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Vizemeister von 2016 sieht Rückkehr nicht als Schritt zurück

Vizemeister von 2016 sieht Rückkehr nicht als Schritt zurück

Vizemeister von 2016 sieht Rückkehr nicht als Schritt zurück

Hadersleben/Haderslev
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Andreas Oggesen ist von Silkeborg IF zu Sønderjyske gewechselt. Foto: Morten Kjær/Ritzau Scanpix

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Der Pokalsieg 2020 ist der größte Triumph der Vereinsgeschichte, die Silbermedaillen in der Saison 2015/16 aber die noch größere Leistung. Aus der Vizemeister-Mannschaft von 2016 ist jetzt ein vierter Kicker zu Sønderjyske zurückgekehrt. Vieles hat sich laut Andreas Oggesen verändert, er sieht aber einen Klub, der wieder auf dem Weg nach oben ist.

In der vergangenen Saison hießen die Gegner West Ham United, RSC Anderlecht und Brøndby IF. In der kommenden Spielzeit heißen sie Hillerød, Hobro und HB Køge.

Andreas Oggesen hat mit seinem Wechsel von Silkeborg IF zu Sønderjyske sportlich einen Schritt zurück gemacht, aus der Superliga in die 1. Division, doch als sportlichen Abstieg betrachtet er es nicht.

„Es ist klar, dass Silkeborg sich sportlich aktuell in einer anderen Position als Sønderjyske befindet. Mein Gefühl ist aber, dass die Trainingskultur und die Qualität des Kaders auch hier richtig gut ist. Ich habe nicht das Gefühl, dass es den großen Unterschied gibt. Die Gegner sind andere, aber das können wir in dieser Saison hoffentlich ändern“, sagt Andreas Oggesen zum „Nordschleswiger“.

Andreas Oggesen (unten, 3.v.r.) jubelt über die Vizemeisterschaft 2016. Foto: DN-Archiv

Der 29-jährige Apenrader verließ Sønderjyske nach der sensationellen Vizemeisterschaft 2016 und spielte erst fünf Jahre für Erstdivisionär FC Fredericia, danach zwei Jahre bei Silkeborg IF.

In der ersten Saison in Silkeborg kam er auf 658 Einsatzminuten, verteilt auf 15 Superliga-Spiele, in der zweiten Saison waren es nur 253 Einsatzminuten, verteilt auf 10 Superliga-Spiele. Hinzu kamen drei Einsätze in der UEFA Conference League.

„Ich saß in Silkeborg zu oft auf der Bank. In der ersten Saison war es noch okay, aber in der zweiten nicht mehr. Ich hoffe, dass ich hier, die Einsatzminuten bekomme, die ich vermisst habe“, so Andreas Oggesen vor dem ersten Heimspiel der Saison, am Freitag ab 19 Uhr, ausgerechnet gegen seinen ehemaligen Verein FC Fredericia.

Andreas Oggesen spielte in der vergangenen Saison in der UEFA Conference League im London Stadium gegen West Ham United. Foto: Simon Dael/Shutterstock/Ritzau Scanpix

Für den Apenrader ist der Wechsel zu Sønderjyske eine Rückkehr in die Heimat.

„Das fühlt sich schon wie eine Heimkehr an, obwohl es lange her ist, dass ich da war“, sagt Andreas Oggesen und antwortet mit einem „sowohl als auch“ auf die Frage, ob er Sønderjyske wieder erkennen kann: „Es ist seitdem viel passiert, und leider ist es ein Klub in der zweitbesten Spielklasse. Das wollen wir ändern. Ich kenne die Umgebung und den Klub, es sind aber viele neue Gesichter da, nicht nur auf dem Spielfeld, auch im Büro.“

Die sportliche Talfahrt von Sønderjyske hat ihn nicht kalt gelassen.

„Es hat eine gewisse Unruhe gegeben, Trainer sind zur Tür rein und raus gegangen, und alles ist mit dem Abstieg aus der Superliga kulminiert. Das ist selbstverständlich traurig. Meine Eltern wohnen weiterhin in Hadersleben, ebenso wie meine Freundin. Ich habe in meinen fünf Jahren, als ich für Fredericia gespielt habe, auch in Hadersleben gelebt und habe weiterhin eine enge Beziehung zu der Stadt. Ich habe jetzt aber das Gefühl, dass Sønderjyske die Dinge besser im Griff hat und sich wieder nach vorne bewegt“, so der Rückkehrer.

 

Andreas Oggesen hat 54 Superliga-Spiele für Sønderjyske absolviert. Foto: Karin Riggelsen

Über den AaBK und FC Sønderborg ist er bereits in der Jugend zu Sønderjyske gewechselt. 54 Superliga-Spiele für Sønderjyske stehen bei ihm zu Buche, doch den endgültigen Durchbruch schaffte er nie. 

Andreas Oggesen hat aber nicht das Gefühl, dass er bei seiner Rückkehr etwas zu beweisen hat.

„Es ist richtig, dass ich damals nicht so viel gespielt habe, aber ich hatte bislang nicht den Gedanken, dass ich bei meiner Rückkehr etwas zu beweisen habe. Ich war damals noch sehr jung und habe mittlerweile anderswo viele Erfahrungen sammeln können. Ich war viele Jahre in Fredericia Stammspieler und habe auch in meinem ersten Jahr in Silkeborg viel gespielt. Ich hoffe, dass es ein älterer und auch besserer Spieler ist, der jetzt zurückkehrt. Damals habe ich noch auf der Außenbahn gespielt, jetzt mehr im zentralen Mittelfeld“, so der 29-Jährige.

Andreas Oggesen ist von der Außenbahn ins zentrale Mittelfeld gerückt. Foto: Karin Riggelsen

Andreas Oggesen ist der vierte Spieler aus der Vizemeister-Mannschaft von 2016, der wieder zu Sønderjyske zurückkehrt. 

Marc Dal Hende und Troels Kløve stehen weiterhin im Kader. Pierre Kanstrup wechselte im vergangenen Sommer zu Fremad Amager und lässt nun bei Brønshøj Boldklub in der Dänemarkserie seine Karriere ausklingen.

Nach nur wenigen Trainingseinheiten mit seiner neuen Mannschaft war er beim Saisonauftakt gegen Vendsyssel (1:1) noch Ersatz. Als Stammspieler will er mit Sønderjyske den Aufstieg schaffen.

„Ich hatte in Silkeborg noch ein Jahr Vertrag. Ich hatte mehrere Möglichkeiten, aber als diese Möglichkeit bei Sønderjyske entstand, war dies meine erste Priorität. Das ist ein Klub, der nach schweren Jahren mit Abstieg und verpasstem Aufstieg wieder auf dem Weg nach vorne ist. Es sind tüchtige Leute hier, die ein gutes Milieu geschaffen haben“, meint Andreas Oggesen.

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