Corona-Impfung

Mette Frederiksen zeigt sich offen für gemeinsamen Aufbau von Impffabriken

Mette Frederiksen offen für gemeinsame Impffabriken

Mette Frederiksen offen für gemeinsame Impffabriken

Ritzau/nb
Kopenhagen
Zuletzt aktualisiert um:
Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) reist am Donnerstag nach Israel. Im Vorfeld der Reise spricht sie über die Möglichkeit, den gegen das Corona-Virus benötigten Impfstoff selber zu produzieren. Foto: Liselotte Sabroe/Ritzau Scanpix

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Staatsministerin Mette Frederiksen reist am Donnerstag nach Israel, um dort über eine mögliche Zusammenarbeit für den Aufbau von Impffabriken mit Israel und Österreich zu sprechen.

Staatsministerin Mette Frederiksen (Soz.) reist am Donnerstag nach Israel, um dort über eine mögliche Zusammenarbeit für Impfstoffe mit Premierminister Benjamin Netanyahu und dem österreichischen Bundeskanzler, Sebastian Kurz, zu sprechen.

Bereits vor ihrer Abreise zeigt sich Mette Frederiksen aufgeschlossen gegenüber einer Zusammenarbeit mit Israel und schließt auch den Bau von entsprechenden Fabriken nicht aus.

„Ja, wir werden konkret darüber sprechen, wie wir die Produktion von Impfstoffen erhöhen können. Das kann im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft geschehen, durch den Aufbau eigener Kapazität, die wir zur Verfügung stellen können. Ich schließe nichts aus – auch nicht, Fabriken zu bauen“, sagt Mette Frederiksen.

Bisher noch keine Vereinbarung

Die Staatsministerin betont, dass es bisher noch keine Vereinbarung darüber gibt, dass Dänemark tatsächlich eine Impfstofffabrik bauen wird, um auf diese Weise Zugang zu mehr Impfstoff zu bekommen.

„Ich kann nicht versprechen, dass bereits ein fertiger Entwurf dafür vorliegt. Aber ich erlebe eine gewisse Ungeduld in dem Dialog, den ich mit Netanyahu und Bundeskanzler Kurz habe. Wir benötigen einen langfristigen Plan. Wir können nicht weiter tatenlos zusehen, dass wir nicht genügend Impfstoff beschaffen können“, so Mette Frederiksen.

Weitere Details am Donnerstag

Sie verweist darauf, dass Israels Gespräche mit dem Pharmaunternehmen Pfizer bereits weit fortgeschritten seien. „Am Donnerstag werden wir mehr über diese Gespräche erfahren, wenn wir in Israel landen“, sagt Mette Frederiksen.

Es liegen noch keine gesicherten Erkenntnisse dazu vor, wo die Fabriken gegebenenfalls platziert werden sollen. Aber es kann durchaus möglich sein, dass Dänemark eine Impfstofffabrik bekommt, wie Ritzau erfahren hat.

Bau von Produktionsstätten zentrales Gesprächsthema

Die Zeitung Financial Times schreibt, dass der Bau von Produktionsstätten das zentrale Thema der Diskussion zwischen den drei Regierungschefs sei.

Alle drei Länder sollen sich bereits in einem Dialog mit den Impfstoffherstellern Pfizer und Moderna über die Fabriken befinden, schreibt die Financial Times mit Verweis auf Informationen eines anonymen österreichischen Verwaltungsangestellten mit Kenntnissen über die Pläne für das Treffen.

Außerdem soll auf dem Treffen die Möglichkeit erörtert werden, die Impfstoffe der drei Länder zusammenzulegen. Dies ist jedoch sowohl bei den Ländern als auch ihren Partnern umstritten.

Risse in der Solidarität zwischen EU-Mitgliedsstaaten

Bereits im Vorfeld hat der zögerliche Einkauf an Impfstoffdosen vonseiten der EU Risse in die Solidarität zwischen den EU-Mitgliedsstaaten geschlagen. Die Slowakei hat mitgeteilt, zwei Millionen Dosen des russischen Impfstoffs Sputnik V zu kaufen. Ungarn hat ebenfalls den russischen Impfstoff zugelassen und zudem mehr als eine halbe Million Impfdosen aus China gekauft.

Die dänische Staatsministerin bestreitet, dass sie durch die Zusammenarbeit mit Israel und Österreich aus der gemeinsamen EU-Zusammenarbeit beim Einkauf und bei der Verteilung der Impfstoffe unter den Mitgliedsstaaten ausscheren würde.

Frederiksen: Kein Bruch der europäischen Zusammenarbeit

„Ich betrachte dies nicht als Bruch der europäischen Zusammenarbeit. Das werde ich auch nicht empfehlen. Wir werden uns am besten schlagen, wenn wir auch im Bereich der Impfstoffe an der europäischen Zusammenarbeit festhalten. Aber wir müssen andere Ideen und Strategien ausprobieren. Die Israelis sind einfach führend. Sie sind am weitesten mit ihrem Impfprogramm, und davon sollte Europa in meinen Augen lernen“, sagt Mette Frederiksen.

Nach der Fragestunde im Folketing am Dienstag wies sie zurück, aus Brüssel negative Kommentare für ihren Vorstoß erhalten zu haben. Auf die Frage, ob sie positive Rückmeldungen bekommen habe, antwortete sie mit „Ja“.

Mehr lesen

Dänemarkurlaub

Rekordjahr für den Tourismussektor – Weitere Investitionen in Natur- und Küstent

Tondern/Tønder Der Tourismussektor in Dänemark und Nordschleswig sorgt vor allem dank der deutschen Gäste für beeindruckende Zahlen im Jahr 2023, das sich als Rekordjahr bezüglich der Anzahl der Touristenübernachtungen abzeichnet. Eine Mehrheit im Folketing hat nun entschieden, den Natur- und Küstentourismus in Dänemark zusätzlich zu stärken und sich darauf geeinigt, hierfür 42,1 Millionen Kronen bereitzustellen.