Leitartikel

„SP-Karten neu gemischt“

SP-Karten neu gemischt

SP-Karten neu gemischt

Nordschleswig
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Die Schleswigsche Partei in Sonderburg litt unter dem Präsidentenwahlkampf zwischen den großen Parteien. In Tondern profitierte die SP von dem politischen Ärger. Am Ende bleibt (fast) alles beim Alten, schreibt Chefredakteur Gwyn Nissen.

Der Wind hat sich gedreht bei der Kommunalwahl für die Schleswigsche Partei: Die SP büßte nicht unerwartet in Sonderburg Stimmen ein, während die Partei der deutschen Minderheit in Apenrade, Hadersleben und Tondern zulegte. Vor vier Jahren war es genau umgekehrt. Fazit: 10 Mandate wie bisher – nur anders verteilt.

Stephan Kleinschmidt und Co. mussten in Sonderburg einen herben Rückschlag hinnehmen – von fünf Mandaten blieben noch drei. Diesmal gab es keinen Promi-Bonus durch Danfoss-Mann Jørgen Mads Clausen, und mit Venstre-Löwin Ellen Trane Nørby hatte die große bürgerliche Partei erstmals seit Jahren eine echte Alternative zu Bürgermeister Erik Lauritzen aufgestellt. Im Präsidentenwahlkampf der beiden großen Parteien zog Kleinschmidt eindeutig den Kürzeren. Ellen Trane Nørby schnappte sich sowohl SP-Stimmen als auch die der früheren Bürgermeisterin Aase Nygaard, deren Rücktritt Fælleslisten bluten ließ.

Kleinschmidts Höhenflug ist nach zwei Jahrzehnten am Ende, doch das schmälert nicht den Erfolg des SP-Stimmenmagneten und seines tüchtigen Teams. Mit 3.232 Stimmen ist die Sonderburger SP immer noch die stimmenstärkste SP-Gruppierung.

Mitten in der Enttäuschung über den starken Rückgang in Sonderburg überwiegt allerdings die Freude darüber, dass die Schleswigsche Partei sich in den drei anderen Kommunen konsolidiert hat. Das war eines der wichtigsten Ziele.

Das gute Ergebnis der SP in Tondern wurde ebenfalls erwartet, ist in der Höhe aber überraschend. Die gespaltene Tønder Liste und Venstre behielten in der Gesamtsumme ihre Stimmen, doch mit Jørgen Popp Petersen an der Spitze konnte die SP ihre Stimmenzahl mehr als verdoppeln. Eine wahrlich großartige Leistung und eine verdiente Belohnung für Jørgen Popp Petersen und Louise Thomsen Terp, die mit ihrer Art, bürgernahe Politik zu betreiben, überzeugt haben. Das SP-Duo bekommt nun zwei weitere SP-Kollegen – ein starkes Minderheiten-Team.

In Hadersleben und Apenrade bleibt alles beim Alten. Der Rückgang von vor vier Jahren konnte gestoppt werden. Carsten Leth Schmidt und Co. haben in Hadersleben 98 Stimmen zugelegt und erreichten fast 800 Stimmen. Ein solides Ergebnis, das das eine Mandat im Stadtrat sicherte. Viel mehr war für die SP nicht drin.

Dasselbe gilt für die SP in Apenrade, die 300 Stimmen mehr holte als 2017. Mit 2.270 Stimmen hat die Minderheiten-Partei eine gute Wahl gehabt. Vor allem scheint der Generationenwechsel gelungen zu sein: Kurt Asmussen konnte im Hoheitsgebiet seines Vorgängers Kurt Andresen sogar zulegen. Alle Achtung – das gibt Rückendeckung für Asmussens Einstieg im Stadtrat. Neben sich wird er weiterhin den routinierten Erwin Andresen haben.

Alles in allem hat die SP in Nordschleswig an Stimmen verloren, aber die Anzahl der Mandate gehalten. Mission erfüllt – die Schleswigsche Partei ist in Nordschleswig weiterhin gut vertreten.

 

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