Geschichte

Millionenprojekt soll Museen in Nordschleswig robuster machen

Millionenprojekt soll Museen in Nordschleswig robuster machen

Millionenprojekt soll Museen Nordschleswig robuster machen

Sonderburg/Tondern/Apenrade
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Das Ziegeleimuseum Cathrinesminde liegt bei Iller auf der Halbinsel Broackerland. Foto: Karin Riggelsen

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Der Museumsverbund Nordschleswig investiert 4,5 Millionen Kronen in ein energiesparendes Solarzellen-Projekt. Wann die drei wegen hoher Energiekosten geschlossenen Museen und das Café in Tondern wieder geöffnet werden, steht aber noch nicht fest.

Im Oktober 2022 nötigten die rapide steigenden Energiepreise auch den Museumsverband Museum Sønderjylland zum Handeln. Der Museumsvorstand beschloss, das Ziegeleimuseum Cathrinesminde, das Seefahrts-Museum in Apenrade (Aabenraa), Dröhses Haus in Tondern (Tønder) und das Café im Museum Tondern bis auf weiteres ganz zu schließen.

Darüber freut sich der Museumsdirektor Axel Johnsen überhaupt nicht: „Es ist doch ärgerlich, und es tut mir weh, dass wir sie zwischenzeitlich schließen mussten.“

37.000 Quadratmeter zum Aufwärmen

Bekommen andere Museen im Königreich unter anderem von der jeweiligen Kommune die Heizkosten gedeckt, bezahlt lediglich das Museum Sønderjylland für das Aufwärmen der insgesamt neun Museen mit deren 37.000 Quadratmetern.

Das Apenrader Schifffahrtsmuseum in der H. P. Hanssens Gade Foto: Anke Haagensen

Solarzellen auf den Dächern

Um für mehr Sicherheit in der Zukunft zu sorgen, wird in Kürze eine kostenintensive Energieoptimierung vorgenommen.
Es werden 4,5 Millionen Kronen des Eigenkapitals in die Etablierung von Solarzellen auf den Dächern in Tondern, Rothenkrug und Hadersleben (Haderslev) gesteckt. Im Augenblick läuft noch die Ausschreibung.

 

„Wir hoffen, dass wir im Herbst 2023 unseren Strom von dort erhalten. Das würde die Museen viel robuster machen, und 2024 würde weitaus besser aussehen“, so Johnsen.

Geld wird gehütet

Die Museen haben in den vergangenen Monaten stabile Besucherzahlen verzeichnen können. Die Gäste sind aber sparsamer geworden. So werden heute nicht mehr so viele Andenken oder Mahlzeiten oder Getränke im Café erworben. „Die Leute hüten ihr Geld“, weiß Axel Johnsen.

2022 muss unter anderem wegen der höheren Energiekosten mit einem Unterschuss gerechnet werden. Wie hoch dieses Minus ist, wird sich noch zeigen.

Eine Anlaufstelle für Klöppelfans ist Dröhses Haus. Foto: Monika Thomsen

Im Oktober gingen die Prognosen von einer Preissteigerung bei der Wärme von zusätzlichen vier Millionen Kronen aus. Dieser Posten lag bis dahin bei jährlich 2,5 Millionen Kronen. Das entspricht einer Steigerung des gesamten Museumsbudgets von drei auf zehn Prozent.

Museum ist vorsichtig

Die Energiepreise sind nicht so rigoros explodiert, wie im vergangenen Jahr befürchtet. Museumsdirektor Axel Johnsen lässt vorerst aber doch noch Vorsicht walten. „Wir haben ja gerade erst das neue Jahr begonnen, und wir wissen ja nicht, wie es im Rest des Jahres aussehen wird. Es ist alles noch ein wenig zu früh“, so seine Einschätzung.

Wir hoffen, dass wir im Herbst 2023 unseren Strom von dort erhalten. Das würde die Museen viel robuster machen, und 2024 würde weitaus besser aussehen.

Axel Johnsen, Historiker Museum Sønderjylland

Er bemerkt außerdem, dass ein Museum nicht einfach aufmacht, um dann kurze Zeit später wieder abgeriegelt zu werden.

Freie und feste Mitarbeiter

Die Schließung des Ziegeleimuseums Cathrinesminde ist ein besonderer Fall. „Das ist ja auch ein Kulturhaus, und deshalb werden dort unter anderem auch die Monatstreffen durchgeführt“, so der Direktor.

Im Ziegeleimuseum Cathrinesminde ist im Sommer immer viel los. Foto: Karin Riggelsen

Cathrinesminde verfügt über viele freiwillige Helferinnen und Helfer, die keinen Lohn erhalten. Das Museum in Iller hat aber auch feste Kräfte, wie Museumsmitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Technikerinnen und Techniker und Putzhilfen.

Auch bei Cathrinesminde erfordern Aktionstage mit verschiedenen Workshops eine gründliche Vorbereitung des Museums. „Es ist immer mit einer ordentlichen Portion Koordinationsarbeit verbunden“, so Johnsen. Trotz der Schließung des Hauses wird weiterhin ein reger Kontakt zu den vielen freiwilligen Kräften gehalten.

Museum ist eigenständig

Das Museum Sønderjylland ist eine eigenständig wirtschaftende Institution mit einem jährlichen Umsatz von 72 Millionen Kronen. Sie erhält einen Betriebszuschuss vom Staat und den nordschleswigschen Kommunen.

Das Museum betreibt selbst die Gebäude, darunter zwei Schlösser, ein neues Magazin und ein großes Lager in Rothenkrug, wo alle 290.000 Artefakte des Museums aufbewahrt werden.

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