Mülltrennung
Altkleider besser recyceln: Bald geht es los – und Apenrade geht voran
Altkleider besser recyceln: Bald geht es los – und Apenrade geht voran
Altkleider besser recyceln: Apenrade geht voran
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Textilabfall wird in Dänemark bald landesweit aussortiert. Damit die Stoffreste für die Wirtschaft interessant werden, müssen sie effizient aufgearbeitet werden. Doch das ist nicht immer einfach. Das Beispiel Arwos in Nordschleswig zeigt es.
Aus neun mach zehn: Wer ab dem 1. Juli löchrige Socken oder fadenscheinige Hosen entsorgen möchte, soll sie in den „Textilabfall“ werfen. Denn der wird nach Sortierungen wie Papier, Glas oder Metall die zehnte Pflichtkategorie bei der Mülltrennung in sämtlichen 98 Kommunen Dänemarks.
Dabei geht es um „Textilien, die man eher nicht mehr in einen Second-Hand-Shop geben würde“, sagt Niels Toftegaard, Pressesprecher beim Entsorgungsverband Dansk Affaldsforening, zur Nachrichtenagentur „Ritzau“.

Längst nicht aller Textilmüll kann wiederverwertet werden
Zweck der neuen Kategorie: Die Stoffe sollen besser wiederverwertet werden können als bisher. „Nur ein kleiner Teil kann zu neuer Kleidung verwertet werden. Aber einiges davon kann für andere Dinge gebraucht werden“, sagt Toftegaard.
Zum Beispiel können daraus Polster für Autositze oder Möbel gemacht werden.
Doch längst nicht aller textiler Müll kann wieder aufgearbeitet und weiterverwendet werden. Dabei greift der Trend, Mode günstig zu kaufen und, wenn überhaupt, nur wenige Male zu tragen, weiter um sich. Weltweit, auch in Dänemark, häuft sich deshalb der textile Müll.
Die EU hat deshalb bereits 2018 eine Richtlinie erlassen, die alle Mitgliedsstaaten bis spätestens 2025 einhalten müssen: Textilmüll muss getrennt sortiert werden.
Zuständig dafür, den Müll zusammenzutragen, sind hierzulande die Kommunen. Ab Juli dann nach landesweiten Vorgaben. Schon heute sortieren die meisten der 98 Kommunen, rund 60, sagt Toftegaard, den Textilmüll aus.
Der Artikel geht nach der Infografik weiter.
Apenrade sortiert schon seit 2018
Eine davon ist die Kommune Apenrade (Aabenraa) in Nordschleswig. Bereits seit fünf Jahren wird dort sortiert.
Zuständig beim kommunalen Ver- und Entsorgungsunternehmen Arwos ist Carsten Jürgensen, Abteilungsleiter für Abfall und Deponie.
Rund ein halbes Kilogramm Textilmüll pro Haushalt habe Arwos seit 2018 jährlich eingesammelt, sagt er. Und anfängliche Befürchtungen hätten sich nicht erfüllt: Die Bürgerinnen und Bürger schmissen nicht reihenweise Kleider in den Müll, die eigentlich zum Beispiel in Altkleidersammlungen hätten gespendet werden können.
Viele Spenden sind zu schlecht für die Altkleidersammlung
„Dafür hatten wir zeitweise Probleme damit, den Abfall wieder abzusetzen, doch das läuft inzwischen wieder“, sagt Jürgensen.
Während es kaum vorkomme, dass noch gut erhaltene Kleidung direkt im Müll lande, sei es andererseits durchaus üblich, dass Second-Hand-Läden Kleidung, die sie nicht verkaufen können, bei Arwos abliefern.
Was für das Unternehmen lukrativ ist: Wenn der Textilmüll mehr Material enthält, das einfach wiederverwertet werden oder gar als Altkleider verkauft werden kann, lässt er sich einfacher absetzen.
Denn die Unternehmen, die den Müll aus Apenrade und dem Rest Dänemarks abnehmen, sortieren ihn nach Qualität. Was in Europa als Textilmüll betrachtet wird, kann andernorts noch als Kleidung gebraucht werden, sagt Jürgensen. Teile der Textilfasern werden zudem in der Autoindustrie oder für Malervlies verarbeitet.

Wunsch aus der Opposition: Textilindustrie soll sich verantwortlich zeigen
Doch noch könne zu wenig Textilmüll wiederverwendet werden, heißt es aus der Politik. In einer Beschlussvorlage der Sozialistischen Volkspartei (SF) aus dieser Woche wird entsprechend gefordert, dass die Textilbranche dafür verantwortlich gemacht werden soll, besser verwertbare Produkte herzustellen.
Signe Munk, die SF-Sprecherin für Klima, Energie und Versorgung der Oppositionspartei meint, dass wer „Kleidung herstellt, die nach dem Gebrauch in der Müllverbrennung landet, eine höhere Umweltabgabe zahlen muss“.
„Es kann doch nicht Frau Jensens Aufgabe sein, die Mode- und Textilindustrie umzuwandeln. Sie übernimmt bereits Verantwortung und sortiert den Abfall“, sagt Munk.
Es sei nun an der Industrie, Verantwortung zu übernehmen und an der Politik, diese einzufordern.