Predigtengesetz

Petri-Gemeinde zwischen Verunsicherung und Hoffnung

Petri-Gemeinde zwischen Verunsicherung und Hoffnung

Petri-Gemeinde zwischen Verunsicherung und Hoffnung

Kopenhagen
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Die Petri-Gemeinde wird in einer Antwort der Kirchenministerin nicht erwähnt, obwohl spezifisch dazu gefragt wurde. Foto: Thomas Lekfeldt/Ritzau Scanpix

Die deutsche Pastorin in Kopenhagen, Rajah Scheepers, findet es „befremdlich“, dass die Kulturministerin die Petri-Gemeinde bei möglichen Ausnahmen von dem geplanten Gesetz zur Übersetzung von predigten nicht erwähnt. Sie hofft dennoch, dass auch für ihre Gemeinde eine Lösung gefunden wird.

Ein Gesetzesvorhaben der sozialdemokratischen Regierung hat bei den deutschen, grönländischen und färöischen Gemeinden Beunruhigung ausgelöst. Nun deutet sich eine Lösung für Nordschleswig an. Die deutsche Gemeinde in Kopenhagen wird in einer Antwort von Kirchenministerin Joy Mogensen (Soz.) jedoch nicht erwähnt, und das bereitet der Pastorin der Gemeinde, Rajah Scheepers, Sorge.

Um sogenannten Hasspredigern entgegenzuwirken, will Kirchenministerin Joy Mogensen (Soz.) einen Antrag einbringen, nachdem Predigten in anderen Sprachen als Dänisch ins Dänische übersetzt werden müssen.

Nach den ersten Aussagen zu den Plänen kann das Gesetz sämtliche Gottesdienste in anderen Sprachen treffen.

Das hat die grönländische Abgeordnete Aaja Chemnitz Larsen (Inuit Ataqitigiit) veranlasst, die Ministerin zu fragen, ob es für Deutsch, Grönländisch und Färöisch Ausnahmen geben soll.

„Wir untersuchen weiterhin, wie der Gesetzesantrag formuliert werden soll, daher ist es noch verfrüht, sich zu dem konkreten Modell zu äußern. Es ist Bestandteil der Vorarbeiten zu untersuchen, ob man zum Beispiel den Sprachen der Reichsgemeinschaft (Färöisch und Grönländisch) und Deutsch in der Minderheit einen Sonderstatus in dieser Beziehung gewähren kann“, lautet die Antwort von Mogensen.

Macht Sorge

Dies sieht die Pastorin der deutschen Gemeinde in Kopenhagen, Rajah Scheepers, zunächst positiv.

„Ich sehe in der Antwort der Ministerin eine größere Offenheit gegenüber Predigten auf Deutsch, als das noch vor wenigen Wochen der Fall war“, meint sie.

Die Pastorin der deutschen Gemeinde in Kopenhagen, Rajah Scheepers, hofft auf eine Lösung für ihre Gemeinde. Foto: Die deutschsprachige Gemeinde in der Dänischen Volkskirche

Chemnitz Larsen hatte in einer ihrer Fragen gezielt auf die fast 450 Jahre alte Geschichte der deutschen Gemeinde in Kopenhagen hingewiesen. In ihrer Antwort erwähnt Mogensen jedoch ausschließlich die deutschen Gottesdienste in Nordschleswig.

„Ich finde es befremdlich, dass die Petri-Gemeinde in der Antwort nicht erwähnt wird, obwohl ausdrücklich danach gefragt wurde. Das macht mir schon etwas Sorge“, so Scheepers.

Sie hofft dennoch auf eine Lösung, die auch ihre Gemeinde umfasst.

„Ich bemerke jedoch, dass in der Antwort zum ‚zum Beispiel‘ steht, und das macht mir Hoffnung, dass auch auf unsere Gemeinde Rücksicht genommen wird. Schließlich ergibt es wenig Sinn, wenn am einen Ende des Landes auf Deutsch gepredigt werden darf, am anderen jedoch nicht.“

Grundsätzliche Einwände 

Die Pastorin hat auch prinzipielle Bedenken bezüglich des Gesetzes.

„Ich hätte es sehr befremdlich gefunden, wenn der deutsche Staat auf die Idee gekommen wäre, dass Gottesdienste in Deutschland ohne Übersetzung nur auf Deutsch stattfinden dürfen.“ 

Als Berlinerin habe ich es immer geschätzt, dass Predigten in der Vielfalt der Sprachen abgehalten werden, die uns Gott geschenkt hat.

Rajah Scheepers, Pastorin der Deutschen Gemeinde in Kopenhagen

Der Kopenhagener Bischoff Peter Skov-Jakobsen hat sich gemeinsam mit seinen Kollegen aus in Ripen (Ribe) und Hadersleben (Haderslev), Elof Westergaard und Marianne Christiansen sowie dem Schleswiger Bischof Gothard Magaard an Staatsministerin Mette Frederiksen gewandt. Die vier Bischöfe haben prinzipielle Einwände gegen das Gesetz, das eine Vielfalt von Gemeinden insbesondere in Kopenhagen betreffen kann.

„Das geplante Gesetz ist nicht in Übereinstimmung mit unserer Tradition der Freiheit. Die Forderung einer Übersetzung möchte ich mit einem deutschen Wort als ‚Schnüffelei‘ bezeichnen“, hat Skov Jakobsen dem „Nordschleswiger“ gesagt.

Scheepers meint wie Skov Jakobsen, Predigten in verschiedenen Sprachen seien ein Reichtum.

„Als Berlinerin habe ich es immer geschätzt, dass Predigten in der Vielfalt der Sprachen abgehalten werden, die uns Gott geschenkt hat“, meint sie. 

 

 

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