Demografie und Ökonomie

Südjütland verliert erwerbsfähige Einwohner

Südjütland verliert erwerbsfähigen Einwohner

Südjütland verliert erwerbsfähige Einwohner

mh
Apenrade/Aabenraa
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Um der negativen Bevölkerungsentwicklung in Südjütland entgegenzuwirken werden noch mehr ausländische Arbeitnehmer benötigt. Foto: Adobe Stock

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Laut einer neuen Studie von Danmarks Statistik wird es in Südjütland bis 2045 fast 10 Prozent weniger Bürgerinnen und Bürger im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 64 Jahren geben. Auch Nordschleswig ist von dem damit einhergehenden Arbeitskräftemangel besonders betroffen.

In den vergangenen Jahren hat die Zahl der Dänen insgesamt zugenommen, jedoch in den ländlichen Gebieten abgenommen. Und die schlechte Nachricht für Südjütland ist, dass dieser Trend sich fortsetzen wird.  Von 2020 bis 2045 wird die Zahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter zwischen 20 und 64 Jahren um 9,4 Prozent sinken, so die jüngste Bevölkerungsprognose von Danmarks Statistik.

Nordschleswig besonders betroffen

Besonders betroffen sind die Kommunen Hadersleben (Haderslev), Sonderburg (Sønderborg), Varde, Tondern (Tønder) und Apenrade. Die Kommunen Esbjerg und Fanø liegen rund 11 Prozent im Minus.  Die einzige Gemeinde in Südjütland, die mit einer positiven Bevölkerungsentwicklung rechnen kann, ist Vejle, wo die Zahl der Bürgerinnen und Bürger im Alter von 20 bis 64 Jahren um 2,5 Prozent steigen dürfte.

Für das Jahr 2045 werden schätzungsweise drei von zehn Einwohner ländlicher Kommunen mindestens 65 Jahre alt sein, was bedeutet, dass Südjütland von einem Arbeitskräftemangel besonders betroffen sein wird.

Der Präsident von Danmarks Industri (DI) Südwestjütland Tommy Seeberg sagt dazu: „Der Arbeitskräftemangel ist ein akutes Problem, sowohl bei den Facharbeitern als auch bei den Hochqualifizierten. Ausländische Arbeitskräfte stellen einen wichtigen Beitrag zur Erwerbsbevölkerung dar. Die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer in Dänemark ist in Südjütland in den vergangenen zwei Jahren um 8 Prozent gestiegen.  Das ist positiv, aber wenn wir der negativen Bevölkerungsentwicklung in Südjütland entgegenwirken wollen, brauchen wir noch mehr Menschen aus dem Süden“, sagt der Vorsitzende Tommy Seeberg, der auch einen konkreten Vorschlag für die Kommunen in Südjütland hat.

„Die Situation erfordert eine gezielte Anstrengung, um weit mehr Arbeitnehmer für die Arbeitsplätze der Zukunft zu gewinnen und auszubilden, sonst riskieren wir, die fantastischen Geschäftsmöglichkeiten der Region zu verlieren

 

Jesper Toft Mathiasen, Vorsitzender DI Sydvestjylland

Standort attraktiver machen

„Wenn es uns gelingen soll, mehr ausländische Arbeitskräfte anzuziehen, und wir wollen, dass sie dauerhaft ansässig werden, müssen die Gemeinden ein Startpaket anbieten, das die ganze Familie versorgt“, sagt der Vorsitzende Tommy Seeberg.

Um Südjütland attraktiver für junge Menschen im erwerbstätigen Alter zu machen, fordert Jesper Toft Mathiasen, Vorsitzender von DI Sydvestjylland, die Kommunen  auf, mehr in Ausbildungen zu investieren: „Die Situation erfordert eine gezielte Anstrengung, um weit mehr Arbeitnehmer für die Arbeitsplätze der Zukunft zu gewinnen und auszubilden, sonst riskieren wir, die fantastischen Geschäftsmöglichkeiten der Region zu verlieren“, sagt Jesper Toft Mathiasen.

Positiver Trend für Provinzstädte

Für die größeren Städte in Südjütland sind die Zahlen jedoch ein Trost. Denn es findet eine sogenannte Urbanisierung auf lokaler Ebene statt, was bedeutet, dass sich Menschen in den Städten der Region konzentrieren. Dies ist besonders in Städten mit 20.000 bis 50.000 Einwohnern der Fall. In den großen Provinzstädten wie Hadersleben, Sonderburg, Vejle, Fredericia, Kolding und Esbjerg ist somit bereits ein leicht positiver Trend zu erkennen – auch wenn die Gesamtzahl der Bürgerinnen und Bürger im erwerbsfähigen Alter in der Gemeinde zurückgeht.

 

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