Natur und Umwelt
Eiderente, Mauersegler und Saatkrähe neu auf der Roten Liste
Eiderente, Mauersegler und Saatkrähe neu auf der Roten Liste
Eiderente, Mauersegler und Saatkrähe neu auf der Roten Liste
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In Dänemark verbreitete und bekannte Vogelarten sind neu im europäischen Verzeichnis der vom Aussterben bedrohten Tiere. In Nordschleswig in Schutzgebieten geförderte Wiesenvogelarten Bekassine, Rotschenkel und Kampfläufer sind neu in der hohen Gefährdungskategorie. Der Eisvogel von der der Liste gestrichen.
Die internationale Naturschutzorganisation „Birdlife International“, es ist der Dachverband von Vogelschutzverbänden wie „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF) hat ihre zuletzt 2015 veröffentlichte europäische Rote Liste der gefährdeten Vogelarten aktualisiert.
Hoher Anteil der Arten bedroht
Die neue Ausgabe der Roten Liste weist darauf hin, dass 30 Prozent der 544 Vogelarten, zu denen Daten vorliegen, einen negativen Bestandstrend zeigen. Vor sechs Jahren waren es 27,6 Prozent.
Es gibt aber auch Erfreuliches: Der Eisvogel, der Rotmilan und die Silbermöwe sind von der Roten Liste gestrichen worden, allerdings sind Eisvogel und Rotmilan in Dänemark weiterhin nur mit relativ kleinen Beständen vertreten.
Der dänische Verband DOF berichtet, dass 35 in Dänemark heimische Arten in der Reihe der 105 als gefährdet eingestuften europäischen Vogelarten zu finden sind. Neu auf der Liste sind die hierzulande bekannten Eiderenten, Mauersegler und Saatkrähen.
„Es fällt ins Auge, dass bedrohte Wiesenvögel wie zum Beispiel Kampfläufer (Brushane), Bekassine (Dopeltbekkassin) und Rotschenkel (Rødben) in Europa stärker bedroht sind, weil die Bestände schrumpfen“, so der Biologe des dänischen Vogelschutzverbandes, Kurt Flensted.
Naturschutzmaßnahmen wirken
Hauptursache sei nach seinen Angaben der andauernde Verlust offener Landschaften. In Nordschleswig haben Naturschutzmaßnahmen beispielsweise im Margrethenkoog mit Sicherung von Brutplätzen gegen Raubsäuger Kampfläufern und Rotschenkeln Aufwind gegeben.
Sorge bereitet den Naturschützern auch der Bestandsrückgang bei so bekannten Arten wie dem Mauersegler, was mit dem Verlust von Nistmöglichkeiten, aber auch dem Insektensterben in Verbindung gebracht wird.
Futtermangel bedoht Eiderenten
Die Eiderenten erleben seit Jahren einen Rückgang in Dänemark. Sorgen bereitet Futtermangel in Brut- und Überwinterungsgebieten. So wird die Miesmuschel unter anderem durch Ausbreitung der invasiven Pazifischen Auster verdrängt, was den Eiderenten, die nach Miesmuscheln tauchen, beispielsweise im Wattenmeer die Nahrungsgrundlage entzieht. Die Jagd ist nach Untersuchungen auch ein Faktor, der den Eiderentenbestand schrumpfen lässt, während Meereswindparks ihnen nicht schaden sollen.
Die Saatkrähenbestände sind europaweit deutlich rückläufig, berichtet der deutsche Naturschutzverband Nabu, vor allem in Ländern wie den Niederlanden, Frankreich und Russland.
Umstrittene Saatkrähentötung
Trotz Schutzes durch die EU-Vogelschutzrichtlinie werden die Saatkrähen in Dänemark auf Basis von behördlichen Ausnahmegenehmigungen in ihren Brutkolonien durch Beschießung ihrer Nester bekämpft, was bei Tierschützern auch in Nordschleswig auf Kritik stößt. Bestandsaufnahmen durch DOF ergaben, dass sich aufgrund der Bekämpfungsmaßnahmen die Saatkrähen weniger in großen Kolonien brüten, sich dafür aber an anderen Stellen ansiedeln. Wohl aufgrund der Verfolgung und aus Futtermangel suchen die Saatkrähen vermehrt auch auf Grasflächen in Siedlungen, an Wegrändern, in Industrievierteln und in neueren Wohnvierteln nach Nahrung.