Deutsches Gymnasium für Nordschleswig

Frühlingserwachen: Theater-AG bringt Erwachsenwerden auf die Bühne

Frühlingserwachen: Theater-AG bringt Erwachsenwerden auf die Bühne

Theater-AG bringt "Frühlings Erwachen!" auf die Bühne

Apenrade/Aabenraa
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Eine Szene aus dem Stück „Frühlings Erwachen!“ Foto: Donna Scherlinzky

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Schülerinnen und Schüler des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig führen im März das Stück „Frühlings Erwachen! (LIVE FAST – DIE YOUNG)“ auf. Darin geht es um acht Jugendliche, die langsam, aber sicher beginnen, erwachsen zu werden und versuchen, sich selbst zu finden. Seit September probt die Theater-AG an dem Stück.

„Könnt ihr zurückkommen und sein Shirt klauen?“ In der Aula des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (DGN) arbeiten die Schülerinnen und Schüler der Theater-AG an ihrem neuen Stück, das im März aufgeführt wird. Susanne Kirste, die neben der Leiterin der Arbeitsgemeinschaft auch Englisch- und Musiklehrerin ist, gibt von der Seite aus immer wieder Anweisungen und Hilfestellungen für die theaterbegeisterten Teenager.

Bereits jetzt ist die Theater-AG fleißig am Proben für ihr Stück, das sie am 4., 5. und 6. März ab 19.30 Uhr in der Aula des Deutschen Gymnasiums für Nordschleswig (Svinget 26-28 in Apenrade) aufführen werden. Karten sind an der Abendkasse erhältlich. Das Theaterstück nennt sich „Frühlings Erwachen! (LIVE FAST – DIE YOUNG)“. Autor Nuran David Calis hat sich an dem gleichnamigen „Frühlingserwachen“ von Frank Wedekind orientiert.

Griff aus der Lebenswelt

Susanne Kirste hat zusammen mit ihrer Kollegin Josephine Lorenzon das Stück ausgewählt. „Wir haben uns entschieden, etwas zu machen, was eben komplett anders ist und was für die jungen Leute sozusagen etwas aus ihrer Lebenswelt ist. Es geht um das Erwachsenwerden, um Identität“, erklärt die Lehrerin den Hintergrund des Stückes.

Auszeit von allem: Die Jugendlichen treffen sich Freitagabends immer am Fluss. Foto: Donna Scherlinzky

Der Inhalt dreht sich um Melchior (Paul Jung), Moritz (Finia Grefe), Wendla (Emma Magercurth) und ihre Freunde. Die insgesamt acht Jugendlichen sind zwischen 14 und 16 Jahre alt – also in dem Alter, in dem sie sich ausprobieren und ins richtige Leben wollen.

Weg von ihren Eltern, zum Beispiel von Wendlas Mama (Katharina Lehmann) und Moritz‘ Vater (Ana Andziule). Ihr Treffpunkt jeden Freitag ist der Fluss, der im Theaterstück ein zentrales Motiv für die Sehnsucht nach einem erwachsenen Leben der Teenager wird.

Proben seit September

Etwa 25 Personen seien an dem Theaterstück beteiligt, so Susanne Kirste. Zu den zehn Schauspielerinnen und Schauspielern stoßen noch sechs Musikerinnen und Musiker dazu, außerdem noch Jugendliche aus der Technik und Ausstattung (Leitung: Julia Schneider, Simon Beers, Christian Bargum).

An Kirstes Seite steht der eigentlich schon pensionierte Jürgen Schultze, der vor der Lehrerin für die Theater-AG verantwortlich war. Er ist eingesprungen für Josephine Lorenzon, die aus persönlichen Gründen aufgehört hat.

An der Probe: Finia Grefe (links) und Frida Müller (rechts) üben ihre Szene. Foto: Donna Scherlinzky

Die Theater-AG probt an dem Stück schon seit September. Einmal die Woche trifft sich die Arbeitsgemeinschaft und übt an dem Theaterstück, dazu an drei Wochenenden. Die Lehrerin ist stolz auf den Fortschritt ihrer Schützlinge: „Die Menschen hier wachsen jedes Mal über sich hinaus. Einige haben es schon richtig leicht, anderen fällt es aber noch schwerer. Und immer, wenn sie sich etwas trauen und über ihre eigene Grenze gehen, macht das so Spaß.“   

Jetzt geht es erst so richtig los

Zusammen sitzt Wendla (Emma Magercurth) mit ihrer Mama (Katharina Lehmann) am Tisch. Die beiden diskutieren über Wendlas Leben. Schauspielerin Emma Magercurth trägt mit Ausdruck die Gefühle und den Text ihrer Figur vor – dann stoppt sie, um auf ihren Zettel zu schauen. „Und ab da kann ich den Text noch nicht.“

Wendla (Emma Magercurth) ist genervt von ihrer Mama (Katharina Lehmann). Foto: Donna Scherlinzky

Szene für Szene proben die Jugendlichen. Viele halten nur zeitweise ihre Skripte in ihren Händen: Den Text haben einige schon gut verinnerlicht. Zwischendurch hilft Susanne Kirste nach und flüstert ein Stichwort zu. Vereinzelt kristisieren die Schülerinnen und Schüler Szenenausschnitte. „Das würde ich anders machen“, schlägt eine Schülerin zu einer Szene vor.

Bis zum Auftritt sind es noch drei Monate, in denen alle Schauspielerinnen und Schauspieler der AG ihre Texte, Rollen und Aktionen noch auswendig lernen können. „Und das ist natürlich noch total viel Arbeit“, erklärt Susanne Kirste. „Der Teufel liegt im Detail, das Grobe haben wir schon. Jetzt geht’s erst so richtig los.“

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
„Die Geschichte der Minderheit will gelernt sein“