Gesundheit

Keine Einigung zwischen Ärzteschaft und Region Süddänemark

Keine Einigung zwischen Ärzteschaft und Region

Keine Einigung zwischen Ärzteschaft und Region

Tondern/Hadersleben
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Die Sektion Süddänemark des Verbandes der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, PLO, möchte geringere Belastungen und deshalb weniger ärztliche Wachdienste. Foto: Ida Guldbæk Arentsen/Ritzau Scanpix

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Bei einem neuen Verhandlungsversuch bezüglich der Modernisierung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes ist es auch am Donnerstag zwischen der Ärzteschaft und der Region Süddänemark zu keiner endgültigen Einigung gekommen. Ob die Bereitschaftsdienste in Hadersleben und Tondern permanent geschlossen werden, ist somit weiterhin ungewiss.

Die Sektion Süddänemark des Verbandes der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte, „Praktiserende Lægers Organisation“ (PLO), und die Region Süddänemark verhandeln bereits seit dem Frühling dieses Jahres über eine Modernisierung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes (lægevagten). Den seit 2007 geltenden Bereitschaftsdienstvertrag mit der für das Gesundheitswesen auch in Nordschleswig zuständigen Region Süddänemark hat der Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte (PLO) bereits am 1. April gekündigt. Die Ursache hierfür ist, dass PLO verminderte Belastungen durch eine reduzierte Anzahl an Wachdiensten fordert.

Der ärztliche Bereitschaftsdienst 

Die Wachbereitschaften sind ein Angebot mit allgemeinärztlichen medizinischen Leistungen bei plötzlich auftretenden Erkrankungen und medizinischen Notfällen.

Die „Lægevagt“ steht an Werktagen zwischen 16 und 8 Uhr zur Verfügung, wenn die Hausärzte ihre Praxen geschlossen haben.

Auch an Wochenenden und an Feiertagen sind die Bereitschaftsärztinnen und -ärzte im Dienst.

In den Regionen westlich des Großen Belt haben diese Aufgaben die niedergelassenen praktischen Ärztinnen und Ärzte übernommen.

Stehen die Bereitschaftsdienste in Hadersleben und Tondern vor einer permanenten Schließung?

Der aktuelle Vertrag zwischen der Region und der Ärzteschaft läuft am 1. Oktober dieses Jahres aus. In Zukunft könnten daher eine Reihe Bereitschaftsdienste in Süddänemark – unter anderem in Tondern (Tønder) und Hadersleben (Haderslev) – dauerhaft geschlossen werden.

Bis Anfang dieses Jahres gab es noch 21 Orte in Süddänemark, in denen die Wachbereitschaft angeboten wurde. Nach einer alleinigen Entscheidung der Ärztinnen und Ärzte hatten davon seit dem Frühling 2020 wegen der Corona-Pandemie nur noch 10 für Patientinnen und Patienten geöffnet. Die Bereitschaftsdienste, die zu diesem Zeitpunkt geschlossen wurden, sind bis heute geschlossen geblieben. Als Ursache gibt PLO an, dass es nicht genug Ärztinnen und Ärzte für die Arbeit gebe.

Bereitschaftsdienste aktuell in 10 statt 21 Orten – PLO will nur 7 ärztliche Wachbereitschaften

Der Wunsch des Verbandes der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte ist, dass zukünftig sogar 14 der 21 Bereitschaftsdienste permanent schließen. Laut dem Vorschlag des Verbandes zählen hierzu neben den Orten Tondern (Tønder) und Hadersleben (Haderslev) auch Ripen (Ribe), Varde, Fredericia, Brørup, Fanø, Grindsted, Assens, Faaborg, Middelfart, Nyborg, Ringe und Rudkøbing.

Die sieben Bereitschaftsdienste, die bleiben würden, befänden sich in Odense, Svendborg, Vejle, Kolding, Esbjerg, Apenrade (Aabenraa) und Sonderburg (Sønderborg).

Region Süddänemark gegen Schließung zahlreicher Bereitschaftsdienste

Die Region Süddänemark will verhindern, dass es zukünftig nur noch Wachbereitschaften in 7 der 21 Orte gibt. Bei erneuten Verhandlungen der beiden Parteien kam es am Donnerstag zu keiner Einigung. Die Verhandlungen sollen aber weiter fortgesetzt werden, berichtet die Region Süddänemark in einer Pressenachricht.

„Für die Bürgerinnen und Bürger ist es von großer Wichtigkeit, dass wir eine Einigung erzielen. Deshalb bin ich froh, dass beide Seiten dazu bereit sind, die Verhandlungen fortzuführen, und dass wir die derzeitige Anzahl an Bereitschaftsdiensten vorerst beibehalten”, sagt der zuständige Vorsitzende des Regionsratsausschusses für die bürgernahe medizinische Versorgung, Bo Libergren (Venstre).

„Wir wollen weiterhin eine Einigung mit der Region bezüglich eines modernen, sicheren und verantwortungsvollen ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Süddänemark erzielen”, berichtet auch die Vorsitzende von PLO in Süddänemark, Birgitte Ries Møller, laut der Pressenachricht der Region Süddänemark.

Was bedeutet der aktuelle Verhandlungsstand für die Bereitschaftsdienste in Süddänemark?

Der Verband der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in Süddänemark warnte am vergangenen Wochenende, dass ab Montag nur noch sieben Bereitschaftsdienste geöffnet hätten, wenn keine Einigung bezüglich einer Modernisierung des ärztlichen Notfallsystems erzielt werden könne. Bei den Verhandlungen am Donnerstag willigten die Mitglieder von PLO nun jedoch ein, auch nach dem 3. Oktober wie zuletzt Bereitschaftsdienste in zehn Orten zu behalten, bis eine neue Einigung erzielt werden kann.

Neben den sieben erwähnten Orten, in denen die Bereitschaftsdienste auch laut PLO zukünftig bleiben sollen, können Patientinnen und Patienten so weiterhin auch in Hadersleben (Haderslev), Grindsted und Nyborg die ärztliche Wachbereitschaft aufsuchen. Tondern bleibt demnach weiterhin geschlossen.

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