Renovierung bis 2020

Das Langbehnhaus erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Das Langbehnhaus erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Das Langbehnhaus erwacht aus dem Dornröschenschlaf

Knivsberg
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Der einstige Charme des Langbehnhauses wurde in den 1970er Jahren wegmodernisiert. Foto: Sara Wasmund

Das Gebäude auf dem Knivsberg soll bis 2020 komplett renoviert sein. Das Ziel: Alles soll wieder in den Originalstil der Erbauung von 1931 zurückverwandelt werden.

Blinde Fenster, ein muffiger Tagungsraum, bröckelnder Putz: Am einstigen „Volkshaus der deutschen Minderheit“ haben die Jahrzehnte ihre Spuren hinterlassen. 1931 auf dem Knivsberg eingeweiht, ist der Rotziegelbau an diesem Freitagmittag im Januar weit weg von alten Zeiten, in denen Mitglieder der deutschen Minderheit das Haus gerne für private Feiern nutzten.

Mit Brettern verschalt und in düsteres Naturbraun gehüllt, ist vom Charme des alten, hübschen Gaubenbaus nichts mehr übrig.

Christian Jebsen (links) und Projektchef Thomas Buthmann Jürgensen planen den Umbau des Langbehnhauses. Foto: Sara Wasmund

„Das Haus wurde in den 1970er Jahren nach dem Geschmack der 1970er Jahre modernisiert“, sagt Christian Jebsen, Vorsitzender der Knivsberggesellschaft, „damit ist eigentlich alles gesagt.“ Jebsen ist an diesem Vormittag auf den Knivsberg gekommen, um mit Architekt Thomas Buthmann Jürgensen einen Blick auf die Zukunft des Langbehnhauses zu werfen: auf druckfrische Pläne zur umfassenden Renovierung des Gebäudes.

Originalstil von 1931

Fassade, Dach, Gaube, Innenräume, Küche, Toiletten – sowohl innen als auch außen wird nach neuesten technischen Möglichkeiten alles in den Originalstil der Erbauung von 1931 zurückverwandelt. „Wir wollen, dass es ein Haus für Herrn und Frau Nordschleswig wird. Dass hier wieder Konfirmationen, goldene Hochzeiten, Julefrokost und Familientreffen stattfinden“, sagt Jebsen. „Das soll ein Haus für alle werden, jeder soll sein privates Fest hier feiern können.“

 
Aufnahme des großen Tagungsraumes unmittelbar nach der Erbauung und Einrichtung 1931 Foto: Landesarchiv Schleswig-Holstein

Die Pläne der Knivsberggesellschaft sind ehrgeizig: Das Langbehnhaus soll nicht nur schön werden – sondern genauso schön wie damals. Täfelung, Inneneinrichtung, Deckenlampen, Bodenbeläge, Wandgemälde – der Plan sieht vor, alle Details der Ursprungseinrichtung zu berücksichtigen. „Das Langbehnhaus wird zurückgeführt, so wie es damals aussah“, sagt Jebsen.

 
 

Alte Bilder gesucht!

Damit die Bilder von A. Paul Weber wieder an ihren Ursprungsplatz zurückversetzt werden können, benötigt die Knivsberggesellschaft die Hilfe der Nordschleswiger.

Derzeit liegen nur Aufnahmen vor, die eine Seite des damaligen Festsaals zeigen. Doch wie sahen die anderen Wände des Raumes damals aus, wo genau hingen die restlichen Bilder von A. Paul Weber?

Die Knivsberggesellschaft bittet um Mithilfe
 Wer hat alte Fotos von Festen im Langbehnhaus und stellt diese dem Planungsteam zur Verfügung? Fotos und Informationen nimmt unsere Zeitung unter nos@nordschleswiger.dk entgegen.

 

Bilder zurück an den alten Platz

Die Täfelung aus Birke kehrt zurück, ebenso der Linoleum-Boden im Festsaal. Zudem sollen alle Stadt- und Landschaftsgemälde des Malers A. Paul Weber an ihren Originalplatz zurückgehängt werden, derzeit befinden sie sich im kleinen Tagungsraum nebenan. Apropos: Auch dieser kleine Saal wird komplett neu gestaltet, sodass auch er wieder einladend wird. Lediglich der damalige Schlafsaal über den Wohnungen im ersten Stock wird nicht wieder eingerichtet, Grund dafür sind die heutigen Brandschutzbedingungen. Die beiden Wohnungen im ersten Stock werden indes ebenfalls renoviert.

„Vielen Nordschleswigern der älteren Generation ist das Langbehnhaus noch in guter Erinnerung, hier wurde gefeiert, hier traf sich die Minderheit. So soll es wieder werden“, sagt Jebsen. „Das Konzept ist, dass der Berg wieder lebt – auch als private Begegnungsstätte.“

Kosten noch ungewiss

Zur Frage, wie viel das gesamte Projekt kosten wird und wer die Kosten trägt, antwortet der Vorsitzende Jebsen in aller Kürze: „Wie hoch die Kosten werden, wissen wir noch nicht, und zahlen wird die Knivsberggesellschaft.“

Dass etwas mit dem Langbehnhaus gemacht werden muss, war der Gesellschaft schon länger bewusst. „Schon vor zehn Jahren haben wir mit Blick auf die Fenster festgestellt, dass eine Renovierung fällig wird. Außerdem brennt das Haus Öl ab ohne Ende. Uns war also klar, dass hier ein enormer Renovierungsbedarf besteht, wir haben es aber vor uns hergeschoben, wir haben gespart und gesammelt, und dann haben wir uns anstecken lassen vom 2020er Datum“, erklärt Jebsen.

Über die Bilder A. Paul Webers im Langbehnhaus

Auszug aus dem Buch „Der Knivsberg“, „Ein Volkshaus für die deutsche Minderheit“,  von Hans-Günther Andresen.

„Der Grafiker und Maler A. Paul Weber schuf im Auftrage Alfred Toepfers einen Zyklus von nicht weniger als 13 Ölbildern, Stadt- und Landschaftsbildern, mal ausschnitthaft, mal als Panorama, die wie ein Bilderfries über Kopfhöhe in die horizontale Täfelung der Wand eingelassen wurden, Bilder, die ”immer wieder nach dem Willen des Stifters die Jugend auf die deutschen Grenzgebiete hinwiesen“, wie es bei Harboe Kardel noch 1981 rückblickend heißt. …

Weber malte, wohl Toepfers Vorschlägen folgend, das Danziger Krantor, eine Kirchenburg in Siebenbürgen, das monumentale Backsteinrathaus von Thorn, das Häusermeer von Wien unter dem Stephansdom, ähnlich das übermächtige Straßburger Münster, Bilder aus Luxemburg, dem Memelland, den Dolomiten, aus Oberschlesien, dem Elsaß, von Brügge, Prag, Eupen-Malmedy, dazu vertraute Ansichten aus der engeren nordschleswigschen Heimat, die Kirche samt Marktplatz von Tondern, den Hoyerkanal und endlich die Genner Bucht, auf die zu schauen der Knivsberg selbst die schönste Gelegenheit bietet.“

Außerdem malte A. Paul Weber im Zuge des Auftrages diverse „deutsche Volkstypen“, beispielsweise Student, Fischer, Kaufmann oder Landwirt. Motive, die ebenfalls im Langbehnhaus hängen.

Die Bilder von A. Paul Weber hängen derzeit im kleinen Konferenzraum. Foto: Sara Wasmund

Im Mai beginnen die Arbeiten

„Das Haus soll 2020 wieder frisch und schön dastehen. So ist über die Zeit ein Gesamtplan entstanden.“

Beginn der Kernsanierung ist im Mai. Fertig stehen soll das Haus bis zum Knivsbergfest 2020.

Auf den Leiter der Bildungsstätte Knivsberg, René Schneider, kommen mit den umfassenden Renovierungsarbeiten auf dem Knivsberg diverse planerische Herausforderungen zu. Doch er freut sich auf  „die Möglichkeiten, die wir sonst nicht hätten“. „Es ist, als ob ein schlafendes  Dornröschen geweckt wird – und darüber freuen wir uns sehr!“

Die Bauherren suchen Fotos, um die Wände originalgetreu bestücken zu können. Foto: Sara Wasmund
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