Dänemark

Behörden gehen gegen illegale Einweg-E-Zigaretten vor

Behörden gehen gegen illegale Einweg-E-Zigaretten vor

Behörden gehen gegen illegale Einweg-E-Zigaretten vor

ghe/Ritzau
Kopenhagen/Aabenraa
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Gegen mehrere Betreiberinnen und Betreiber wurde Anzeige wegen illegalen Handels mit Einweg-E-Zigaretten erstattet. Foto: Adobe Stock

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Bei Kindern und Jugendlichen liegen Vapes im Trend. Sie schmecken nach Zuckerwatte oder Apfel, sind aber nicht erlaubt. Weil sie oftmals Nikotin enthalten, ist ihr Verkauf in Dänemark nur in zwei Geschmacksrichtungen legal. Sicherheitsbehörde und Polizei gehen gegen Verkäuferinnen und Verkäufer vor, um den Handel einzudämmen.

Der Verkauf von illegalen Einweg-E-Zigaretten beschäftigt weiterhin die Sicherheitsbehörde (Sikkerhedsstyrelsen) und die Polizei. Im vergangenen Halbjahr wurde durch Kontrollen versucht, den Handel mit den bunten Einwegprodukten einzudämmen, die beim Rauchen nach Frucht oder Süßigkeiten schmecken, trotzdem aber schädliches Nikotin enthalten. Sie sind besonders bei Kindern und Jugendlichen beliebt. In Dänemark dürfen die Wegwerfzigaretten allerdings nur in den Geschmacksrichtungen Tabak und Menthol über die Ladentheke gehen. 

Insgesamt 106-mal hat die Behörde seit Juni 2022 den illegalen Verkauf bei der Polizei angezeigt. Im selben Zeitraum wurden 522 Profile in sozialen Medien gelöscht, 299 Webseiten und 82 Anzeigenplattformen überprüft, weil die E-Zigaretten dort verkauft wurden. Insgesamt wurden 1.542 Kontrollen durchgeführt, darunter auch in 621 physischen Geschäften. 

Angezeigt wurden Betreiberinnen und Betreiber von 24 Kiosken, Spezialgeschäften oder Einzelpersonen. Illegale Verkäufe auf 80 Webseiten wurden ebenso angezeigt wie 78 Anzeigen auf den Portalen „Den Blå Avis“, „Gul og Gratis“ og „Trendsales“.

Lone Brose ist Produktchefin bei der Sicherheitsbehörde. Sie sagt, dass der Verkauf der Einweg-E-Zigaretten so attraktiv sei, dass sie fast überall verkauft würden − vom Blumenladen bis zum Süßigkeitengeschäft. Bei einigen Kontrollen seien die Produkte unter dem Tresen versteckt gewesen, weil die Händlerinnen und Händler genau wüssten, dass der Verkauf illegal ist. 

Mit künstlicher Intelligenz auf Zigarettensuche

„Unsere Aufsichtsbehörden haben viele Orte ausfindig gemacht, an denen die Einweg-E-Zigaretten zu finden sind. Aber das sind erfahrene Leute, und vielerorts gibt es Hinweise, wie leere Verpackungen, die die Kontrolleure veranlassen, genauer hinzusehen“, sagt Brose.

Die Behörden gehen auch im Internet auf Spurensuche nach den illegalen Produkten. Dabei hilft „AIME“, eine künstliche Intelligenz, die illegale Verkaufsplattformen aufspüren soll. Deren Betreiberinnen und Betreiber werden anschließend ausfindig gemacht und angezeigt, die Profile gelöscht.   

„Wir haben bisher zwei Personen, die hinter Social-Media-Profilen stecken, bei der Polizei angezeigt. Das passiert, sobald wir die Person gefunden haben, die hinter dem Profil steckt“, so Brose.

Rauchen bei Jugendlichen wieder in Mode

Der Absatzmarkt bleibt attraktiv. Fast ein Drittel der 15- bis 17-Jährigen in Dänemark konsumiert in irgendeiner Form Tabak oder Nikotinprodukte – das sagt eine Studie der dänischen Gesundheitsbehörde vom Dezember 2022.

Wenn man die Zielgruppe vergrößert, also den gelegentlichen Konsum bei den 15- bis 24-Jährigen hinzuzieht, kommt man laut Experten auf 53 Prozent. „Der Nordschleswiger“ hatte erst kürzlich berichtet, dass auch unter Jugendlichen in den nordschleswigschen Kommunen der Trend zu E-Zigaretten, Vapes und Snus groß ist. Dabei ist der Verkauf nur an Volljährige erlaubt. Während die Schulen wenig Probleme sehen, reagieren die Kommunen Apenrade und Hadersleben alarmierender und sehen den wachsenden Trend mit Sorge.

„Die Jugendlichen merken nicht einmal mehr, dass sie Nikotin konsumieren. Ein Konsument hat mir mal gesagt, dass es einfach nach Süßigkeiten schmeckt“, sagt Christina Gellert, Nikotin-Koordinatorin der Haderslebener Kommune. Aufklärungsarbeit und Prävention seien daher wichtig − auch bei den Eltern. 

Die Behörde werde die Kontrollen fortsetzen, um den illegalen Verkauf sowohl in Geschäften als auch im Internet auszubremsen, sagt Brose. Dabei sei klar, dass die Verkäuferinnen und Verkäufer immer neue Wege finden werden. „Aber wir verfolgen ihre Spur und würden uns über jeden freuen, der uns helfen kann. Wir werden tun, was wir können, um diejenigen zu stoppen, die mit dem Verkauf illegaler Produkte Geld verdienen.“

Ein Mann raucht Vape.
Vapes sind bei Jugendlichen beliebt. Foto: Unsplash/Chiara Summer

Wie funktioniert eine Vape?

Eine Vape funktioniert, ähnlich wie eine E-Zigarette, mithilfe von Wirk- und Duftstoffen, gelöst in Wasserdampf, die durch den Mund eingeatmet werden. Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Zigarette findet hier kein Verbrennungsprozess, sondern nur eine Verdampfung der Wirkstoffe statt. Es werden zunehmend Studien veröffentlicht, die zeigen, dass Wirkstoffe, die beim sogenannten „Dampfen" eingeatmet werden, einen negativen Einfluss auf die Regenerationsfähigkeit von Blutgefäßen, Gehirn und Lunge haben.

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