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Radikalen-Chef geht

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Ritzau/hm
Kopenhagen
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Der bisherige Parteichef Morten Østergaard räumt seinen Posten. Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

Morten Østergaard bleibt nicht länger Chef der Partei Radikale Venstre. Er gab am Mittwoch zu, eine Parteikollegin vor längerer Zeit belästigt zu haben.

Morten Østergaard, Chef der Partei Radikale Venstre, gibt seinen Posten auf, nachdem publik wurde, dass er seine Parteikollegin Lotte Rod belästigt hat. Sofie Carsten Nielsen soll Østergaard beerben. Østergaard teilte den Verzicht auf die Parteiführung am Mittwochabend nach einem sechseinhalb Stunden langen Treffen der Partei mit.

„Ich habe in der Sache um Lotte Rod versagt, Ich habe so gesehen nicht bei Lotte versagt. Denn sie hat vor nunmehr knapp zehn Jahren meine Hand von ihrem Oberschenkel entfernt. Ich habe gegenüber der Partei und der Öffentlichkeit versagt“, so Østergaard nach der Sitzung. Es sei nicht genug gewesen, sich bei Lotte Rod zu entschuldigen, sondern er hätte sich auch zu seinem Verhalten bekennen müssen. Østergaard hatte 2014 den Chefposten von Margrethe Vestager übernommen, die als Europapolitikerin Karriere machte.

Lotte Rod, die in Apenrade die deutsche Schule besucht hat, hatte Mitte September im Zuge der Sexismusdebatte in Dänemark öffentlich gemacht, dass sie von Parteikollegen belästigt worden war, ging aber nicht ins Detail. Auf Facebook teilte sie nun mit, sie habe die Entschuldigung ihres Parteichefs angenommen. Was geschehen sei, sei nicht länger das Problem, es sei die Handhabung. Sie sei traurig, dass es so enden musste, denn sie halte viel von Morten Østergaard. Sie legt nahe, der Rücktritt sei nicht ihre Absicht gewesen. Für sie sei eine Änderung der Kultur entscheidend – nicht nur in ihrer Partei, sondern in allen Parteien und an allen anderen Plätzen, so Rod.

 

Die neue Parteichefin Sofie Carsten Nielsen gab bekannt, dass Østergaard in der Partei eine Zukunft haben werde.

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