcon vor dem Sonderburger Schloss. Foto: Sara Eskildsen

 

„Wir sind alles Ehrenamtliche, die etwas mit dem Sonderburger Ringreiten zu tun haben“, sagt Conny Petersen, die sich für den Einsatz am Schloss den Wallach ihrer Tochter ausleihen durfte. „Meine Tochter ist normalerweise auch mit dabei“, verrät die Reiterin aus Hestehave, die seit ihrem zehnten Lebensjahr ringreitet.

 

„Ich bin dabei, um diese Tradition zu unterstützen. Ringreiten ist ein traditionelles Fest für uns, Familienzusammenkunft für alle. Meine Töchter sind auch mit dabei – und mein Mann spielt beim Umzug mit.“

Dann wird es ernst, und sie und der schwarze Arcon reiten vom Pferdeanhänger auf dem Busparkplatz in Richtung Schloss.

Um den Bürgerinnen und Bürgern sowie den Gästen vor Augen zu führen, wie das Ringreiten einst begann, hat die Kommune Sonderburg vor einigen Jahren vor dem Sonderburger Schloss eine historische Ringreiterbahn errichtet. Foto: Sara Eskildsen
Die Reiterinnen und Reiter müssen im Galopp Ringe mit einer Lanze aufspießen. Foto: Sara Eskildsen

Ringreiten – woher kommt das eigentlich? Das Ringe-Erreiten stellte eine gesunde Alternative zu den oftmals tödlichen Ritterspielen im Mittelalter dar. Es entstand der Überlieferung nach in Südeuropa, wo Fürsten und Adlige begannen, Ringe von aufgestellten Figuren im Vorüberreiten aufzuspießen.

Der dänische König Christian IV. fand Gefallen an diesem Spiel. Anlässlich seiner Krönung 1596 veranstaltete er ein mehrtägiges Ringreiterfest.  Das Ring-Reiten breitete sich als lustiger Volkssport und Wettkampf schnell in der ganzen Bevölkerung aus.

1845: Silberhochzeit mit Ringreiten

Um 1800 gab es Ringreiten in ganz Nordschleswig. Das erste größere Ringreiten seiner Art fand 1845 statt, als Herzog Christian August von Augustenburg anlässlich seiner Silberhochzeit einen Wettkampf für rund 400 Reiter von ganz Alsen ausrichtete – das Volksfest Ringreiten nahm seinen Lauf.

Per Nicolaisen schwingt sich am Dienstag auf Mariti. Er ist mit Pferd und Ehefrau Mary von Norburg nach Sonderburg gefahren, um das historische Ringreiten zu präsentieren. Sogar Maritis Hufe sind frisch gewienert und geölt. Foto: Sara Eskildsen

Auch Per Nicolaisen bereitete sich und sein Pferd Mariti am Dienstagabend auf einen weiteren Einsatz vor dem Schloss vor. Er ist seit 15 Jahren beim historischen Ringreiten dabei. Jeden Dienstag verlädt er sein Pferd in Norburg (Nordborg), um nach Sonderburg zu fahren. Warum macht er sich die Arbeit?

 

„Mein Interesse gilt den Pferden und dem Ringreiten. Wir halten die Tradition aufrecht und zeigen, wie alles begonnen hat. Damals hatte der Ring beispielsweise mehrere Löcher, heutzutage gibt es ja nur ein Loch“, lacht Nicolaisen.

Nachdem Sattel und Gurte sitzen, steigt Per Nicolaisen auf seinen Oldenburger – und das Ringreiten am Schloss beginnt.

Per Nicolaisen und Conny Petersen nehmen vor dem Schloss Aufstellung – gleich geht das historische Ringreiten los. Foto: Sara Eskildsen

Die 18-jährige Mie von Qualen Buhl hängt die Ringe in die Vorrichtungen – an die Galgenschnur und an die mittelalterliche Hahnenfigur. Die Reiterinnen und Reiter galoppieren vorbei und müssen die Ringe aufspießen.

 

„Ich begleite meinen Opa zum Ringreiten und habe immer mitgeholfen. Ich reite nicht selbst, finde das Ringreiten aber super interessant. Es ist die Geschichte dahinter, wie es sich entwickelt hat. Das ist super spannend. Und alle können zuschauen, egal wie alt man ist!“

Weitere Informationen zum Ringreiten am Sonderburger Schloss hier.

Mie von Qualen Buhl begleitet ihren Opa zum Ringreiten und hilft vor dem Schloss, die Ringe anzubringen. Sie sagt: „Es ist die Geschichte dahinter, wie es sich entwickelt hat. Das ist super spannend. Und alle können zuschauen, egal, wie alt man ist!“ Foto: Sara Eskildsen
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