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GPS zeigt: Dänischer Wolf meidet Menschen und bleibt in der Natur

GPS zeigt: Dänischer Wolf meidet Menschen und bleibt in der Natur

Dänischer Wolf meidet Menschen und bleibt in der Natur

Apenrade/Skjern
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Wolf
Das Jungtier, dem ein Halsband mit GPS-Tracker umgelegt wurde Foto: Den Nationale Ulveovervågning

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Die wilden Tiere sorgen seit ihrer Rückkehr für teils erhitzte Debatten. Erstmals wurde ein Jungtier nun auf Schritt und Tritt verfolgt – und beim „Rotkäppchen-Experiment“ einmal mehr ein Mythos widerlegt.

Erstmals in der Geschichte Dänemarks sind die Bewegungsmuster eines Wolfes über einen langen Zeitraum präzise aufgezeichnet worden.

Möglich gemacht hat das eine GPS-Markierung am Tier, das so per Satellit zwischen Dezember 2022 und März 2023 geortet werden konnte.

Die Daten zeigen, dass der junge männliche Wolf sich in 70 Prozent der Zeit in den in Dänemark vergleichsweise spärlich gesäten Gebieten aufhielt, die als „Natur“ bezeichnet werden. Dazu zählen unter anderem Heideland und Wälder.

In bebauten Gebieten hat sich der Rüde überhaupt nicht aufgehalten, schreibt die Umweltbehörde in einer Pressemitteilung.



Nahrungsgrundlage Rotwild und Rehe

Mit seinen Bewegungsmustern bestätigt das junge Wildtier das, was Forschende von Wölfen erwarten, so der in der Abteilung für Wölfe bei der Behörde tätige Lasse Jensen: „Er geht Menschen aus dem Weg und hält sich in der Natur auf, wo er eine solide natürliche Nahrungsgrundlage in Form von Rotwild und Rehen hat.“ Tiere, deren Bestand ansonsten vom Mensch reguliert werden muss.

Der Wolf wurde auf dem Truppenübungsplatz Borris Hede östlich von Skjern in Westjütland geboren. Das Gelände ist Dänemarks größte Heidefläche – und hier hielt sich das Tier auch die meiste Zeit auf. 21 Prozent der Zeit war der Rüde zudem in Wäldern unterwegs und 5 Prozent in Landwirtschaftsflächen – die laut Statistikbehörde fast zwei Drittel Dänemarks ausmachen.

Am aktivsten war der Wolf bei Sonnenaufgang und bei Sonnenuntergang, und er kam auf täglich ungefähr zehn Kilometer Strecke.

Den Wolf gefangen, markiert (an einem Halsband) und dann überwacht haben Forscherinnen und Forscher vom Naturhistorischen Museum und der Universität Aarhus im Auftrag der Umweltbehörde.

Wolf
Das Jungtier, dem ein Halsband mit GPS-Tracker umgelegt wurde Foto: Den Nationale Ulveovervågning

Der Wolf vermied Kontakt mit Menschen

Teil der Studie war auch ein Versuch, den die Forschenden das „Rotkäppchen-Experiment“ nennen.

Dabei sollte ermittelt werden, was geschieht, wenn Menschen sich dem ruhenden Wolf nähern. Der Versuch ist international vereinheitlicht und simuliert, was passieren würde, wenn eine Person, die auf Wanderschaft in der Natur ist, auf ein Wolfsrudel trifft.

Das Ergebnis: Als die Versuchsperson näher als 50 Meter an den Wolf herankam, erhob sich dieser und entfernte sich – und das in gerader Linie, von der Person. Nach zwei Stunden war der Wolf 8,5 Kilometer weit gelaufen, um dem Menschen aus dem Weg zu gehen.

Sichtungen ergaben, dass der junge Rüde in Begleitung seiner Mutter und seines Vaters war, der die Gruppe anführte.

Dies zeigt laut Umweltbehörde, dass Wölfe ihre Scheu vor den Menschen nicht abgelegt haben. Der Mythos vom „bösen Wolf“, der Menschen nachstellt, ist damit einmal mehr widerlegt worden.

 

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