Deutsch-Dänisch

Kofod setzt auf enge Zusammenarbeit mit Scholz-Regierung

Kofod setzt auf enge Zusammenarbeit mit Scholz-Regierung

Kofod setzt auf enge Zusammenarbeit mit Scholz-Regierung

Kopenhagen/Berlin
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Jeppe Kofod sieht viele gemeinsame Werte mit Deutschland. Foto: Philip Davali/Ritzau Scanpix

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Nach dem Brexit ist Deutschland für Dänemark ein noch wichtigerer Partner geworden. Klimawandel und Digitalisierung sind konkrete Themen, bei denen der dänische Außenminister Möglichkeiten einer engeren Zusammenarbeit mit Deutschland sieht.

Eine enge Zusammenarbeit mit Deutschland ist für Dänemark wichtiger denn je. Denn mit Großbritannien ist dem Königreich ein wichtiger Partner innerhalb der EU verloren gegangen. Bereits seit geraumer Zeit ist Deutschland größter Handelspartner.

Mit dem Regierungswechsel sind beim großen Nachbarn im Süden neue Zeit angebrochen. Am vergangenen Mittwoch wurde der Sozialdemokrat Olaf Scholz als neuer Bundeskanzler vereidigt. Der ebenfalls sozialdemokratische dänische Außenminister, Jeppe Kofod, sieht der Zusammenarbeit mit der Ampelkoalition optimistisch entgegen.

„Es existiert ein ganz besonderes Verhältnis zwischen Dänemark und Deutschland, und ich sehe sehr interessante Möglichkeiten, dies weiter auszubauen“, sagt er dem „Nordschleswiger“.

Gutes Verhältnis zu Maas

Kofod hat unmittelbar nach Amtsantritt seiner Kollegin Annalena Baerbock (Grüne) gratuliert. Eigentlich wollte er sie am Rande der EU-Ratssitzung am Montag persönlich sprechen, doch musste er sich als enger Corona-Kontakt in Quarantäne begeben.

„Ich hatte eine gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit ihrem Vorgänger Heiko Maas (SPD), und ich bin überzeugt, dass ich auch zu Annalena Baerbock eine gute Relation aufbauen kann“, so der dänische Außenminister.

Ökologischer Umbau und Digitalisierung 

Vor allem in zwei Punkten sieht er gute Möglichkeiten einer verstärkten Zusammenarbeit: Beim Klimawandel und bei der Digitalisierung.

„Die neue Koalition hat einen großen Fokus auf den grünen Umbau bei der Energieversorgung und in der Industrie. Hier gibt es ein großes Potenzial für eine engere Kooperation“, meint Kofod.

Im Koalitionsvertrag heißt es zum Thema Digitalisierung: „Deutschland braucht einen umfassenden digitalen Aufbruch. Wir wollen das Potenzial der Digitalisierung für die Entfaltungsmöglichkeiten der Menschen, für Wohlstand, Freiheit, soziale Teilhabe und Nachhaltigkeit nutzen. Dafür werden wir uns ambitionierte und überprüfbare Ziele setzen sowie realistische und schnell spürbare Maßnahmen ergreifen.“

„Ich denke wir haben in Dänemark Lösungen, die auch für die Digitalisierung des öffentlichen Sektors in Deutschland interessant sein können“, so die Einschätzung des Außenministers.

Kofod sieht gemeinsame Werte

Im März haben Dänemark und Deutschland eine Freundschaftserklärung unterzeichnet. Nun sollen die dort erwähnten Ziele in konkretes Handeln umgesetzt werden.

„Wir teilen viele Werte. So steht auch Deutschland, wie ich, für eine aktive Außenpolitik, bei der die Menschenrechte im Zentrum stehen. Deutschland liegt politisch im Herzen Europas, und das tut Dänemark auch.“

Nordlichter

Mit einem Kanzler aus Hamburg und dem Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) sogar aus Flensburg meint Kofod, dass eine stärkere Orientierung der Regierung gen Norden naheliegend ist.

„Olaf Scholz kennt als ehemaliger erster Bürgermeister Dänemark gut von der Städtezusammenarbeit zwischen Hamburg und Kopenhagen. Er kennt daher auch dänische Lösungen zur nachhaltigen Entwicklung von Städten“, sagt Jeppe Kofod.

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