HANDBALL-WM

Von Doppelpässen und Seitenwechseln

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Llíria/Apenrade
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Silje Brøns Petersen (l.) ist bisher viermal für Deutschland aufgelaufen. Foto: Marco Wolf Via Www.imago-Images.de/Imago Images/Ritzau Scanpix

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Viele Jahre lang hat Silje Brøns Petersen vergeblich auf einen Anruf der dänischen Nationalmannschaftstrainer gewartet. Dann rief sie den deutschen an. Wenige Wochen später steht die 26-Jährige im Aufgebot für die Handball-Weltmeisterschaft in Spanien.

Wenn die deutsche Handball-Nationalmannschaft der Frauen am Donnerstagabend ihre WM-Eröffnungspartie gegen Tschechien bestreitet, ist eine Spielerin dabei, die 26 Jahre lang einen dänischen Pass hatte.

Erst vor wenigen Wochen erhielt Silje Brøns Petersen die deutsche Staatsbürgerschaft.

„Für alle, die auf einem so hohen Level Sport treiben, ist es ein Traum, für die Nationalmannschaft zu spielen, und das war es auch für mich“, sagt Silje Brøns Petersen.

Diesen Traum verfolgte die 26-Jährige bereits in ihrer Jugendzeit bei Rødovre und Virum-Sorgenfri, doch auf einen Anruf vom dänischen Handballverband wartete sie vergeblich.

Von der Bundesliga ins Nationalteam

Als sie 2016 in die deutsche Bundesliga wechselte, wuchs ein Gedanke in ihr: „Ich habe eine minimale Chance gesehen, für das deutsche Team spielen zu können. Also habe ich den Trainer gefragt, wie die Möglichkeiten sind. Er war sehr positiv, und dann fingen wir an, uns um die Formalien zu kümmern“, erklärt die Spielmacherin.

Anfang November hatte sie schließlich den deutschen Pass in der Hand und wurde direkt zum Lehrgang des Nationalteams eingeladen.

„Ich war unheimlich stolz. Es ist eine riesige Ehre, Teil des Nationalteams zu sein und Deutschland repräsentieren zu dürfen. Jetzt freue ich mich einfach sehr auf die Weltmeisterschaft.

Seit fünf Jahren in Deutschland

In der höchsten dänischen Liga hat sie nie gespielt. Von Virum-Sorgenfri ging es 2015 zum ungarischen Klub Siofok. Nach einem Jahr wechselte sie nach Deutschland zur HSG Blomberg-Lippe. Dort blieb sie bis 2020 und spielt seitdem für TuS Metzingen.

„Ein wenig deutsch fühle ich mich schon, denn man eignet sich viele Dinge an, wenn man hier so viele Jahre wohnt“, so Silje Brøns Petersen.

Dass es mit der dänischen Nationalmannschaft nicht geklappt hat, sieht sie mittlerweile sportlich. Auch fühle sie sich nicht übergangen. Die Konkurrenz sei dort deutlich größer.

„Natürlich habe ich von der dänischen Nationalmannschaft geträumt, aber im Laufe der Jahre musste ich erkennen, dass es schwierig wird. Es gibt so viele gute Spielmacherinnen, und die Nationaltrainer haben die ausgesucht, die sie für am besten geeignet halten. Es wäre toll gewesen, wenn ich dabei gewesen wäre, aber darüber denke ich nicht mehr viel nach“, so Silje Brøns Petersen, die am Donnerstag mit dem deutschen Team ab 18 Uhr gegen Tschechien antreten muss.

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