Fehmarnbeltquerung

Ein Rekordtunnel und seine Gegner

Ein Rekordtunnel und seine Gegner

Ein Rekordtunnel und seine Gegner

Apenrade/Aabenraa
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Foto: dpa

Die Fehmarnbeltquerung wird ein Rekordbauwerk – wenn sie denn irgendwann einmal gebaut wird. Noch ist der Baubeginn nicht abzusehen, weil der Widerstand – insbesondere in Deutschland – groß ist. Am Dienstag beginnt in Lübeck eine mehrwöchige Anhörung, bei der Tunnelgegner ihre Einwände vorbringen können.

Der Fehmarnbelttunnel

Der Fehmarnbelt-Absenktunnel zwischen Rødbyhavn in Dänemark und Puttgarden in Deutschland wird 18 Kilometer lang sein und aus 89 Betonelementen – 79 Standardelementen und 10 Spezialelementen mit einem Untergeschoss zur Wartung – bestehen. Jedes Element wird mehr als 70.000 Tonnen wiegen. Die Elemente werden ungefähr 217 Meter lang und ca. 40 Meter breit sein.

Die Fehmarnbeltquerung wird ein Rekordbauwerk – wenn sie denn irgendwann einmal gebaut wird. Noch ist der Baubeginn nicht abzusehen, weil der Widerstand – insbesondere in Deutschland – groß ist. Am Dienstag beginnt in Lübeck eine mehrwöchige Anhörung, bei der Tunnelgegner ihre Einwände vorbringen können.

Die Fehmarnbeltquerung wird – sollte sie in noch nicht absehbarer Zeit einmal fertiggestellt sein – mit 18 Kilometern Länge der längste Straßen- und Schienentunnel der Welt sein. Für den Bau soll laut Bauherr Femern A/S ebenfalls eine rekordverdächtige Fabrik entstehen, in der die Tunnelelemente hergestellt werden. Sie wird in Rødbyhavn – östlich des existierenden Fährhafens – gebaut und insgesamt 1,5 Millionen Quadratkilometer ausfüllen. So groß wie 200 Fußballfelder und eine der größten Fabrikanlagen, die je in Dänemark gebaut wurden.

Gebaut wird sie von Femern Link Contractors einem Vertragspartner von Femern A/S. Der Bauherr hat nun erstmals ein Animationsvideo veröffentlicht, wie die Firma die Tunnelelemente herstellen und später zum Tunnel zusammensetzen will.

Quelle: Femern A/S

Einwände der Tunnelgegner

Obwohl Dänemark und Deutschland bereits 2008 – sprich vor neun Jahren – den Bauvertrag für die Fehmarnbeltquerung unterschrieben haben, ist der Bauplan bis heute von der deutschen Seite noch nicht genehmigt worden. Grund sind rund 12.600 Einwände, die von Tunnelgegnern in Deutschland vorgebracht wurden und die Anfang des Jahres auf 14.000 Seiten von Femern A/S beantwortet wurden. Der Landesbetrieb für Straßenbau und Verkehr in Kiel ist nun dabei, die in 15 Ordnern zusammengefassten Ergebnisse zu prüfen. Der Planfeststellungsbeschluss wird für 2018 erwartet. Mit einem Baubeginn ist angesichts absehbarer Klagen nicht vor 2020 zu rechnen.

Der geplante Bau des Tunnels war in Deutschland von Anfang an umstritten. Die Beltretter, ein Bündnis von Initiativen und Organisationen gegen den Tunnel, sprechen von der „schlimmsten Bausünde und unwirtschaftlichsten Bauruine des Jahrhunderts“.  „Es droht ein Berliner Flughafen mal X - mitten in der deutschen Ostsee. Der Unterschied zu Berlin: Hier würden die Umwelt, unsere Ostsee und eine der wichtigsten Urlaubsregionen Deutschlands noch viel katastrophaleren Schäden ausgesetzt.“, schreibt deren Sprecherin Karin Neumann in einer Pressemitteilung. Auch der Naturschutzbund Nabu kritisiert das Projekt, da viele Fragen zu Umweltauswirkungen weiter offen seien – beispielsweise auf die streng geschützten Schweinswale.

Anhörung in Lübeck

Am Dienstag beginnt in der Kulturwerft in Lübeck eine mehrwöchige Anhörung zum Tunnelprojekt, bei der Gegner ihre Einwände vorbringen können. Auch hierzu kommt von den Beltrettern Kritik. Sie werfen den Belttunnelplanern vor, vor den Anhörungsterminen zum Belttunnel-Projekt keinen Ablauf- und Themenplan zu veröffentlichen. Das sei ein Problem denn ohne Agenda und Zeitplan könnten Betroffene nicht wissen, wann während der mehrwöchigen Anhörung die eigenen Themen behandelt werden.

Quelle: Flensborg Avis/Facebook

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