Kulturgeschichte

Osterhoist: Die Restaurierung der Dorfkirche läuft

Osterhoist: Die Restaurierung der Dorfkirche läuft

Osterhoist: Die Restaurierung der Dorfkirche läuft

Monika Thomsen
Osterhoist/Øster Højst
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Die Konservatorin Kasia Skibinska-Fedak reinigt die spätgotischen Kalkmalereien. Foto: Monika Thomsen

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Das umfassende und millionenschwere Vorhaben dauert eineinhalb Jahre. Der Gemeinderatsvorsitzende gewährt Einblick in die Arbeiten.

„Wir sind froh, dass die Arbeiten jetzt begonnen haben. Es ist ein langer Prozess gewesen, bis es so weit war“, sagt der Vorsitzende des Kirchengemeinderats in Osterhoist, Jes Nørgaard Jessen. 

Seit Mitte August läuft die Restaurierung der romanischen Mittelalter-Kirche mit gotischen Elementen. Sie wurde um 1200 herum als Filiale der Klosterkirche in Lügumkloster (Løgumkloster) gebaut. Bei einer Restaurierung 1973 tauchten unter dem Boden Pfostenlöcher auf. Diese lassen die Fachleute darauf schließen, dass es eine Vorgängerin aus Holz gegeben hat. 

Investition von 9 Millionen Kronen

Die Kosten für die durchgreifende Instandsetzung in der Gegenwart sind auf 9 Millionen Kronen veranschlagt. „Ich habe meine Zweifel, inwieweit dieser Betrag reicht“, so Jessen.

Knapp 5 Millionen Kronen kommen aus verschiedenen Stiftungen. „Den Rest trägt das Ripener Stift“, erläutert der Gemeinderatsvorsitzende.

So entstanden Risse 

Risse im Mauerwerk seien auf frühere Renovierungsarbeiten zurückzuführen. 

„Damals wurde zur Verstärkung Eisen in die Mauer eingebaut. Inzwischen ist das Eisen aber gerostet und das Material hat sich erweitert. Dadurch entstehen die Risse“, erläutert Jes Nørgaard Jessen beim Gang durch die Kirche. 

In dem ausgeräumten Gotteshaus bestimmen Baugerüste das Bild.

Die Kirche ist in eine Baustelle verwandelt worden. Foto: Monika Thomsen

Das Taufbecken zieht um

Der Zugänglichkeit wegen zieht das Taufbecken aus dem höher liegenden Altarraum in das Kirchenschiff. „Um dafür Platz zu schaffen, werden einige der vordersten Bänke nicht wieder eingebaut“, so Jessen. Somit könnten auch Menschen im Rollstuhl ganz nah ans Taufbecken kommen. 

Das romanische Taufbecken aus Granit ist das älteste Inventar des Gotteshauses. Die abgebauten alten Kirchenbänke werden gestrichen und erhalten neue Kissen. Die ab montierbaren Teile der Orgel sind zur Reinigung in eine Orgelbauerei geschickt worden. Der Rest des Instrumentes wartet eingepackt den Lauf der Dinge ab.

Der Vorsitzende des Gemeinderats, Jes N. Jessen (r.) erläutert dem Kirchenältesten der Nordschleswigschen Gemeinde, Georg Thomsen, welche Maßnahmen in der Kirche geplant sind. Foto: Monika Thomsen

Schwarze Spuren an den Wänden

Die Gasheizung wird durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe ersetzt. Die Restaurierungssumme umfasst nicht diese Maßnahme zum Kostenpunkt von 500.000 Kronen. 

Nicht nur der Zahn der Zeit, sondern auch die Kerzen haben sichtbare Spuren in dem Gotteshaus hinterlassen. Der Grauschleier an den ursprünglich weißen Wänden und dem Gewölbe ist auf Kerzenlicht zurückzuführen.

 „Die Wärme von den Heizungen hat die schwarzen Partikel der brennenden Kerzen nach oben getrieben“, sagt der Gemeinderatsvorsitzende. Mit einer schrägen Abschirmung auf den neuen Heizkörpern würde dem entgegenwirkt.

Reinigung in mehreren Schritten

Auf dem Baugerüst im Altarraum läuft indes am Deckengewölbe die Reinigung der spätgotischen Kalkmalereien in Regie von Steensberg Konservering aus Kerteminde auf Fünen. 

Kunstkonservatorin Kasia Skibinska-Fedak gewährt einen Einblick in das behutsame Säubern in drei verschiedenen Schritten. Sie ist gemeinsam mit einer Kollegin für die Restaurierung der Kalkmalereien zuständig. 

Erst wird das Schwarze trocken entfernt. Die nasse Reinigung erfolgt nur auf weißem Hintergrund. Mit einer Art elastischen Paste werden die Farbpigmente gereinigt.

Kasia Skibinska-Fedak veranschaulicht, wie sie die Schwarzfärbung entfernt. Foto: Monika Thomsen

„Das Kupfer in der Paste schützt unter anderem vor Mikroorganismen“, erläutert Kasia Skibinska-Fedak. In ihrer weiteren Arbeit wird sie den Putz auf angeschlagene Stellen hin abklopfen. 

Beim Ausfüllen der Hohlräume arbeitet sie mit Spritzen. Beim farblichen Prozess retuschiert sie die Motive nach den Vorgaben des Nationalmuseums. Die gemalten Dekorationen sind mit der Jahreszahl 1501 datiert. 

Ausweichen auf Hostrup

„Die Restaurierung dauert eineinhalb Jahre. Wir hoffen, dass wir die Konfirmation im Frühjahr 2026 in der Kirche feiern können“, so Jessen. Die dänische Gemeinde und die Nordschleswigsche Gemeinde nutzen während der Restaurierung die Kirche in Hostrup für ihre Gottesdienste.

Pastor Carsten Pfeiffer und sein dänischer Kollege Thorsten Bjerg Christensen predigen gewöhnlich in beiden Kirchen. Kirchengängerinnen und Kirchengänger der Nordschleswigschen Gemeinde, die eine Fahrgelegenheit nach Hostrup benötigen, können sich an den Kirchenältesten Georg Thomsen, Tel. 51 21 41 13, wenden.

Das Umfeld der Kirche wurde im vergangenen Jahr neu gestaltet. Foto: Monika Thomsen

2023 wurde bereits das Umfeld der Kirche aufgefrischt. Der Friedhof wurde für eine Million Kronen neu gestaltet. Seither gibt es dort mehr Bänke, die zum Verweilen einladen.

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