Venstre-Querelen

Parteivorstand: Alle Spielregeln wurden eingehalten

Parteivorstand: Alle Spielregeln wurden eingehalten

Parteivorstand: Alle Spielregeln wurden eingehalten

Tondern/Tønder
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Versammlungsleiter Jørn Skov, Martin Iversen, Parteichef Kim Tygesen und Henrik Frandsen (v.l.) Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Ein geschlossener Vorstand des Kommunalvereins der Partei Venstre hat die Wahl des Bürgermeisterkandidaten gutgeheißen. Damit ist Martin Iversen jetzt ganz offiziell Anwärter seiner Partei auf diesen Posten. Dennoch gibt es viele Spekulationen.

„Die Gemüter erregen sich vor Wahlen immer. Ist die Wahl erst überstanden, beruhigt sich die Stimmung wieder“, meint der Vorsitzende des Venstre-Kommunalverbands, Kim Tygesen, nach dem hitzigen Vor- und Nachgeplänkel um die Bürgermeisterkandidatur von Henrik Frandsen und seinem Herausforderer Martin Iversen. Letztgenannter war mit 19 Stimmen mehr Sieger des Abends.

Ein geschlossener Vorstand hat am Montagabend die Wahl für gültig erklärt. „Beim Wahlvorgang ist alles mit rechten Dingen zugegangen, obwohl anderes behauptet wird“, unterstreicht der Parteivorsitzende. So wird seitens der Frandsen-Anhänger bemängelt, dass 55 der 649 stimmberechtigten Mitglieder ihren Stimmzettel nicht abgegeben haben. Angeblich, weil sie irgendwo unter den Tisch gefallen sein könnten, meint das Frandsen-Lager. „Blanke Stimmzettel zählen mit. Das tun nicht abgegebene Stimmkarten nicht. Einigen älteren Mitgliedern soll die Auszählung zu lange gedauert haben. Deswegen sind einige schon vorzeitig nach Hause gefahren“, so Kim Tygesen.

Die Stimmenzähler hatten viel zu tun. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Die Zahlen der Bürgermeisterkandidaten-Wahl

Am 18. Juni ist auf einem Feld bei Aggerschau die Abstimmung über den Ventre-Spitzenkandidaten für die Kommunalwahl 2021 in Drive-In-Form durchgeführt worden. Auf den Platz wurden nur die Presse und Mitglieder gelassen, die ihren Mitgliedsbeitrag bezahlt haben. Es kamen 649 stimmberechtigte Mitglieder. Bei drei Enthaltungen setzten 305 ihr Kreuz bei Martin Iversen, nur 19 Stimmen weniger erhielt Henrik Frandsen. Venstre hat vor der Bürgermeisterwahl einen großen Zulauf gehabt. 350 neue Mitglieder haben das Parteibuch erworben. Mit 1.029 Mitgliedern ist man damit der größte Venstre-Kommunalverband.

„Die Stimmenzähler haben sich extra viel Mühe und Zeit gegeben. Das Gleiche taten die, die die Stimmen auf dem Feld einsammelten. Sie haben sogar mehrfach Mitglieder gefragt, ob sie ihren Stimmzettel abgegeben hatten. Auch machte der Versammlungsleiter Jørn Skov die Anwesenden nochmals darauf aufmerksam, dass,  wer nicht seine Stimmkarte abgegeben hatte, hupen solle“, erklärt der Venstre-Parteichef.

Mit Eimer machten sich die Wahlhelfer zum Einsammeln der Abstimmungszettel auf. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Nicht abgegebene Stimmzettel seien nichts Ungewöhnliches. „Als wir vor einigen Wochen unseren Folketingskandidaten Philip Tietje wählten, lag der Anteil der nicht abgegebenen Stimmzettel bei 12 Prozent. Bei der Bürgermeisterwahl waren es acht Prozent“, so Tygesen. 

 

Listen wurden geschreddert

Der Vorstand wird aus dem Lager von Henrik Frandsen angegriffen, die Registrierungslisten zu schnell geschreddert zu haben. „Das ist auch ein ganz normaler Vorgang. Auf den Stimmzetteln stehen Namen, Adressen und E-Mailadressen der Mitglieder. Also Daten, die nicht in fremde Hände fallen sollen. Daher wurden sie durch den Schredder geschickt. Das tun wir immer so, auch nach anderen Wahlen“, so Kim Tygesen.

Martin Iversen wird künftig an den Sitzungen des Kommunalvereins teilnehmen. Bürgermeister Frandsen schließt aus, dass sein Gegenkandidat auch an den Fraktionstreffen der Partei zugegen sein wird, wenn doch, dann ohne ihn, so Frandsen.

 Zur Teilnahme Iversens an der Vorstandssitzung am Montagabend erklärte Kim Tygesen: „Martin Iversen ist als Organisationsmann dabei gewesen. Er ist noch kein Politiker. Bei der Konstituierung des Vorstands musste er aber vor die Tür“, berichtet der Parteiboss.

 Frandsen-Anhängerin auf Platz 2

Anstelle von Aksel Duedahl wurde die Frandsen-Anhängerin Lisbeth Bang Pedersen als stellvertretende Parteivorsitzende gewählt. „Mit ihrer Wahl wollen wir versuchen, die Wogen zu glätten. Ich glaube, es muss erst einmal ein bisschen mehr Gras auf dem Feld in Aggerschau wachsen, bis sich der Frust gelegt hat. Dann wird die Stimmung eine andere sein als jetzt. Das wird schon hinhauen, auch in Bezug auf die künftige Zusammenarbeit“, glaubt Tygesen.

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