Geschichte

Gedenkstein für elf hingerichtete Soldaten

Gedenkstein für elf hingerichtete Soldaten

Gedenkstein für elf hingerichtete Soldaten

Sonderburg/Sønderborg
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Hier soll der Gedenkstein platziert werden. Foto: Ilse Marie Jacobsen

Im September soll ein Naturstein mit Bronzetafel zwischen dem Multikulturhaus und Hotel Alsik eingeweiht werden. Die Finanzierung übernehmen der deutsche Honorarkonsul und die Kommune Sonderburg.

Am 5. Mai 1945 kam es auf dem Minensuchboot „M612“ in der Sonderburger Mühlenbucht zur Hinrichtung von elf deutschen Soldaten, denen nach der Kapitulation der deutschen Streitkräfte vom Kapitän Meuterei vorgeworfen worden war. Die jungen Soldaten im Alter von 20 bis 24 Jahren wurden in Sonderburg erschossen und mithilfe von Torpedoteilen im Alsensund versenkt.

Anfängliche Skepsis

Dieses tragische Kriegsverbrechen ist ein Stück Geschichte, das nicht in Vergessenheit geraten darf. Das meinten die mittlerweile verstorbene Museumsinspektorin Inge Adriansen und Jürgen Karwelat von der Historischen Werkstatt in Berlin.

Sie haben sich seit 25 Jahren für einen diesbezüglichen Gedenkstein eingesetzt. Von deutscher und von dänischer Seite gab es aber Skepsis.

Grünes Licht

Doch nun waren der frühere Chefredakteur des „Nordschleswigers“, Siegfried Matlok, und der Vorsitzende des Sprachenvereins (Sprogforeningen), Frode Sørensen, erfolgreich. Nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister und dem Kommunaldirektor gelang der Punkt zum Ausschuss für Kultur, Sport, Handel und Tourismus. Auf der jüngsten Sitzung wurden die beantragten 25.000 Kronen bewilligt. Der deutsche Honorarkonsul in Nordschleswig übernimmt ebenfalls 25.000 Kronen.

Zwischen dem Multikulturhaus und Hotel Alsik legte das Minensuchboot 1945 in Sonderburg an. Foto: Ilse Marie Jacobsen

„Es war schon früher ein Gedenkstein für die elf Marinesoldaten vorgeschlagen worden, und ich freue mich, dass er nun realisiert werden kann. Ein Gedenkstein ist ein wichtiger Teil unserer Erinnerungskultur, wo eine Geschichte über eine dunkle Vergangenheit künftigen Generationen vermittelt wird. Damit wir vermeiden, dass die Geschichte sich wiederholt“, so der Vorsitzende des Kulturausschusses, Stephan Kleinschmidt.

 

Geschichte ist wichtig

„Geschichte ist Geschichte, und es war eine schreckliche Sache. Aber sie muss markiert werden“, so das Folketingsmitglied Frode Sørensen. Der Ort neben dem Multikulturhaus ist kein Zufall. Dort lag das deutsche Minensuchboot 612 damals im Sonderburger Hafen. Die sieben Leichen wurden später bei der Christianskirche beerdigt.

Der Gedenkstein hätte eigentlich zum 75-jährigen Jahrestag der dramatischen Geschehnisse am 6. Mai 2020 eingeweiht werden sollen. Aber das musste aufgrund der Corona-Situation verschoben werden. Nun wird auf eine Einweihung im September hingearbeitet.

 

 

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