Satire

Ehrenrummelpott 2022 für den Spaßvogel der Politik

Ehrenrummelpott 2022 für den Spaßvogel der Politik

Ehrenrummelpott 2022 für den Spaßvogel der Politik

Hadersleben/Haderslev
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Haderslebens früherer Bürgermeister H. P. Geil (Mitte) erhält den Ehrenrummelpott. Foto: Ute Levisen

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Meistens hatte H. P. Geil, ehemaliger Venstre-Bürgermeister in Hadersleben, die Lacher auf seiner Seite. Damit trug er das Seine dazu bei, das Leben in Nordschleswig lustiger zu machen. Seine angeborene Frohnatur hat dem Waidmann aus Gramm, der 28 Jahre die Bürgermeisterkette „am Hals“ hatte, den Ehrenrummelpott eingebracht.

Redakteur Gunnar Hattesen überreichte Hans Peter Geil, dem Mann, der in 32 Jahren in der Lokalpolitik nie auf den Mund gefallen war, am Freitagnachmittag im Bürgermeisterbüro am Haderslebener Hafen den Ehrenrummelpott – hergestellt aus einer Schweineblase.

„P – für nicht auf den Mund gefallen“

Diese hatte die Schöpferin des kleinen Kunstwerks, Keramikerin Vibeke Erlang Christensen, gründlich gereinigt, wie sie glaubhaft versicherte. Seit 1950 vergibt das Satiremagazins „Æ Rummelpot“, Lieferant für nordschleswigschen Humor, alljährlich den Ehrenrummelpott, der beim Rühren mit einem Bambusstab urige Laute von sich gibt.

Redakteur Gunnar Hattesen erhält von der Rummelpott-Keramikerin eine Flasche Schnaps für das jüngste Werk aus seiner Redaktion. Foto: Ute Levisen

Die Spaßmacher vom Dienst waren somit an diesem Freitag unter sich. Farbenprächtig und elegant zugleich gekleidet, um ein keckes Wort nie verlegen, ist der frühere Bürgermeister H. P. Geil in die Annalen nordschleswigscher Geschichte eingegangen, wie ihm Rummelpott-Redakteur Gunnar Hattesen in seiner „Laudatio“ bescheinigte.

 

In 32 Jahren Politik hat der frühere Bürgermeister für fröhliche Stimmung bei vielen Menschen gesorgt. Das brachte ihm die Ehrung ein. Hier ist H. P. Geil mit Mads Skau und Gunnar Hattesen zu sehen. Foto: Ute Levisen

H. P. Geil war auch der Mann, der das erste – und einzige – deutsch-dänische Ortsschild aufstellte und damit zugleich ein Kapitel Minderheitengeschichte schrieb, auch wenn es eine sehr, sehr kurze Geschichte war. Heute steht das berühmte Schild im Museum und hält dort die Erinnerung an diese „Moritat“ wach, die damals auch international für Schlagzeilen sorgte.

Ins Schwarze hat Zeichner Ole Weile getroffen. Foto: Ute Levisen

„Das P in deinem Namen muss für ,nicht auf den Mund gefallen’ stehen.“ Dabei sei Geil mehr als einmal aufs Glatteis geraten, stellte Hattesen fest und ließ den VUC Syd-Skandal nicht unerwähnt, dessen Vorstandsvorsitzender der frühere Bürgermeister gewesen war: „Doch niemand trägt 28 Jahre lang die Bürgermeisterkette, ohne Risse im Lack zu bekommen!“ 

Die Keramikerin erläutert den Herstellungsprozess eines Rummelpotts. Foto: Ute Levisen

Ohne Neid und große Gummistiefel

Dass es sich bei seinem Vorgänger im Amt um einen, wenn nicht den Spaßmacher schlechthin in Nordschleswigs Politik handelte, deutete auch Bürgermeister Mads Skau (Venstre) an: „17-mal wirst du im Rummelpott erwähnt – und ich nicht einmal“, stellte Geils Nachfolger neidlos fest. Zum Glück habe er als Landwirt große Gummistiefel: „Damit ist es einfacher, in deine großen Fußstapfen zu treten.“

Es war übrigens Skaus Großvater mütterlicherseits, der Folketingsabgeordnete Frederik Heick aus Jündewatt (Jyndevad), der 1950 die allererste Würdigung des Satiremagazins „Æ Rummelpot“ in den Händen halten durfte.

So sieht er aus der Nähe aus – der Rummelpott für den diesjährigen Preisträger. Foto: Ute Levisen
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