Umwelt und Natur

Wildschweinzaun: Jäger findet erneut ein schwer verletztes Tier

Wildschweinzaun: Jäger findet erneut ein schwer verletztes Tier

Wildschweinzaun: Jäger findet erneut ein verletztes Tier

Osterby/Dänemark
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Der Gitterzaun an der deutsch-dänischen Grenze soll Wildschweine daran hindern, nach Dänemark zu wechseln. Jäger machen ihn für schwere Verletzungen bei Rehen und Rotwild verantwortlich. Foto: Jens Kirkeby/Biofoto/Ritzau Scanpix

Mit gebrochenen Vorderläufen, liegt ein Stück Rotwild in einem Straßengraben in der Nähe der deutsch-dänischen Grenze. „Kein Autounfall“, meint Sven Nicolaisen-Dlubatz. Er ist sich sicher, der Grund ist ein anderer.

„Diese Art von Verletzung rührt nicht von einem Autounfall, sie stammt definitiv von dem Wildschweinzaun“, sagt Sven Nicolaisen-Dlubatz, Jäger und Vorsitzender der Hegegemeinschaft. Auf ähnliche Verletzungen hatte Nicolaisen-Dlubatz in der Vergangenheit aufmerksam gemacht (wir berichteten).

Sein Jagdkollege Claus Gondesen aus Osterby hatte am Donnerstagvormittag etwa 800 Meter vom Wildschweinzaun entfernt in einem Straßengraben ein Stück Rotwild gefunden mit schweren Verletzungen an den Vorderläufen. „Das Tier lebte noch, der Jäger hat es von seinem Leiden erlöst“, erzählt Sven Nicolaisen-Dlubatz. Er will sich nun auf die Suche nach der Stelle machen, wo das Tier womöglich am Zaun zu Schaden kam, um eventuell Hinweise darauf zu finden, wie das Tier versuchte, das Hindernis zu überwinden – die Art und Weise, wie die Versuche vonstattengehen, ist seiner Aussage nach noch klar. Der Zaun besitzt eine Gitterstruktur – viele senkrechte Streben, aber auch einige horizontale. Nicolaisen-Dlubatz schätzt, dass die Tiere möglicherweise versuchen, die Querstreben zu nutzen, um über den Zaun zu springen.

Das verletzte Tier mit den gebrochenen Vorderläufen. Foto: Claus Gondesen

„Das sieht schlimm aus"

„Das sieht schlimm aus“, meint Förster Bent Rasmussen auf dänischer Seite im Hinblick auf die Fotografien, die die Verletzungen des Rotwildes zeigen. Doch sei es schwer zu sagen, ob der Zaun zu den Verletzungen geführt hat, so Rasmussen. Sollte es sich zeigen, dass die Tiere durch den Zaun zu Schaden kommen und dies an bestimmten Stellen passiert, könnte die Naturbehörde versuchen, beispielsweise durch Geräusche, Licht oder Duftstoffe die Tiere zu vergrämen.

Nach Meinung von Sven Nicolaisen-Dlubatz funktionieren solche Methoden aber nur kurz. „Die Tiere gewöhnen sich schnell daran“, sagt der Jäger, der auf dänischer Seite einen Ansprechpartner sucht, um derartige Wildunfälle auf deutscher Seite der Grenze zu melden. Er verweist auf die Naturschutzorganisation WWF, die sich für derartige Wildunfälle interessiert, weil sie über die EU-Kommission klären lassen will, inwieweit der Zaun das Leben wilder Tiere (negativ) beeinflusst.

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