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Asyl: Kaum einer will den Antrag in Dänemark stellen

Asyl: Kaum einer will den Antrag in Dänemark stellen

Asyl: Kaum einer will den Antrag in Dänemark stellen

ritzau/swa
Nordschleswig
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Ausländerministerin Inger Støjberg (Venstre) betrachtet die wenigen Anträge als Erfolg. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

2018 gab es 3.523 Asylanträge im Königreich: Eine neue Untersuchung zeigt, dass von 1.000 Schutzsuchenden in Europa nur fünf den Antrag in Dänemark stellen.

Nur fünf von 1.000 Menschen, die nach Europa kommen, um Asyl zu beantragen, stellen ihre Anträge in Dänemark. Damit gehört Dänemark erneut zu den Ländern, deren Zahl an Asylbewerbern am markantesten fällt. Weniger Asylsuchende gab es in Dänemark im europaweiten Vergleich zuletzt vor 20 Jahren.

In den Jahren zuvor beantragten von 1.000 Schutzsuchenden in der EU rund 10 bis 15 Personen Asyl in Dänemark. Das zeigt eine Untersuchung der Zeitung „Mandag Morgen“, anhand von Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat. Die Behörde hat die Zahl der Asylsuchenden in der EU über 20 Jahre hinweg ausgewertet.

Ausländerministerin Inger Støjberg (V) betrachtet die wenigen Anträge als Erfolg. „Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache, nämlich, dass es der Regierung gelungen ist, es weitaus weniger attraktiv zu machen, Richtung Dänemark zu ziehen. Dass sich die Zahl an Asylbewerbern verkleinert hat, ist einer strammen Ausländerpolitik und gemeinsamen europäischen Initiativen zu verdanken“, so Støjberg zu Mandag Morgen. Die Ministerin nennt u. a. die erschwerte Möglichkeit der Familienzusammenführung sowie das generell nur mittelfristig geltende Aufenthaltsrecht als Gründe.

Die Vorsitzende des Vereins „Refugees Welcome“ in Dänemark, Michala Clante Bendixen, sieht den Grund woanders. „Das einzige Mal, dass wir einen plötzlichen und dramatischen Fall an Asylgesuchen erlebt haben, war, als Schweden Grenzkontrollen eingeführt hat. Die Zahlen sind nach diesem Abfall nie wieder nennenswert gestiegen.“

Foto: UNHCR

Die jährliche Rangliste der UN zeigt: Dänemark liegt weltweit an Stelle 75 jener Länder, die die meisten Flüchtlinge aufnehmen – im Verhältnis zum wirtschaftlichen Wohlstand der Länder betrachtet. Ministerin Støjberg ist dennoch der Ansicht, dass Dänemark große Verantwortung übernimmt. „Wir sind der Meinung, dass es notwendig ist, die richtige Balance zu finden, sodass wir eine gute und sichere Gesellschaft erhalten können.“

2015 wurden in Dänemark im Zuge der Flüchtlingskrise 21.000 Asylanträge gestellt. 2018 registrierte Dänemark 3.523 Anträge, in 56 Prozent erkannte die Ausländerbehörde einen (zum Teil vorläufigen) Asylstatus an, 844 anerkannte Flüchtlinge wurden auf die Kommunen verteilt. Die meisten Asylbewerber kamen aus Eritrea (656), Syrien (598) und Iran (196).

Statistik: Ranking der zehn Länder mit den meisten aufgenommenen anerkannten Flüchtlingen* (Stand: Ende 2017) | Statista
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