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Statische Probleme: Luxuswohnungen am Stegholt evakuiert

Statische Probleme: Luxuswohnungen am Stegholt evakuiert

Statische Probleme: Luxuswohnungen am Stegholt evakuiert

Apenrade/Aabenraa
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Das Gebäude ist mit dem rot-weißen Flatterband der dänischen Polizei abgesperrt. Foto: Mette Christine Schulz/jv.dk

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An der Immobilie wurden bei einer Stichprobenkontrolle besorgniserregende Fehler festgestellt, weshalb die Kommune Apenrade die sofortige Räumung des Gebäudes veranlasste. Wann die betroffenen Menschen in ihre Wohnungen zurückkehren können, ist ungewiss.

Das war ein Schreck am späten Mittwochnachmittag, als die Bewohnerinnen und Bewohner des Wohnbaukomplexes „Strandhuse“ am Apenrader Stegholt aufgefordert wurden, nur das Allernötigste zu packen, um dann schnellstmöglich das Gebäude zu verlassen. Um 19 Uhr konnte die dänische Bereitschaft melden, dass die betroffenen Wohnungen geräumt waren.

Wie „jv.dk“ in Erfahrung brachte, war das Ergebnis einer Stichprobenkontrolle des technologischen Instituts Dancert derart besorgniserregend, dass sich die Kommune Apenrade als zuständige Behörde genötigt sah, die Evakuierung anzuordnen. Eine unmittelbare Einsturzgefahr habe zwar nicht bestanden, dennoch entschieden sich die Verantwortlichen des Rathauses zu diesem Schritt.

„Horizontale Krafteinwirkung“

„Es ist unsicher, wie das Gebäude auf eine starke horizontale Krafteinwirkung reagiert“, formuliert Jane Petersen, Teamleiterin im Ressort Bauwerke bei der Kommune Apenrade, das Problem. „Wir wissen schlicht nicht, ob das Gebäude stehen bleibt, wenn morgen zum Beispiel eine steife Brise weht oder ein Müllauto eine der Säulen rammt“, fügt sie hinzu. Ein Blick auf die Wettervorhersage verrät, dass Starkwind in den kommenden Tagen eher kein Problem darstellen könne. Dass aber ein Auto gegen einen der Pfeiler prallt, sei jedoch immer möglich.

Da die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger an erster Stelle steht, habe sich die Kommune zu diesem drastischen Schritt entschieden, so Jane Petersen.

Botschaft persönlich überbracht

Allen betroffenen Wohnungsinhaberinnen und -haber wurde die Nachricht an deren digitale Briefkästen geschickt. Das Objekt „Strandhuse“ umfasst sechs Wohnungen.

Um 17 Uhr ging die zuständige Teamleiterin zusätzlich gemeinsam mit einem Kollegen von Tür zu Tür, um die Botschaft auch noch einmal persönlich zu überbringen, zumal nicht alle ihre digitalen Briefkästen sofort öffnen. „Die Leute waren verständlicherweise zunächst bestürzt, dann aber auch gefasst. Die ganze Aktion verlief relativ entspannt“, berichtet Jane Petersen.

Für die betroffenen Bewohnerinnen und Bewohner hatte die Kommune Ersatzunterkünfte besorgt. Wann sie wieder in ihre Wohnungen zurückkehren können, steht noch in den Sternen oder wie es die zuständige Teamleiterin formuliert: „Sobald die notwendige Dokumentation dafür vorliegt, dass man sich gefahrlos in dem Gebäude aufhalten kann.“

Mühsame Ursachenforschung

Früher waren die Kommunen selbst für die technische Abnahme von Bauwerken zuständig. Diese Aufgabe ist inzwischen privatisiert worden. „Wir sind also davon abhängig, dass die Leute, die die Berechnungen anstellen, ihre Sache ordentlich machen“, erläutert Jane Petersen die Krux an dieser Ordnung. Das Objekt wurde im vergangenen Jahr fertiggestellt. Bevor die sechs Parteien in das Haus einzogen, fand eine technische Abnahme statt.

„Auf dem Papier schien alles in Ordnung zu sein. Was konkret in diesem Fall schiefgelaufen ist und wer den Fehler begangen hat, wissen wir nicht. Wir wissen nur, dass der Fehler jetzt bei einer Stichprobenkontrolle von Dancert entdeckt wurde“, sagt die Teamleiterin des Rathauses.

Die Zuweisung der Verantwortung wird womöglich in diesem Fall dadurch erschwert, dass dem Statiker, der ursprünglich für das Projekt zuständig war, während des Prozesses die Zertifizierung aberkannt wurde, weshalb ein neuer Statiker die weiteren Berechnungen übernahm.

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