Deutscher Tag

Links-rechtes Duett

Links-rechtes Duett

Links-rechtes Duett

Tingleff/Tinglev
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Die Minderheitenpolitik zählt zu den ganz wenigen Themen, bei denen sich Ellen Trane Nørby und Christian Juhl einig sind (Archivbild). Foto: Karin Riggelsen

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Bei den Grußworten am Deutschen Tag gingen die Rednerinnen und Redner auf einen breiten Themenreigen ein. Und es gab sogar so etwas wie eine Weltpremiere.

Der deutsche Botschafter für Dänemark, Pascal Hector, ist erst seit Ende Juli offiziell im Amt. Dennoch ist der Deutsche Tag bereits sein dritter dienstlicher Besuch in Nordschleswig. Seine Diagnose: Um die Wahrung der deutschen Minderheitenidentität steht es gut.

„Und was ich wirklich bemerkenswert finde: Als deutsche Nordschleswiger vertreten Sie Ihre Identität selbstbewusst und gleichzeitig kooperativ. Nicht im Geiste von Abschottung und Abgrenzung von den dänischen Nachbarn, sondern als Teil der Gesamtgesellschaft und immer offen für Zusammenarbeit. Nicht ohne Grund warten wir alle, Deutsche und Dänen gleichermaßen, deshalb auch gespannt auf eine Anerkennung des deutsch-dänischen Minderheitenmodells als immaterielles Kulturerbe der Unesco“, sagte er.

Botschafter Pascal Hector zeigte sich vom selbstbewussten und offenen Auftreten der Minderheit beeindruckt. Foto: Karin Riggelsen

Lose bedauert Rückgang der Deutschkenntnisse

Die Vorsitzende des Regionsrates für Süddänemark, Stephanie Lose (Venstre), betonte die Bedeutung der Volksgruppe.

„Als deutsche Minderheit seid ihr ein wichtiger Teil unserer deutsch- dänischen Grenzregion – in der ihr eine wesentliche Rolle für das friedliche Zusammenleben spielt. Ich habe es schon oft gesagt – ihr tragt dazu bei, eine Brücke zwischen Dänemark und Deutschland zu bauen“, sagte sie.

Stephanie Lose würdigte die Rolle der Minderheit als Brückenbauerin. Foto: Karin Riggelsen

Die Regionsvorsitzende bedauert den Rückgang der Deutschkenntnisse in Dänemark.

„Wir sind im Regionalrat der Meinung, dass wir dagegen etwas tun wollen. Konkret beschäftigen wir uns mit mehreren Maßnahmen zur Stärkung der Zusammenarbeit und der Entwicklung unserer gemeinsamen Grenzregion“, so Lose.

Ungewöhnliches Paar

Und dann gab es beim Deutschen Tag vermutlich eine Weltpremiere. Ein Vertreter der linken Einheitsliste und eine Vertreterin der rechtsliberalen Venstre-Partei hielten ihre Rede im Duett. Christian Juhl und Ellen Trane Nørby betonten die breite Unterstützung der Parteien des Folketings für einen engeren Kontakt mit der Minderheit.

„Daher überbringen wir heute beim Deutschen Tag in Namen aller Parteien im Kontaktausschuss für die deutsche Minderheit Grüße. Aber wir schicken auch eine Aufforderung an die Kulturministerin und die Regierung: Ändert den Status des Kontaktausschusses zu dem eines ‚stehenden Ausschusses‘ mit festem Vorsitzenden und mindestens zwei jährlichen Sitzungen, verteilt auf Nordschleswig und Christiansborg, damit Ministerwechsel und Zeitdruck nicht dazu führen, dass die Arbeit vernachlässigt wird“, sagte Juhl.

„Denn wir müssen uns treffen. Das gilt im Kontaktausschuss, aber es ist auch herrlich, dass wir uns hier in der Halle zum Deutschen Tag treffen können. Und damit können wir nach einem Jahr Pause auch den BDN und damit das Sprachrohr der Minderheit feiern. 2020 konnte der BDN sein 75-jähriges Bestehen feiern. Da konnten wir uns leider nicht treffen, aber heute holen wir das nach und feiern 75 Jahre plus eins“, ergänzte Trane Nørby.

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