Bürgermeisterkandidatur

Frandsen: „ Die Kommune in eine abgrundtiefe Krise gestürzt"

Frandsen: „Die Kommune in eine abgrundtiefe Krise gestürzt"

Frandsen: „Kommune in eine abgrundtiefe Krise gestürzt"

Tondern/Tønder
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Die Venstremitglieder haben gesprochen: Martin Iversen ist der offizielle Anwärter auf den Bürgermeisterposten und Bürgermeister Henrik Frandsen hatte mit 19 Stimmen das Nachsehen. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Bürgermeister Henrik Frandsen steht bis Ende 2021 an der Spitze der Kommune. Er wartet auf einen Plan von seinem erfolgreichen Herausforderer, wie es bis zur nächsten Kommunalwahl weiter gehen soll. Der Besiegte wundert sich, dass nicht alle anwesenden Venstremitglieder bei der Abstimmung votierten.

„Ich danke allen, die für mich gestimmt und mich unterstützt haben. Am allermeisten danke ich jedoch jemanden, der dort hinten im schwarzen Auto sitzt.

Das ist meine Frau Jette, die in dieser Zeit viel durchstehen musste und aufgehört hat, die Kommentare zu lesen“, sagte ein sichtlich bewegter Bürgermeister Henrik Frandsen, als am Donnerstagabend in Aggerschau/Agerskov die Entscheidung gefallen war.

Mit einem Vorsprung von 19 Stimmen musste er seinem Herausforderer Martin Iversen auf der Position als Bürgermeisterkandidat für die Partei Venstre den Vortritt lassen.

Hoffung auf erfolgreiches Abschneiden

„Ich wusste, dass es ein enges Rennen werden würde. Ich hatte aber die Hoffnung, dass es letzten Endes noch knapp zu meinen Gunsten ausgehen würde“, sagt Bürgermeister Henrik Frandsen am Tag danach zum „Nordschleswiger“ zur Frage, ob er vom Ergebnis überrascht ist.

Mehr Leute mobilisiert

Den Ausgang führt er darauf zurück, dass es seinem Gegenkandidaten besser als ihm gelungen sei, für die Abstimmung in Aggerschau jede Menge Leute zu mobilisieren.

„Nicht alle Venstremitglieder sind gekommen, sondern es waren ungefähr 65 Prozent," so Frandsen in Gedanken an die 1.029 Parteimitglieder.

Hier geht es lang: Bürgermeister Henrik Frandsen auf dem Drive-In-Feld in Aggerschau am Abstimmungsabend. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Darüber wundere ich mich sehr. Das ist äußerst merkwürdig. Ich kann es nicht nachvollziehen, dass man zu einer Abstimmung geht und dann nicht abstimmt“, meint er auf die 55 Venstreleute angesprochen, die zwar einen Stimmzettel ausgehändigt bekamen, diesen aber nicht nutzten.

Ich werde 2021 ganz sicher wieder für die Kommunalwahl kandidieren.

Henrik Frandsen, Bürgermeister

„Ich werde 2021 ganz sicher wieder für die Kommunalwahl kandidieren“, so Frandsen, dem trotz mehrfachen Nachbohrens nicht zu entlocken ist, ob sein Name dann auf der Liste von Venstre stehen wird. „Ich werde Kandidat sein“, so der 58-jährige Bürgermeister.

„Eine saubere und ordentliche Linie"

„Ich finde, dass ich als Bürgermeister eine saubere und ordentliche Linie fahre. Das gilt auch für den Wahlkampf. Entsprechendes kann man vielleicht nicht von meinem Gegner sagen“, beantwortet er die Frage, ob er rückblickend etwas habe anders machen wollen.

Verbleib an der Spitze

Er lässt keinen Zweifel daran, dass er die ganze Amtsperiode als Bürgermeister weitermachen wird.

„Mit 2.647 Stimmen habe ich das stärkste Mandat, das es jemals in der Kommune Tondern gegeben hat. Das ist eine große Verpflichtung.“

Eine Schar von Stimmenzähler aus den verschiedenen Ortsvereinen der Partei war im Einsatz. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Gefragt, wie es weiter geht, meint er: „Nun liegt es an denen, die die Kommune Tondern in eine abgrundtiefe Krise gestürzt haben, einen Plan vorzulegen, wie sie sich die nächsten eineinhalb Jahre vorstellen.

Wenn sie selber keine Idee haben, können sie ja vielleicht die 300 neuen Mitglieder um Rat bitten“, so Frandsen.

Er wunderte sich, dass er bis gestern Nachmittag weder von Martin Iversen, dem Vorsitzenden des Kommunalverbands, Kim Tygesen, noch dem stellvertretenden Vorsitzenden Aksel Duedal gehört hatte.

Es ist vollbracht: Ole Østvig Nissen, früher Bürgermeister in der damaligen Kommune Norderrangstrup und später Stadtratsmitlgied in Tondern, liefert seinen Stimmzettel ab. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

„Ich gehe davon aus, dass man einen Plan hat, wenn man ein solches Manöver vornimmt und den amtierenden Bürgermeister als Bürgermeisterkandidat stürzt", sagt Frandsen.

Zur Frage, ob er enttäuscht ist, meint er „Ich bin eigentlich erleichtert. Nun weiß ich woran ich bin. - Aber klar, ich bin auch enttäuscht", fügt er nach einer kleinen Pause hinzu.

Aber klar, ich bin auch enttäuscht“, fügt er nach einer kleinen Pause hinzu.

Der frühere Venstre-Stadtratspolitiker Christian Clausen aus Mögeltondern gratuliert Martin iversen. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis. Ich werde mein Bestes geben.

Martin Iversen, Bürgermeisterkandidat

„Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis. Ich werde mein Bestes geben. Danke an alle“, sagte mit Martin Iversen der Gewinner des Abends.
Er dankte insbesondere seiner Frau und seinen zwei Kindern und „allen, die an mich geglaubt haben“, so der 55-Jährige.

Er zeigte sich am Tag nach der Abstimmung darüber überrascht, dass die Entscheidung so knapp ausfiel.

„Einen Punkt setzen"

„Es war ein gutes Erlebnis und es ist gut, dass wir nun einen Punkt setzen können, um dann weiterzukommen.

Auf den ersten Treffen müssen wir herausfinden, wie wir auf ordentliche Weise Seite an Seite gehen können, um den Wahlkampf im kommenden Jahr vorzubereiten“, sagte der frischgebackene Bürgermeisterkandidat.

„Langsam vortasten"

„Danach müssen wir schnellstens Treffen mit der Basis durchführen. Die Wogen sind an einigen Stellen hochgegangen und diese Wunden kann nur die Zeit heilen. Wir müssen uns langsam vortasten“, so Iversen.

Den Posten als Vorsitzender des Touristikvereins Röm-Tondern würde er zumindest bis Jahresende 2020 weiter wahrnehmen. 

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