Tag der offenen Tür

Ein Blick hinter die Fassaden der Freimaurer

Ein Blick hinter die Fassaden der Freimaurer

Ein Blick hinter die Fassaden der Freimaurer

Hadersleben/Haderslev
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Vorsitzender der Haderslebener Freimaurer Kaj Schmidt Rasmussen ist stolz auf seine Loge. Foto: Amanda Klara Stephany

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Zum 140. Jubiläum öffnete die Loge in Hadersleben ihre Türen für die Allgemeinheit. Zwischen Ahnentafeln und hauseigener Bibliothek konnten Neugierige Fragen stellen – und nach Erklärungen suchen. Doch was macht die Freimaurer eigentlich so mysteriös?

Vielleicht ist dem ein oder anderem schon das Haus am Jomfrustien 12 in Hadersleben (Haderslev) aufgefallen. Es ist groß und alt und der hohe Zaun um das Haus herum scheint Neugierige bewusst abzuhalten. Einige werden sich nun fragen: Was wird da eigentlich umzäunt, und was geht hinter den geschlossenen Türen vor sich?

Ein kurzer Blick auf die digitale Landkarte oder auf die Schrift am Haus verrät: Hier treffen sich die Freimaurer.

Die Geheimniskrämerei um die Freimaurer 

Für die meisten Bürgerinnen und Bürger bleibt dieser Blick auf die Fassade des alten Hauses der einzige Berührungspunkt mit den Freimaurern.

Doch kürzlich öffneten die Haderslebener Freimaurer ihre Pforten und hieß jedermann und auch „jedefrau“ willkommen. Ziel war der Dialog mit der Öffentlichkeit. Und auch der Abbau von Vorurteilen. 

Dass um die Freimaurer ein Mysterium gemacht wird, weiß natürlich auch der Vorsitzende der Haderslebener Freimaurer Kaj Schmidt Rasmussen. Für ihn hat das vor allem mit den Aufnahme- und Aufstiegsritualen zu tun, die von den Freimaurern geheim gehalten werden. Dabei sind der Aufstieg und die damit verbundenen Rituale ein wichtiger Teil der Freimaurerei, sodass es den Männern, die in den Orden aufgenommen werden, die Erfahrung verderben würde, wären diese nicht geheim, weiß der Vorsitzende.

Er räumt auch ein, dass diese Geheimhaltung für Außenstehende sehr mysteriös und abgeschottet wirken kann. 

Zum 140 Jubiläum öffneten die Freimaurer in Hadersleben ihre Türen. Foto: Amanda Klara Stephany

Tag der offenen Tür

Am Nachmittag der offenen Tür werden dementsprechend keine Geheimnisse gelüftet, auch der Versammlungsraum bleibt für die Besucherinnen und Besucher verschlossen. Doch abseits der verschlossenen Türen wirkt das Haus mit charmantem Altbaucharakter sehr wohnlich, viele alte Relikte erinnern an seine Hundert Jahre alte Geschichte – und die Ahnentafel an die der Menschen: „Unsere verstorbenen Mitglieder werden auf dieser Ahnentafel verewigt“.

Dabei ist die Ahnentafel schwarz/weiß, zeigt Männer in Kleidung der vergangenen Jahrzehnte. Gezwirbelter Schnauzer, Koteletten oder auffällige Brillen – alle haben eins gemeinsam: Es sind Männer.

„In unserer Loge in Hadersleben werden nur Männer zugelassen. Da herrscht noch ein etwas altes Weltbild. Aber auch die Freimaurer ändern sich“, erklärt Kaj Schmidt Rasmussen. 

In Odense und Aarhus würde es mittlerweile Logen für Frauen geben, und auch Hadersleben öffnet zweimal im Jahr seine Türen für Frauen: „Wir halten dann zwar ein etwas anderes Programm ab, aber dennoch, es ist ein Anfang“, sagt der Vorsitzende. Nach wie vor seien die Männer aber hauptsächlich „unter sich“.

 

Ein Knabenchor sorgte für Stimmung. Foto: Amanda Klara Stephany

Engelsgleicher Gesang

Die Haderslebener Freimaurer haben sich sehr viel Mühe an diesem Donnerstagnachmittag gemacht. Zwischen Getränken und Häppchen im Speisesaal gibt es viele Informationstafeln zum Thema „Freimaurer“. Auch ein Knabenchor wird in die Räumlichkeiten geführt, der die Gäste für mehr als 40 Minuten mit Gesang aus allerlei Welt umhüllt.

„Wir möchten mit diesem Tag der offenen Tür ein wenig auf die Menschen zugehen, ihnen zeigen, was wir hier treiben“, erklärt der Vorsitzende. 

Seine Loge feiere in diesem Logejahr, das immer von September bis März geht, sein 140. Jubiläum, deswegen hatte man an etwas Besonderes gedacht.

Was machen die Freimaurer eigentlich?

Auf die Nachfrage, was die Freimaurer überhaupt sind, erklärt Kaj Schmidt Rasmussen förmlich: „Der Zweck des Ordens ist es, sich für die Verbesserung seiner Mitglieder und damit der menschlichen Rasse einzusetzen, indem er die edle Kunst lehrt, Tugend zu üben und Laster zu unterdrücken.“

So würde es in der Charta des Ordens stehen und es sei von jedem Mitglied, untereinander auch ‚Brüder’ genannt, mehr oder weniger selbst zu interpretieren und würde davon abhängen, wer der wenige „ist“. Im Orden wären sowohl uralte als auch moderne Methoden zu finden. Ziel sei es, die bessere Version seiner selbst zu werden.

Ein ehrgeiziges Unterfangen, das die Männer nun seit mehr als 140 Jahren verfolgen.

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