Konkurs 1

Konkursverwalter: Mortensen schaltete und waltete, als wäre es seine Bank

Konkursverwalter richtet Kritik an Bankdirektor

Konkursverwalter richtet Kritik an Bankdirektor

Tondern/Tønder
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Der frühere Direktor der Tønder Bank, Mogens Mortensen Foto: DN: Archiv

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Auf mehr als 600 Seiten werden die unglaublichen Machenschaften des Direktors der pleitegangenen Tønder Bank beschrieben. Vorsitzender der Gläubiger: „Wir wussten, dass die Bank nicht nach den Regeln geführt wurde“.

Als Kunde der früheren Tønder Bank, die 2012 Pleite machte, kann man nur ungläubig den Kopf schütteln, wenn man die fast 1.000 Seiten inklusive Anhängen liest, auf denen Konkursverwalter Boris Frederiksen die Machenschaften von Bankdirektor Mogens Mortensen aufgelistet hat.

„Wir wussten, dass viel im Argen lag und dass diese Bank nicht nach den Regeln geführt wurde. Auch dass Mortensen hinter dem Rücken des Aufsichtsrats seine Entscheidungen traf, war uns bekannt. Den Umfang der Verluste bei gewissen Transaktionen kannten wir aber nicht, obwohl viele Gerüchte kursierten“, erklärte der Vorsitzende des Gläubigerkreises „Foreningen Tønderinvestor 2009“, Bjarne Laugesen. „Es ist schon krass, was hier abgegangen ist.“

 

Der Kreis ehemaliger Bankkunden will gerichtlich vorgehen, um das Geld zurückzubekommen, das sie drei Jahre vor dem Konkurs beim Investieren in Hybridkapital (Zertifikate mit Kapitalgarantie) verloren haben. Sie wollen ihre Forderungen erstreiten, obwohl sie auf der Gläubigerliste des Kurators als Verwalter der Konkursmasse nicht an vorderster Stelle stehen.

 

Es ist schon krass, was hier abgegangen ist.

Bjarne Laugesen, Vorsitzender von Foreningen Tønderinvestor 2009

 

Wer 2012 in diese Wertpapiere investierte, wurde von der Sydbank schadlos gehalten. Den gleichen Anspruch erhebt der Verein der Investoren 2009. Die Aktionäre der Bank geben den Weg über das Gericht auf und verlieren ihr Geld.

Der Vorstand des Gläubigerkreises hat die fast 1.000 Seiten durchgeackert, die auch Gegenstand der Gespräche bei der jüngsten Vorstandssitzung mit seinem Anwalt waren. 

Die letzten Forderungen

„Unsere Forderungen sind die letzten seitens der Gläubiger, da der Konkursverwalter an der Berechtigung unserer Ansprüche zweifelt. Sonst hätte die Akte Tønder Bank geschlossen werden können“, so Bjarne Laugesen.

Fünftägiger Prozess

Wann der Prozess des Gläubigerkreises vom Gericht in Sonderburg (Sønderborg) angesetzt wird, steht noch in den Sternen. „Wir hoffen, dass er in der zweiten Hälfte des neuen Jahres durchgeführt werden kann. Von politischer Seite ist den Gerichten auferlegt worden, strafrechtliche Prozesse vor zivilrechtlichen Streitfragen zu priorisieren“, bedauert Laugesen. „Vielleicht könnten so dann noch Jahre bei der Anhäufung von strafrechtlichen Verhandlungen verstreichen. Wir führen seit drei Monaten einen Dialog mit dem Gericht. Fünf Tage werden für unseren Prozess anberaumt".

 

 

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