Ländlicher Raum

Bürgerverein prüft das Stimmungsbarometer für Dorfladen

Bürgerverein prüft das Stimmungsbarometer für Dorfladen

Bürgerverein prüft das Stimmungsbarometer für Dorfladen

Osterhoist/Øster Højst
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2015 wurde der Laden „Æ Høkker" in Osterhoist eröffnet. Stadtratspolitiker Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) durchtrennte gemeinsam mit der Betreiberin Gitte Ungerskov Jensen das rote Band. In der Mitte der Vorsitzende des Bürgervereins, Christian Schulz (Archivfoto) Foto: Monika Thomsen

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Der Verein will das Interesse in der Lokalbevölkerung in Osterhoist für eine Einkaufsmöglichkeit ausloten. Erfahrungen aus Wiesby stehen am Donnerstag, 20. Januar, auf der Tagesordnung. Mittlerweile ist der Ort seit fünf Jahren ohne Laden.

Die Schließung des letzten regulären Kaufmannsladens in Osterhoist liegt inzwischen mehr als 13 Jahre zurück. Später gab es ein „Gastspiel“ mit einem Kiosk.

Nun befasst sich der Bürgerverein in Osterhoist wieder mit dem Thema.

„Das Thema Kaufmannsladen poppt immer wieder auf und ist nach wie vor bei vielen ein Wunsch“, berichtet der Vorsitzende des Bürgervereins, Christian Schulz, auf Anfrage.

Erfahrungen aus Wiesby im Mittelpunkt

Daher wird der Wunsch auf der Generalversammlung des Bürgervereins am Donnerstag, 20. Januar, 19 Uhr, im örtlichen Krug thematisiert.

Für diesen Zweck hat sich der Verein mit dem Vorsitzenden des Ladens in Wiesby (Visby), Søren Degn Clausen, verbündet.

Wir wollen beleuchten, ob das etwas ist, das wir weiterverfolgen sollen und was es von einem Dorf erfordert. Das ist ein Projekt, das man nicht nur mal so eben anschiebt.

Christian Schulz, Vorsitzender des Bürgervereins

Er wird von dem Geschäftsmodell berichten, für das sich die dortige Gemeinschaft entschied, nachdem der Supermarkt Kvickly aus Tondern sein Standbein Ende 2019 in Wiesby geschlossem hatte.

Seit zwei Jahren gibt es nun in Wiesby mit „Min Købmand“ eine Einkaufsmöglichkeit.

Rückhalt der Dorfgemeinschaft unabdingbar

„Wir wollen beleuchten, ob das etwas ist, das wir weiterverfolgen sollen und was es von einem Dorf erfordert. Das ist ein Projekt, das man nicht nur mal so eben anschiebt. Es geht dabei auch um die Kostenfrage“, so Schulz.

„Als Erstes wollen wir herausfinden, ob ein Interesse besteht und was realistisch ist. Ein Projekt erfordert die Rückendeckung der ganzen Ortschaft“, sagt er. Während in Wiesby der Laden vorhanden war, müsse man in Osterhoist bei null anfangen.

Bei ausreichendem Interesse, sei das kein Projekt, das ausschließlich der Vorstand anschieben könnte. „Da braucht es mehr Hände“, so Schulz.

Er weist darauf hin, dass die Schließung des Osterhoister Sparladens seinerzeit nichts mit der Wirtschaftlichkeit zu tun hatte.

Verkaufsbemühungen zerschlugen sich

Die Ladenschließung im Sommer 2008 war die Konsequenz davon, dass es trotz mehrjähriger Verkaufsbemühungen dem Kaufmannspaar Jytte und Svend Aage Buzager nicht gelang, Nachfolger zu bekommen.

Die eingefädelte Geschäftsübernahme platzte damals an der Ziellinie wegen der fehlenden finanziellen Garantie seitens der Käufer für den weiteren Geschäftsbetrieb, die unter anderem gegenüber den Großhändlern erforderlich war.

Laden mit kurzer Lebensdauer

Nach einer mehrjährigen Durststrecke fädelte der Bürgerverein mit großem Engagement eine neue Lösung mit dem Online-Kaufmannsladen „Æ Høkker“ in Zusammenarbeit mit Gitte Ungerskov Jensen ein.

Der Kiosk in Angliederung an ihre Privatadresse eröffnete im April 2015. In dem Lädchen mit einem Angebot für den alltäglichen Gebrauch wurden auch Waren des Supermarkts Kvickly angeliefert, die die Bürgerinnen und Bürger in ihrem eigenen Wohnzimmer per Mausklick bestellt hatten.

Das Aus kam jedoch nach etwa 18 Monaten. Nach einem Brand im Oktober 2016 gab die Betreiberin bekannt, dass sie den Laden nicht wieder eröffnen würde, da sie unterversichert gewesen sei.

Aus der Dorfgemeinschaft waren damals anhand von Aktien 25.000 Kronen in die Ausstattung des Ladens investiert worden.

Seit rund fünf Jahren gibt es weder für Einheimische noch für den Durchgangsverkehr Einkaufsmöglichkeiten. (Archivfoto) Foto: Monika Thomsen

Initiativen der Landespolitik geben Hoffnung

Rückenwind erhofft sich der Bürgerverein auch von dem politischen Signal auf Christiansborg. Die Folketingspolitiker einigten sich Ende November 2021 auf einige Initiativen, um die kleinen Ortschaften zu beleben.

„Damit müssen wir uns noch näher befassen“, kündigt Schulz an.

Dabei wurden für 2022, 2023 und 2024 jeweils 6 Millionen Kronen für die Neueröffnung von bürgerbetriebenen Kaufmannsläden vorgemerkt. Ein Projekt kann einen Zuschuss von zu 600.000 Kronen beziehen. Eine Voraussetzung ist dabei eine 50-prozentige Mitfinanzierung aus dem Kreis der Einwohnerschaft.

Im Kielwasser der Ankündigung von neuen Maßnahmen hatte der Dagrofa-Konzern bekannt gegeben, dass er in Orten mit mindestens 600 Einwohnern Kaufmannsläden eröffnen will, vorausgesetzt, dass die Lokalbevölkerung einen Einsatz leistet.

Suche nach neuen Kräften

Der Verein sucht auch drei neue Mitglieder für die Vorstandsarbeit. Bei der coronabedingt vertagten Generalversammlung im Sommer 2021 schieden Elisabeth Hansen und Ellen Erichsen aus dem Gremium aus. Neben diesen zwei vakanten Plätzen hat auch Niels Vase signalisiert, dass er gerne seinen Sitz zur Verfügung stellen würde.

Derzeit besteht der Vorstand aus Christian Schulz, Niels Vase (Kassierer) und Bente Jensen Ovesen (Sekretärin). Suppleanten sind Bent Jensen und Karina L. Schæfer.

 

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