Abfallwirtschaft

Mülltrennung: Brasilien sucht in Dänemark nach Inspirationen

Mülltrennung: Brasilien sucht in Dänemark nach Inspirationen

Mülltrennung: Brasilien sucht in Dänemark nach Inspirationen

Tondern/Tønder
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Die kommunale Versorgungsgesellschaft Tønder Forsyning hat ihre Arbeit im Rathaus vorgestellt. Foto: Monika Thomsen

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In den kommenden Jahren will São Paulo ein neues Abfallsystem einführen. Der Weg nach neuen Ideen führt eine Delegation nicht nur nach Kopenhagen, sondern auch nach Nordschleswig. Was die Millionenstadt von Tondern lernen kann, verrät Camila Gomes de Assis.

Wer am Dienstag am Rathaus in Tondern vorbeigekommen ist, hat sich vielleicht gewundert, welche Flagge neben dem Danebrog hängt. Anlässlich des Besuchs einer Delegation aus São Paulo hat die Kommune die brasilianische Fahne gehisst.

Rund zehn Frauen und Männer aus Brasilien sind nach Dänemark gekommen, um etwas darüber zu lernen, wie das Abfallsystem hierzulande funktioniert. „São Paulo will in den kommenden Jahren seine Entsorgungswirtschaft verbessern. Wir suchen nach neuen Wegen, die wir gehen können“, erklärte Camila Gomes de Assis. Sie ist Koordinatorin für internationale Beziehungen im Sekretariat für auswärtige Angelegenheiten der Stadt São Paulo.

Camila Gomes de Assis ist für eine Woche in Dänemark. Foto: ket

Wie die Brasilianerin berichtete, trennen die Menschen in ihrer Stadt keinen Müll. Es gibt Arbeiterinnen und Arbeiter, die dies später auf Mülldeponien tun. „Diese Menschen haben Angst, dass sie ihre Jobs verlieren, wenn sich das Abfallsystem ändert“, sagte sie. Dabei gehe es der Stadt darum, die Mülltrennung effizienter und nachhaltiger zu gestalten.

In ganz Dänemark soll bald nach zehn Arten von Müll sortiert werden. In einigen Kommunen wird dies bereits getan. In Tondern soll es im kommenden Jahr losgehen. Ziel ist es dadurch, die Treibhausgasemissionen Dänemarks zu reduzieren, weil so weniger Abfall verbrannt werden muss.

Nach diesen Kategorien soll der Müll in Dänemark getrennt werden:

  • Lebensmittelreste
  • Papier
  • Pappe
  • Metall
  • Glas
  • Plastik
  • Textilien
  • Lebensmittelkartons beispielsweise von Milch, Saft und dergleichen
  • Restmüll
  • Sondermüll

Quelle: Umweltministerium

In einem kurzen Vortrag hat Kjeld Rasmussen von der Entsorgungsgesellschaft Tønder Forsyning erklärt, wie in Tondern mit dem Abfall aus Privathaushalten umgegangen wird. Um die Bürgerinnen und Bürger zum Mülltrennen zu bewegen, sei es wichtig, ihnen die Vorteile aufzuweisen und sie davon zu überzeugen, dass es nachhaltiger ist. „Das haben wir von unserem Besuch in Tondern mitgenommen. Es ist gut, die Menschen einzubeziehen und transparent zu sein, was mit dem Abfall passiert“, so die Koordinatorin.

Zum ersten Mal hat Jørgen Popp Petersen dafür gesorgt hat, dass die brasilianische Flagge vor dem Rathaus weht. Foto: ket

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) berichtete der brasilianischen Delegation außerdem von den Besonderheiten seiner Kommune. Dabei ging es neben der deutschen Minderheit und dem Grenzland unter anderem um die Nutzung von erneuerbaren Energien. „Wir freuen uns darüber, dass wir als Inspiration für andere dienen können. Wir leben in einer internationalen Welt, da sagen wir nicht Nein, wenn jemand fragt, ob er uns besuchen kommen kann“, so Jørgen Popp Petersen nach dem Treffen.

Wie der Bürgermeister mitteilte, hatte das internationale Unternehmen Anaergia, das aus Abfall Strom produziert, der Delegation das Treffen mit der Kommune vorgeschlagen. Das Unternehmen steht auch hinter der Biogas-Anlage, die in Sollwig (Solvig) östlich von Tondern gebaut wird. Dort sind die Gäste aus Südamerika ebenfalls herumgeführt worden. Nach knapp einer Stunde im Rathaus ging es für die Brasilianerinnen und Brasilianer weiter nach Kopenhagen.

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