Königshaus

Nach Bericht zu Mobbing und Gewalt: Dänischer Thronfolger in spe verlässt Internat

Nach Bericht zu Mobbing und Gewalt: Dänischer Prinz verlässt Internat

Nach Bericht zu Mobbing und Gewalt: Prinz verlässt Internat

cvt/Ritzau
Kopenhagen
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Kronprinzenfamilie Dänemark
Die Kronprinzenfamilie nach einem Zenh-Kilometer-Lauf in Kopenhagen am 6. Juni (von links): Die Prinzessinen Josephine und Isabella, Kronprinzessin Mary, Prinz Vincent, Kronprinz Frederik und Prinz Christian. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

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Herlufsholm-Skandal: Das Kronprinzenpaar hat beschlossen, Prinz Christian abzumelden und dessen Schwester Isabella gar nicht erst anzumelden. Hintergrund ist ein aktueller Bericht, in dem der Schulleitung massives Versagen vorgeworfen wird. In einem öffentlichen Schreiben erklären Kronprinz Frederik und Prinzessin Mary die Entscheidung.

Prinz Christian verlässt Herlufsholm, und Prinzessin Isabella wird nicht wie geplant nach den Sommerferien in die 9. Klasse des dänischen Elite-Internates in Næstved zurückkehren.

Dies geht aus einer Erklärung des Kronprinzenpaares auf der Website des Königshauses hervor.

Die Entscheidung wurde im Zuge der massiven Kritik an der Schule getroffen. Erst kürzlich hat die Staatliche Agentur für Bildung und Qualität (STUK) Herlufsholm in einer vorläufigen Bewertung des Wohlbefindens an der Schule kritisiert.

„Es war ein schwieriger Prozess für uns als Familie. Aber in Anbetracht des Gesamtbildes und unserer besonderen Stellung als Kronprinzenpaar haben wir entschieden, dass Prinz Christian Herlufsholm nicht mehr besuchen wird und dass Prinzessin Isabella nach den Sommerferien nicht mehr in der 9. Klasse der Schule beginnen wird“, heißt es in dem Kommentar.

Schule und Internat Herlufsholm in Næstved, etwas über eine Autostunde südwestlich von Kopenhagen. Die Kinder und Jugendlichen tragen dort Schuluniform mit Wappen, die Eltern zahlen ab 167.000 Kronen pro Schuljahr im Internat. Foto: Jens Dresling/Ritzau Scanpix

Der 16-jährige Sohn Christian des Paares Mary und Frederik, das zwei Töchter und zwei Söhne hat, besucht bisher das Gymnasium auf Herlufsholm und die 15-jährige Prinzessin Isabella sollte nach den Sommerferien in die neunte Klasse der gleichen Schule gehen.

Am 17. Juni hatte das Kronprinzenpaar auf der Website der königlichen Familie noch erklärt, dass sie „mehr Wissen benötigen, um die richtige Entscheidung treffen zu können“, was den Schulbesuch ihrer ältesten Kinder auf Herlufsholm angeht.

Ex-Schülerinnen und Schüler berichteten von Mobbing und Gewalt

Im Mai war die Schule Mittelpunkt einer TV2-Dokumentation mit dem Titel „Herlufsholm und seine Geheimnisse“, in der eine Reihe ehemaliger Schülerinnen und Schüler über Mobbing, Gewalt und sexuellen Missbrauch an der Schule berichteten.

Dies führte zur Entlassung des damaligen Schulleiters.

Am Sonnabend gab Herlufsholm bekannt, dass der Vorstand der Schule zurücktritt.

Dies geschah, nachdem die Schule von der Aufsichtsbehörde, der dänischen Agentur für Bildung und Qualität, eine vorläufige Bewertung des Wohlbefindens der Schülerinnen und Schüler erhalten hatte.

Der Bericht kritisiert die Schule unter anderem dafür, dass sie ihrer Verantwortung für das Wohlergehen ihrer Schülerinnen und Schüler nicht gerecht wird.

Pädagogik-Professor: Beispiellose Kritik

Professor Peter Allerup vom Dänischen Institut für Erziehungswissenschaften hält die Kritik für historisch hart.

„Das ist beispiellos, und ich habe noch nie eine präzisere und härtere Kritik gesehen“, so Allerup. „Wenn die Aufsichtsbehörde so hart urteilt, liegt das daran, dass es einen Vorstand und einen Rektor gab, die früher hätten reagieren müssen“, sagt er am Sonntag zu „Ritzau“.

Das Kronprinzenpaar wird zusammen mit seinen Kindern im Sommer „eine Entscheidung über ihre zukünftige Schulwahl treffen“.

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