Deutsche Minderheit

Der BDN nimmt das Gendern ernst

Der BDN nimmt das Gendern ernst

Der BDN nimmt das Gendern ernst

Apenrade/Aabenraa
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Uwe Jessen
BDN-Generalsekretär Uwe Jessen hält es für wichtig, dass auch der Bund Deutscher Nordschleswiger sich mit dem Thema Gendern auseinandersetzt. Foto: Karin Riggelsen

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Seit diesem Jahr gibt es für die Verbände der deutschen Minderheit eine Gender-Richtlinie, die es zu befolgen gilt. BDN-Generalsekretär Uwe Jessen ist zuversichtlich, dass alle mitziehen werden. Er geht aber davon aus, dass es etwas Zeit in Anspruch nehmen wird, bis das Gendern bei allen Routine geworden ist.

„Es ist eine wichtige aktuelle Aufgabe. Früher war es kein Thema, doch in den vergangenen Jahren hat das Gendern immer mehr an gesellschaftlicher Relevanz gewonnen. Das finden wir richtig und wichtig, und deshalb haben wir uns in der Geschäftsführenden-Runde auch damit beschäftigt“, sagt Uwe Jessen, Generalsekretär des Bundes Deutscher Nordschleswiger (BDN), dem Dachverband der deutschen Minderheit in Nordschleswig.

Neue Richtlinien

Herausgekommen sind neue Gender-Richtlinien für alle Verbände des BDN, die seit dem 1. Januar dieses Jahres gültig sind. Darin heißt es unter anderem: „Die deutsche Sprache entwickelt sich. Das Augenmerk wird immer mehr auf eine geschlechtersensible Sprache gelegt. Dem wollen wir in der deutschen Minderheit folgen.“

Konkret bedeutet dies, dass künftig auf allen Webseiten der BDN-Verbände sowie in Mitteilungen, die die Verbände herausgeben, möglichst neutrale Formulierungen gewählt und ansonsten die männliche und die weibliche Form genutzt werden.

Da sich der Internetauftritt der deutschen Minderheit aktuell im Umbau befindet, kann es laut Generalsekretär immer mal vorkommen, dass es auf den Webseiten noch Formulierungen gibt, die nicht gegendert sind. „Wenn irgendwo etwas nicht gegendert ist, darf man uns gerne darauf aufmerksam machen, und dann wird das sofort geändert“, so Jessen.

Jessen: Steter Tropfen höhlt den Stein

Die vom Hauptvorstand verabschiedeten Richtlinien wurden an die Verbände verteilt, die diese dann an ihre Vereine oder Ortsvereine weitergeben. Doch müssen sich jetzt alle an diese Vorgaben halten? Gibt es Sanktionsmöglichkeiten, wenn sich jemand weigert, genderneutrale Sprache zu verwenden?

„Es gibt natürlich viele Ehrenamtliche, die sich um die Ortsvereine oder Vereine kümmern, denen können wir natürlich nichts aufzwingen. Wir können nur immer wieder darauf aufmerksam machen. Getreu dem Motto: Steter Tropfen höhlt den Stein“, so der BDN-Generalsekretär.

Dass es größere Probleme oder Widerstand beim Thema Gendern geben wird, damit rechnet er nicht. Seiner Ansicht nach wird es einfach nur eine gewisse Zeit dauern, bis sich alle daran gewöhnt haben.

„Ich bin 51 Jahre alt. Bis vor wenigen Jahren war Gendern niemals ein Thema in meinem Leben. Wenn ich es also jetzt beim Sprechen oder auch Schreiben einmal vergesse, ist das keine böse Absicht, sondern einfach Gewohnheit. Und so wird es bei vielen sein, zumal bei uns hier noch die Besonderheit hinzukommt, dass es diese Thematik im Dänischen gar nicht gibt und es somit noch ungewohnter ist“, so Uwe Jessen.

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